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 Wolfsrudel

Autoren: Floortje Zwigtman
Übersetzer: Rolf Erdorf
Verlag: Gerstenberg

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Einen Zeitungsartikel zitiert der Text auf der Buchrückseite mit Vergleichen mit "Der Herr der Fliegen", "Krabat" und "Der Name der Rose", da kann und muss man ein außergewöhnliches Buch erwarten. Aber ob eine so hoch gehängte Latte zu überspringen ist, ist eine ganz andere Frage.

Der alte Ion Brebu erzählt seinem Sohn Vilcu Anfang des 20. Jahrhunderts eine Geschichte aus seiner Jugend. In dieser Zeit, Ion ist noch nicht ganz ein Mann, geht er mit seinen Freunden Alexandru und Vulpe aus seinem Dorf heraus, um bei Vulpes Bruder Lupu in der Räuberbande mitzumachen. Dort haben die drei Frischlinge erst mal ein hartes Leben, besonders zu seinem kleinen Bruder ist Hauptmann Lupu streng, manchmal auch unfair.

Das ändert sich auch nicht, als die drei sich auf die kleine Klosterinsel Snagov trauen, die seit einiger Zeit von Mönchen verlassen ist. Dort finden sie ein neues Hauptquartier, aber auch seltsame Mitbewohner - einen frommen Einsiedler und einen Schafhirten, der auch noch ein altes Weib bei sich hat. Der Schafhirte hat scheinbar tolle Verbindungen, kennt jeden, weiß alles. Und er bietet sich als Berater an, wenn Vulpe gegen seinen Bruder meutert, seine eigene Bande gründet.

Zwischendurch gibt es einen kleinen Briefwechsel zwischen dem Einsiedler und dem Schafhirten, und Erinnerungen von zwei früheren Fürsten der Walachei, den Brüdern Radu und Vlad, letzterer auch als Vlad Dracul oder Dracula bekannt.

Ion kommt nur ganz langsam dahinter, dass es auf Snagov nicht mit rechten Dingen zugeht. Die Einwohner sind nicht das, was sie zu sein vorgeben, und die Raubzüge, auf die die beiden "Wolfsrudel" gehen, geführt von Vulpe und Lupu, werden immer aggressiver, immer tödlicher ...

Dadurch, das man auf der Rückseite schon lesen kann, dass die beiden mehr oder weniger vampirischen Brüder Vlad und Radu einen Kampf um die Seelen der jungen Räuber führen, ist einer der wenigen Punkte, die wirklich spannend gewesen sein könnten, schon vorweg genommen. Und so dräut das düstere Unheil in düsterem Wald, völlig humorlos und auch in den Gefühlen irgendwie ziemlich neutral dämmert die Geschichte so vor sich hin. Schlecht geschrieben ist das nicht, so richtig langweilig auch nicht, aber es fehlt einfach die richtige Identifikation und ein bisschen Spannung. Da passiert zwar mit der Zeit eine ganze Menge, aber nicht wirklich etwas, was man nicht erwarten würde.

Bei der großartigen Ankündigung hätte man deutlich mehr erwarten können als diese auf Dauer doch etwas ermüdenden 495 Seiten, denen man irgendwie anmerkt, dass die Autorin viel recherchiert hat und diese Informationen auch alle loswerden will. Da hilft auch das hübsche Cover nicht wirklich. Schade um die Vampirmythen, wenn sie so für ein langweiliges Buch missbraucht werden.

Holger Hennig



Hardcover | Erschienen: 01. September 2006 | ISBN: 9783806751178 | Originaltitel: Wolfsroedel | Preis: 15,90 Euro | 510 Seiten | Sprache: Deutsch

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