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 grabestreu

Autoren: Colette McBeth
Übersetzer: Fred Kinzel
Verlag: Blanvalet

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Melody Pieterson war vor mehreren Jahren Opfer eines Gewaltverbrechens. An die Tat selbst und die Stunden davor kann sie sich nicht mehr erinnern. David, ein guter Freund von ihr, wurde als Täter identifiziert und zu einer Haftstrafe verurteilt, doch seit einiger Zeit ist er wieder auf freiem Fuß. Dann wird eine junge Frau, Eve, ermordet und ihre Leiche an der gleichen Stelle, wo Melody gefunden wurde, zurückgelassen. Alles deutet auf den gleichen Täter hin, doch Eves bester Freund Nat streut bei Melody Zweifel. Vor ihrem Tod war Eve kurz davor zu beweisen, dass der verurteilte David nicht der Täter war.

Autorin Colette McBeth überrascht ihre Leser mit einem für das Thriller-Genre doch eher ungewöhnlichen Stilmittel. "grabestreu" ist aus drei weiblichen Erzählperspektiven geschrieben, wobei eine der Stimmen der ermordeten Eve gehört. Eve schildert als Geist, wie sie ihre Ermittlungsarbeiten aufnahm und welche Fortschritte sie dabei machte. Als über allem schwebende Beobachterin steuert sie außerdem ihre Meinung zu den aktuellen Ereignissen bei.
Parallel dazu erlebt der Leser, wie Melody auch Jahre nach ihrem Erwachen aus dem Koma versucht, ihr Leben zu meistern und ihre Ängste in den Griff zu bekommen. Während sie zu Beginn quasi noch eine Gefangene in ihrem eigenen Haus ist, stellt sie sich später immer mehr der Wirklichkeit.
Zwischendurch bekommt auch Detective Inspector Rutter immer wieder einen kleinen Auftritt. Allerdings entsteht der Eindruck, dass die Ermittlerin nur als Vehikel genutzt wird, um am Ende nicht plötzlich jemand Unbekanntes von der Polizei aus dem Hut zaubern zu müssen. Einen entscheidenden Einfluss bei den Ermittlungsarbeiten hat DI Rutter nicht.

Während in der ersten Hälfte vor allem Melodys Kampf, das Erlebte und der zu verarbeitende Vertrauensverlust im Mittelpunkt steht - schließlich gilt ein ehemaliger Freund als Täter -, steigt die Spannung ab dem Zeitpunkt, an dem Melody dem Verdacht Glauben schenkt, dass die falsche Person verurteilt wurde. Langeweile kommt aber vorher nicht auf, denn der Leser erlebt mit, wie Melody sich langsam bewusst wird, was in ihrem Leben seit dem Angriff schief läuft. Dies ist zwar kein Thrillermaterial, das für Nervenkitzel sorgt, aber dennoch unterhaltsam zu lesen.

Für erfahrene Thriller-Leser zeichnet sich bereits auf den letzten hunderten Seiten allein schon dank des Ausschlussverfahrens ab, auf wen es bei dem Täter hinausläuft. So ist dann auch die Enthüllung des Mörders keine große Überraschung, sondern höchstens die Frage nach den Gründen und dem damaligen Tathergang.

Fazit: "grabestreu" ist ein Roman mit einer ungewöhnlichen Erzählweise, bei dem echte Spannung, wie sie in einem Thriller erwartet wird, erst in der zweiten Hälfte aufgebaut wird. In den ersten Kapiteln lebt das Buch vor allem von den Schilderungen, wie Melody ihr Leben nach dem Angriff meistert und langsam beginnt, ihr eigenes Handeln und das der Menschen in ihrem Umkreis zu durchschauen.

Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.

Annika Schukies



Taschenbuch | Erschienen: 19. Januar 2015 | ISBN: 9783442383498 | Originaltitel: The Life I left behind | Preis: 9,99 Euro | 480 Seiten | Sprache: Deutsch

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