Das Bloggen, das Führen von ständig aktualisierten Online-Journalen zu bestimmten Themen oder als persönliche Online-Tagebücher, erfreut sich noch immer wachsender Beliebtheit. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl Anbieter, die sich darauf spezialisiert haben, Leuten solchen "Blog-Space" mit entsprechender Software zur Verfügung zu stellen. Hierzu kommt bestimmte Software zum Einsatz, die ein kleines oder auch ein umfangreicheres Content Management System darstellen, also eine Software, die Inhalte verwaltet, miteinander zu verknüpfen vermag und einiges mehr.
Will man jedoch nicht auf einen Anbieter setzen, sondern sein persönliches Blog auf einem eigenen Server realisieren, muss man sich entsprechend auch mit der zu verwendenden Software allein auseinander setzen. Eine Möglichkeit ist hierbei das kostenlose WordPress, das relativ einfach zu erlernen und zu bedienen ist, aber ein umfangreiches Angebot verschiedener Nutzungsoptionen bietet.

Zu genau diesem WordPress bietet das Buch auf 141 Seiten alle wichtigen Informationen in kompakter Form und will damit neuen Nutzern eine Hilfe von der Installation über die Anpassung bis hin zum Schreiben von Beiträgen sein.

Das Buch selbst beginnt gleich mit einer Vorstellung der Oberfläche und geht sogleich praktisch an das Thema heran, indem sogleich ein Beitrag verfasst wird. Der Installationsvorgang selbst wird zwar auch beschrieben, findet sich allerdings im Anhang A des Buches, was einen gleich stutzen lässt, denn üblicherweise liest man Bücher ja von vorn nach hinten und ein entsprechender Hinweis wäre zumindest toll gewesen. So steht man als Leser gleich zu Anfang ein wenig verloren da.

Im nächsten Kapitel widmet der Autor sich der Anpassung von WordPress an die eigenen Bedürfnisse, erklärt Themes, so bezeichnete Templates beziehungsweise Vorlagen, stellt die einzelnen Bestandteile solcher Themes vor und zeigt auf, wie man sie verändern kann.
Themes sind ein sehr komplexes Thema, bei dem es eigentlich nur drei Möglichkeiten gibt. Entweder man belässt das vorgefertigte Theme, man lädt sich eines von der Vielzahl freier Themes aus dem Netz herunter oder man bastelt wirklich selbst eines zusammen. Durch den gemischten Aufbau solcher Themes aus HTML, CSS und PHP ist es eigentlich schwierig, ohne jede Vorkenntnis Änderungen vorzunehmen. Verfügt man immerhin über Grundwissen in CSS, ist das Ändern von Farben und anderen Layoutmerkmalen recht einfach, darüber hinaus bleibt es aber auch dann komplizierter.
Für mich ist unverständlich, wieso also gerade Themes das sogleich zweite Kapitel des Buches bilden und auf vierzehn Seiten bleibt dieses Thema natürlich auch sehr oberflächlich behandelt. Mit Hilfe der Anleitungen in diesem Buch ist es zwar möglich, das Design der Seite genau in den vorgeführten Punkten zu ändern, ob dabei wirklich ein Lerneffekt aufkommt, wage ich zu bezweifeln, des weiteren sind die gegebenen Informationen aufgrund der Komplexität des Themas auch selbstredend sehr unzureichend.

Das dritte Kapitel widmet sich wieder eher grundsätzlicheren Dingen wie dem Einrichten von Kategorien und Erklärungen zu Ping, Trashbacks und Linkverwaltung.
Dieses Kapitel ist sehr gut beschrieben, enthält tatsächlich alles Wissenswerte in leicht verständlicher Form und dürfte es damit auch wirklichen Neulingen recht einfach machen, in Hinsicht auf diese Punkte mit WordPress zu arbeiten.

