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 X nimmt!

Ein Spiel für 2 bis 4 Hornochsen!


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
"X nimmt!" ist eine Variante des Kartenspiels "6 nimmt!", das mit einem neuen Satz an Regeln nun auch für zwei bis vier Spieler ausgelegt ist.

Am Spielprinzip hat sich wenig geändert: Jeder bekommt zu Beginn der Runde acht Handkarten ausgeteilt, auf denen sich die Werte von eins bis einhundert befinden. Auf diesen sind ebenfalls kleine Hornochsensymbole aufgedruckt, die im späteren Verlauf als Minuspunkte gewertet werden, wenn der Spieler solche Karten "kassiert". Auf dem Spieltisch werden die Reihenkarten ausgelegt, die angeben, wie lang diese Reihe wird: drei, vier oder fünf Karten lang. Neben diesen Karten wird jeweils eine Startkarte ausgelegt, die vorerst den niedrigsten Wert der Reihen angibt. Nun überlegt sich jeder am Tisch, welche Karte er in der kommenden Runde spielt. Diese liegt verdeckt auf dem Tisch, bis alle zeitgleich ihre Karten aufdecken. Wer die Karte mit dem niedrigsten Wert besitzt, darf zuerst anlegen. Dabei sind zwei Regeln zu beachten: Zum einen dürfen die Reihen nur aufsteigend sein, eine angelegte Karte kann nie kleiner als die vorherige sein, zum anderen muss immer in der Reihe angelegt werden, in der die Differenz zur eigenen Karte am geringsten ist. Legt ein Spieler die dritte, vierte oder fünfte Karte in die entsprechende Reihe, so muss er alle anderen Karten der Reihe "kassieren" und somit aufnehmen.



Eine der aufgenommen Karten wird an die neu eingeführte, eigene X-Reihe angelegt. Auch hier gilt die Regel, dass diese aufsteigend sortiert sein müssen. Die restlichen Karten nimmt der Spieler auf seine Hand und darf sie in den kommenden Runden benutzen. Gelingt es nicht eine weitere Karte in der eigenen X-Reihe aufsteigend anzulegen, werden alle vorherigen Karten "kassiert" und auf den X-Stapel gelegt, der quasi als Malusstapel fungiert. Eine Runde endet, sobald ein Spieler Handkarten mehr besitzt.

Jeder Hornochse auf der Hand bringt einen Minuspunkt, zwei Minuspunkte pro Symbol gibt es für die Karten auf dem X-Stapel. Die Karten aus der X-Reihe haben keinen negativen Effekt. Wer nach zwei Runden die wenigsten Minuspunkte erspielt hat, gewinnt das Spiel.

Wolfgang Kramer und Reinhard Staupe greifen mit "X nimmt!" das bekannte Prinzip von "6 nimmt!" wieder auf und krempeln es dank einiger Änderungen vollständig um. So sehr sich das Spielprinzip in Form des Auslegens von Zahlenkarten ähnelt, umso mehr unterscheiden sich die beiden Spiele in den Abläufen am Spieltisch. Die Spieler versuchen ihre Handkarten möglichst gut anzulegen, sodass ein Mitspieler eine Reihe aufnehmen muss, und nach Möglichkeit zugleich eigene "sichere" Züge entstehen, zum Beispiel indem die Differenz zu eigenen - noch zu spielenden - Karten gering gehalten wird. Durch die variable Gestaltung der Reihen, sodass nun jede dritte, vierte oder fünfte Karte bereits dazu führt, dass der Spieler einige Karten aufnimmt, besitzt das Spiel eine deutlich höhere Dynamik. Karten, die sich im Spiel befinden, können zu jeder Zeit wieder auf die Hand gelangen und alsbald eine neue Bedrohung darstellen.

Kleinere Fehler im eigenen Spiel oder das Kartenpech lassen sich in gewissem Maße korrigieren. Karten, die bereits ausgespielt und "kassiert" wurden, galten bei "6 nimmt!" unweigerlich als Minuspunkte. Die 55er-Karte mit ihren sieben Hornochsen ist zum Beispiel weiterhin ein Schwergewicht in diesem Spiel und niemand möchte sie am Ende in seinem Stapel haben. Allerdings besteht nun nicht nur die Möglichkeit die Karte erneut auszuspielen, sondern sie auch in der eigenen X-Reihe abzulegen, was beide Male dazu führt, dass es keine Minuspunkte gibt. Eine einfache Änderung, die aber eine völlig neue Spielsituation schafft.

Ausgelegt ist das Spiel für zwei bis vier Spieler - mit einem Mechanismus, der die eigene Taktik in den Vordergrund rückt. Grob: Je weniger Mitspieler, umso berechenbarer ist das Spielgeschehen. Zu zweit liegt der nächste Zug des Gegners quasi zum Greifen nahe, insbesondere wenn der Gegenüber eine Reihe aufnimmt. Das ist der einzige Kritikpunkt an dieser Variante. Die taktischen Möglichkeiten sind begrenzt, da es keinen Platz für eigene Ideen gibt: Es läuft immer nach demselben Schema ab. Nach einigen Runden zu zweit verliert das Spiel an Reiz, da die Abwechslung fehlt und nur das Kartenglück oder -pech über Sieg und Niederlage entscheidet. Ab drei Spielern entwickelt sich jedoch ein unterhaltsames Spiel, das abwechslungsreich ist und diesen Makel nur schwach aufkeimen lässt.

Kurzum: Wer die chaotischen Zustände bei "6 nimmt!" schätzt, wird bei "X nimmt!" weniger Spaß haben. Insgesamt ist die Portierung auf eine Version für weniger Spieler jedoch gelungen. Die Regeln sind schnell erklärt und eine Partie dauert selten länger als eine halbe Stunde, was das Spiel zu einem guten Kandidaten für kleinere Spieleabende macht.

Weitere Informationen zum Spiel und ein Download der Spielregeln finden sich auf der Webseite des Verlags.

Nicolas Gehling



Kartenspiel | Erschienen: 15. Mai 2016 | Preis: 7,99 Euro | für 2 - 4 Spieler | Sprache: Deutsch

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