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 Zen-Geist - Anfänger-Geist

Unterweisungen in Zen-Meditation

Autoren: Shunryû Suzuki
Übersetzer: Silvius Dornier, Pirmin Ragg
Verlag: Theseus

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Das Leben wird immer hektischer und wir haben keine Zeit mehr, um zu leben. Wir sind uns selbst und den anderen entfremdet und wissen nicht mehr, wer wir eigentlich sind und was wir wollen. Immer mehr Informationen ändern sich immer schneller. Wo da einen sicheren Standpunkt finden? Einen Ausweg aus diesem Dilemma und Antwort auf Fragen des Sinns verspricht auch die Zen-Praxis. Hier geht es darum, die in allen Menschen vollkommen angelegte innere Freiheit zu verwirklichen, frei in der Fülle des ganzen Seins zu existieren, nicht mehr dem gewöhnlichen selbstbezogenen Bewusstsein zu folgen, sondern den spontanen und tatsächlichen Umständen der Gegenwart. Die direkten Auswirkungen dieser Praxis auf die Qualität unseres Lebens sind: Spannkraft, Vitalität, Direktheit, Gelassenheit, Heiterkeit und eine unheimliche Scharfsichtigkeit. Wie man zu diesen Essenzen gelangen kann, davon schreibt Shunryu Suzuki in dem vorliegenden Buch.

Das Buch enthält eine Reihe von Vorträgen Suzukis über mehrere Jahre, die dann bearbeitet, niedergeschrieben und als Buch veröffentlicht wurden. Er sprach ein-, zweimal die Woche nach der Meditation zu seinen Schülern, um sie zur Übung zu ermutigen und ihnen bei ihren Problemen zu helfen. Die Vorträge wiesen bald ein Maß an Kontinuität und Entwicklung auf, die sich gut für ein Buch eigneten und das dringende Bedürfnis nach einer Aufzeichnung von Suzukis Lehrweise erfüllen würden. Hier ist es nun in der x-ten Wiederauflage. Drei große Abschnitte gliedern das Buch: rechte Praxis, rechte Haltung und rechtes Verstehen. Behandelt werden so unterschiedliche Themen wie "Das Mark des Zen", "Sich selbst studieren" oder "Erfahrung, nicht Philosophie".

In einem Vorwort geht Suzuki zunächst auf den sogenannten Anfänger-Geist ein. Im Anfänger-Geist gibt es viele Möglichkeiten, schreibt er, im Geist des Experten nur wenige. Anfänger-Geist ist der offene Geist, die Haltung, die sowohl Zweifel wie Zuversicht einschließt, und auch die Fähigkeit, die Dinge immer wieder frisch und neu zu sehen. Im Anfänger-Geist gibt es keine selbstbezogenen Gedanken, die den unendlich weiten Geist einschränken, und dann können wir wirklich etwas lernen. Ziel der Übung des Zen ist es, immer den Anfänger-Geist zu bewahren. Den Anfänger-Geist im täglichen Leben zu realisieren, darum geht es in dem ganzen Buch. Aber was ist dann Zen-Geist, dieser rätselhafte Ausdruck, der einem immer wieder im Zen begegnet? Der Zen-Geist ist der unbegrenzte, allgegenwärtige Geist, sagt Suzuki, der auftaucht, wenn wir über uns selbst hinausgehen, der Urgrund allen Seins. Wir können anfangen, diesen Geist zu erkennen, indem wir die Zen-Praxis ausüben. Den Bogen vom Anfänger-Geist zum Zen-Geist spannen die vorliegenden Unterweisungen.

Das Buch ist seit über 30 Jahren Klassiker und Highlight der Zen-Literatur und hat an Aktualität nichts eingebüßt. Die amerikanische Originalausgabe Zen-Mind, Beginners-Mind erschien 1970. Shunryu Suzuki kam mit weit über fünfzig Jahren nach Amerika. In nur 12 Jahren gelang es ihm, international bekannte Zen-Zentren aufzubauen und die Zenpraxis einem breiten Publikum bekannt zu machen. "Sein Leben brachte den Soto-Weg so vollkommen zum Ausdruck, dass Mensch und Weg miteinander verschmolzen", schreibt Philosophie-Professor Huston Smith. Dieses Buch beinhaltet den Geist Suzukis, die Essenz seiner Unterweisung und es ist ein Beispiel dafür, wie ein Zen-Meister lehrt und spricht. Suzuki gibt ganz explizite Anweisungen für die Körperhaltung in Zazen, der praktischenen Übung des Zen, und während des Gehens, bis ins kleinste Detail. Während der Abschnitt Rechte Haltung sich eher auf die innere Haltung bezieht. Er klärt auf über rechtes Verstehen, das nicht nur intellektuelles Verstehen ist, sondern erst durch die Erfahrung in der Praxis möglich wird. Es ist ein Buch der Unterweisung, wie man Zen praktiziert, über das Zen-Leben und die innere Einstellung und die Einsicht, die Zen-Praxis möglich machen.

Mit Hilfe einer einfachen Sprache: "Trink eine Tasse Tee.", und Situationen des täglichen Lebens soll der Schüler sich selbst lehren. Im Zen gibt es keinen Dualismus, das Buch dient nicht der Wissensvermittlung, sondern ist Lehre jenseits der Worte, soll Anregung zum Nachdenken bieten, anstoßen, anecken, unbequem sein, ähnlich den traditionellen Sutren, die ein Werkzeug der Transformation sind und deshalb auch immer wieder gelesen werden können und Neues bewirken. Vieles erschließt sich nicht auf den ersten Blick und bedarf des genauen Hinschauens oder wirkt zunächst widersprüchlich. Das ist ganz typisch für die Zen-Lehre und gehört zu ihrem Wesen.

Das vorliegende Buch enthält einleitende Vorbemerkungen von Huston Smith und eine Einführung von Richard Baker, dem langjährigen Schüler und Nachfolger Suzukis. Es ist ein wertvoller Begleiter für Praktizierende der Zen-Praxis, kann aber auch dem breiten Publikum wertvolle Anregungen zum Nachdenken geben.

Sabine Seip



Hardcover | Erschienen: 01. Oktober 2007 | ISBN: 9783896203489 | Originaltitel: Zen Mind, Beginner´s Mind - Informal talks on Zen meditation and practice | Preis: 15,90 Euro | 160 Seiten | Sprache: Deusch

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