Malefiz im Eigenbau
Am Anfang steht der PlanEin Mensch ärgere dich nicht oder ein Malefiz-Spiel gehören seit Jahrzehnten in jeden Haushalt – zumindest wer gerne im Freundeskreis oder der Familie ab und zu einen Spieleabend durchführt. Doch solch ein Spiel selbst zu machen scheint eine Herkulesaufgabe zu sein.
Immerhin muss man im Falle des Malefiz-Spieles zwanzig Figuren aus Ton oder Plastilin basteln, das Brett aussägen und bemalen und elf kleine Mauern bauen. Das Material ist billig, die Zutaten schnell besorgt und der Plan ganz einfach: Ein Brett, sechzig mal sechzig Zentimeter groß, blaue oder schwarze Farbe für die Spielfläche, weiße und rote Farbe für die Kreisfelder, ein Deckel für den Rand dieser Kreise (damit sie schön rund werden). Dazu kommen die Utensilien, die für die Figuren benötigt werden. Dies ist ein Kilo Ton oder Plastilin, am besten den Bastelton, der an der Luft trocknet. Diverse Farben für die vier Fünferteams, am einfachsten blau, gelb, rot und grün, jede andere Farbe – das hängt von der Wahl der Figuren ab – geht natürlich auch. Denn die Figuren sollen natürlich nicht einfach Püppchen sein – das wäre langweilig. Nein, jede nur denkbare – und modellierbare – Figur ist möglich und erwünscht. Das geht von einfachen und für jeden leicht zu machenden Schneemännern, über Zwerge, Zauberer, Wikinger, Pfarrer und Killer bis hin zu Gentlemen oder Fabeltieren. Auch Hirten, Igel, Monster oder Nilpferde sind kein Problem.
Man muss einfach nur anfangen, beim Basteln kommt dann schon die richtige Eingebung.
Das ModellierenZunächst der Ton. Es gibt gebrauchsfertige, lufttrocknende Packungen Plastilin, die sich leicht verarbeiten lassen. Bei ersten Gehversuchen modelliert man einfache Püppchen, später versucht man automatisch schwierigere Figuren. Nachdem man sich eine kleine Menge abgeschnitten hat, erstellt man Körper und Kopf, eventuell einen Hut und setzt die einzelnen Teile zusammen. Ein Streichholz im Inneren erleichtert den Zusammenhalt, man muss die Nahtstellen aber sehr gut verbinden, sonst reißen diese "Sollbruchstellen" später leicht auf.
Nach dem groben Modellieren kommen die Feinarbeiten: Also Augen, Mund, Nase und Applikationen am Körper. Am schönsten sehen die späteren Figuren aus, wenn man die Augenhöhlen mit kleinen Kugeln versieht – das wirkt bei richtiger Bemalung richtig echt. Auch der Mund sollte angedeutet werden und als Nase dient ein kleiner Knubbel oder eine Art Möhre, die vor allem bei Hexen und Zauberern ruhig sehr lang und verformt sein darf.
Vor allem bei Fantasiefiguren kann man ruhig verrückte Einfälle einarbeiten, das sieht mit der richtigen Farbe später einfach nur gut aus. Auch die Mauern (fürs Malefiz-Spiel) sind sehr einfach zu erstellen und schnell gemacht.
Das WartenAuch wenn man ungeduldig nach dem Fertigstellen der Figuren mit dem Malen anfangen will, sollte man unbedingt warten, bis die Figur ganz und gar – also auch im Inneren – getrocknet ist. Sonst blättert die Farbe leicht oder wird unschön fleckig. Also am besten viele Figuren machen und eine Woche später erst bemalen. In der Zwischenzeit kann man sich ja an die Fleißaufgabe machen, die die Erstellung des Spielbretts bedeutet.
Der hölzerne BodenDas Brett sollte sauber geschnitten und gut geschmirgelt sein, eine raue bedeutet später eine miese Optik. Das fertige Brett sollte mit Lineal und Bleistift vermessen und der spätere Spielplan sauber vorgezeichnet werden. Für ein Malefiz-Spiel sind die Farbkreise für die vier Teams, der Weg bis ins Ziel und vor allem die roten Kreise, die später die Standorte der Mauern markieren, zu beachten. Eigentlich ganz einfach, ist es eines der Hauptprobleme, die Kreise sauber hinzubekommen. Ein kleiner Deckel, dessen Rand man mit Farbe bestreicht und dann exakt auf den Plan drückt, hilft da gewaltig. Nach dieser Vorarbeit muss man nur noch die Kreise weiß und rot ausmalen.
Die KürAm meisten Spaß macht es, die Figuren anzumalen. Hier kann man Revell-Farben nehmen, die es für den Modellbau gibt – die Auswahl ist hier fantastisch und jeder Farbton möglich. Die Metalldosen sind zwar recht klein, doch auch nach Dutzenden Figuren ist selbst die gefragteste Farbe noch nicht mal halb leer! Auch Plaka- oder Bastelfarben, ja sogar Stofffarben kann man nehmen – da ist der Fantasie keine Grenze gesetzt.
Nicht nur der Körper, die Haare, der Hut oder die Kleidung sind ein Fest für die Sinne und ein manuelles Geschenk, auch das Gesicht der späteren Siegerpüppchen ist eine Aufgabe, die man als echte Herausforderung begreifen muss. Denn Augen, Mund, Nase und vor allem der Ausdruck der Figur machen später wirklich Eindruck auf Gäste, Mitspieler und Betrachter. Da sollten grimmige Zauberer, lustige Deppen, ängstliche Zauderer und wütende Grantler dabei sein, um später im Spiel mit den entsprechenden Bemerkungen Farbe in die Ereignisse zu bringen.
Nach dem Malen kann man die Figuren noch mit einer runden Filzscheibe auf der Unterseite versehen – das schont das Spielbrett und sorgt für geräuschärmeres Spielen. Zudem ist es für die Haltbarkeit der Figuren förderlich. Und auch wenn diese kleinen Tonwunder mal auseinanderbrechen – das kann im Eifer des Gefechts schon mal passieren – ein wenig Kleber und schon sind sie wieder heile!
Stefan Erlemann