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Mal ehrlich, wer trifft sich schon mit Zombies zum gemütlichen DVD-Abend oder geht mit ihnen eine Runde Basketball spielen. Niemand!
Zugegeben, so ein Untoter legt nicht immer die besten Manieren an den Tag und mit der Hygiene hält er’s meistens auch nicht so genau. Mal abgesehen von dem Heißhunger auf schöne, warme Menschengehirne … Aber soweit muss es doch auch gar nicht erst kommen, oder?
Es gibt unzählige Filme und mittlerweile auch einige Bücher auf dem Medienmarkt, in denen die wandelnden Leichen die Hauptrolle spielen. Das vorliegende Buch handelt ebenfalls von diesen nicht mehr allzu lebendigen Wesen, widmet sich jedoch einem ganz besonderen Zustand, nämlich der Transformation eines ehemals gesunden Menschen in einen Zombie. Zur Bewältigung des neuen Daseins gibt es zahlreiche Tipps.
Zum Hintergrund: Der so genannten Provo-Virus, der harmlose Menschen in hungrige Monster verwandelt, breitet sich aus und ehe man sich versieht, ist die halbe Bevölkerung davon betroffen. Diese Gruppierung aus wilden und kaum noch menschlich zu nennenden Kreaturen wird gemeinhin auch „Horde“ genannt. Zu Beginn des Ausbruchs steht lediglich die Vernichtung der Horde im Vordergrund, später denkt man weiter und entwickelt Methoden, um den frisch Infizierten helfen zu können. Genau hier setzt Zombies für Zombies (ZfZ) an: Es handelt sich um einen Ratgeber für all diejenigen, die das Pech hatten, gebissen oder anderweitig angesteckt worden zu sein. Das Leben als Zombie ist nicht so übel, wie man sich das vielleicht vorstellt - natürlich muss mit einigen Veränderungen gerechnet werden, das ist klar, aber es bietet auch viele neue Vorteile.
Mit viel Humor und Spitzfindigkeit werden zahlreiche Tipps gegeben, um das neue Halbleben, in das man unfreiwillig geraten ist, zu meistern.
Gleich zu Beginn wird der Leser mit dem schwarzen Humor dieses Buches konfrontiert: Es sei ganz ratsam, den Leitfaden innerhalb von 72 Stunden zu lesen. Schließlich setzte der Zerfall des Körpers und damit einhergehend der Verlust von Hirnzellen und das Versagen von Organen bereits ein. Infolgedessen will man als gesitteter Zombie, hier „Post-Vitaler“ genannt, ja keinen schlechten Eindruck machen ...
Das gesamte Buch ist wie eine riesige Werbebroschüre für Shores (die zukünftigen Heime der Post-Vitalen) und deren Produkte gestaltet. Anfangs erscheint das recht innovativ und lustig, allerdings empfindet man diesen aufdringlichen Stil am Ende als nicht mehr ganz so angenehm. Des Weiteren sind die zahlreichen Trademarks „™“ und „©“, die schätzungsweise auf jeder Seite zwei Mal oder mehr auftauchen, nervig.
Der eiskalte Humor hingegen ist treffend gewählt und macht ZfZ recht unterhaltsam. Die knapp 270 sind tatsächlich ohne Mühen innerhalb von drei Tagen oder weniger zu bewältigen, weil der Autor flüssig schreibt und die Texte sehr viel Spaß bereiten. Witzige Icons und Randbemerkungen als auch Fußnoten runden das Ganze ab.
Zu jedem neuen Kapitel gibt es eine kleine cartoonartige Zeichnung. Von den gelungenen Illustrationen innerhalb der einzelnen Texte und Abschnitte gibt es leider zu wenige, davon hätte man gerne mehr gesehen!
Die Themenauswahl der einzelnen Kapitel ist gut gewählt und man freut sich immer auf mehr. Gut gelungen sind auch kleinere Gimmicks, wie „Die Transition – Zeitplan deines Niedergangs“, in dem schematisch aufgelistet wird, welche körperlichen und geistigen Veränderungen nach und nach auftreten können. Oder: "Zungenbrecher/Wortspiele" mit Übungen, um das Sprachvermögen zu trainieren, beispielsweise:
„Kenny aß Katjes und Kate eine Katze, und Mike biss 'nem alten Mann in die Fratze“. Richtig eklig und gewöhnungsbedürftig bleibt wohl das achte Kapitel, „Komasutra – Rüttle dein Sexualleben wach“. Im Register finden sich schließlich noch ein paar Rezepte zum Nachkochen - zum Beispiel "Rührhirn mit Ei".
Durchweg und in jedem Satz findet man also diesen sarkastischen, lustigen Tonfall und hat man etwas zum Schmunzeln. ZfZ bietet unterm Strich ziemlich gute und vor allem neue Ideen dieses Genres. Übrigens: Verglichen mit dem amerikanischen Büchermarkt sieht es hierzulande eher flau aus, was Bücher um oder mit Zombies angeht. Umso mehr darf man sich über Titel wie diesen freuen.