Auf achtzehn weiteren Seiten widmet sich das vierte Kapitel dem Editor von WordPress im Detail und erläutert beispielsweise die Vorschauoption, das Einfügen von Links oder externem HTML, die in WordPress eingebettenen Textile und das Anlegen neuer Seiten.
Da WordPress recht leicht zu überblicken ist, beinhaltet dieses Kapitel aus meiner Sicht teils überflüssige Informationen, denn das Schreiben neuer Beiträge ist nicht umsonst zur intuitiven Bedienung programmiert worden und durch den praktischen Einstieg im Buch, bei dem sogleich ein erster Beispieltext geschrieben wird, wie eingangs erwähnt, wird diese intuitive Bedienung ja auch nochmals unterstrichen, wozu also so viele Seiten?
Gerade die Verwendung von Textilen und Markdowns allerdings ist sehr informativ.

Das fünfte Kapitel widmet sich mit der Überschrift "Redaktionelles Arbeiten" einigen Kniffen von WordPress, mit denen in aller Schnelle über andere Webseiten geschrieben werden kann, Gliederungen ebenso wie zeitgesteuerte Veröffentlichung und Kommentarverwaltung erläutert werden.
Die Informationen in diesem Kapitel sind praktisch ausnahmslos interessant, nicht unbedingt selbsterklärend vor allem für Einsteiger und zudem auch sehr hilfreich, um sinnvoll ein eigenes Blog zu führen.

Das sechste Kapitel widmet sich dem Spam und möglichen Eindämmungsformen. Gerade, wenn man Kommentare in seinem Blog erlaubt, bleibt es nicht aus, dass Spam auftritt. Mit den Informationen in diesem Kapitel bekommt man gute erste Informationen an die Hand, mit denen sich entsprechende Schwierigkeiten handhaben lassen.

Ganze achtundzwanzig Seiten lang ist Thema, sein Blog bekannt zu machen. Hierzu werden entsprechende Tipps gegeben wie Werbung, Nutzung von Google Adsense oder Amazon-Partnerschaften, ebenso zusätzliche Module wie Zufallszitate oder Wettervorhersage.
Sicherlich alles sehr informative und auch hilfreiche Angebote, die der Autor in diesem Kapitel nennt, allerdings zugleich auch ein Kapitel, das ich als Leser absolut nicht erwartet habe, denn es geht ja um die Nutzung einer bestimmten Software und nicht um allgemeine Webentwicklung oder Web-Marketing. Von daher aus meiner Sicht also ein absoluter Seitenfüller.

Erst das achte Kapitel widmet sich der Konfiguration von WordPress mitsamt Rechteverwaltung, es folgt der Anhang mit der Installationsbeschreibung und einige weiterführende Links.

Dieses Buch kann leider nicht überzeugen und ist auch nur bedingt hilfreich.
Ziemlich offensichtlich hat der Autor sich nicht auf eine bestimmte Zielgruppe festgelegt, und so finden sich Informationen, die für etwas fortgeschrittenere Leute mehr als überflüssig sind, auf der anderen Seite aber auch ebenso viele Informationen, die Einsteiger restlos überfordern dürften, sei es dadurch, dass die Informationen selbst zu komplex aufbereitet wurden oder wie im Fall der Themes dadurch, dass man nach einem gemeinsamen Stück Weg mit dem Autor dann allein stehen gelassen wird.
Einige wichtige und auch informative Dinge beherbergt das Buch tatsächlich, aber man sollte sich überlegen, ob diese Informationen zu einer Software, die frei verfügbar ist und über eine Community mit Dokumentationen und möglichen Hilfestellungen verfügt, mit diesem Taschenbuch und zu diesem Preis noch in einem sinnvollen Preis-Leistungsverhältnis liegen.
Absoluten Einsteigern mag dieses Buch dabei eine erste sinnvolle Stütze sein, wenn sie sich zunächst mit der etwas wirren Kapitelaufteilung auseinander gesetzt haben, wobei fraglich ist, wie viele absolute Einsteiger gleich mit eigenem Server und eigener Datenbank ein Blog mit entsprechend selbst installierter und konfigurierter Software anlegen, aber für Leute, die nach detaillierteren oder tiefergehenden Optionen mit WordPress suchen, ist dieses Buch eher nichts.