"Merida – Legende der Highlands" ist der neue Animationsfilm aus dem Hause Disney/Pixar, der am 2. August 2012 in die Kinos kommt. Er entführt die Zuschauer in die Welt der schottischen Highlands und zu einer eher untypischen Disney-Prinzessin. Sie ist launisch, gewitzt und lässt sich nichts sagen. Außerdem kämpft sie viel lieber, als sich von ihrer Mutter sagen zu lassen, was sie alles lernen muss, um ihrer Rolle als Thronfolgerin gerecht zu werden. Im Bogenschießen ist Merida unschlagbar, deswegen wählt sie auch genau diese Disziplin, um die drei erstgeborenen Söhne der benachbarten Clans um ihre Hand kämpfen zu lassen. Wirkliche Sorgen macht dem Wildfang aber ihre Mutter, die Königin Elinor. Sie will ihr einfach nicht zuhören, wenn Merida ihr sagt, dass sie sich nicht einfach verheiraten lassen will, dass sie ihre eigenen Entscheidungen treffen möchte. Deshalb tut sie das einzig mögliche: Sie nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand!
Den eigentlichen Kern der Geschichte, das Herzstück, haben die Macher erfolgreich geheim gehalten. Und das ist auch gut so! Denn die Überraschung darüber, was passiert und wohin Meridas Abenteuer führen, macht das emotionale Erleben des Films besonders intensiv. Deswegen soll auch hier noch nicht zu viel verraten werden, sicher ist aber, dass es sich lohnt, sich auf die Geschichte einzulassen.
Auf eine ganz spezielle Art ist "Merida" ein klassisches Märchen, wenn auch mit einer Menge moderner Elemente gespickt. Und auch, wenn der Film schon für sehr junge Zuschauer geeignet ist, gehört er doch zu den Filmen, bei denen so manche augenzwinkernde Anspielung nur von Erwachsenen zu verstehen ist.
"Merida" erzählt vom Erwachsen werden, davon selbstständig zu werden, aber auch davon, auf andere Menschen Rücksicht zu nehmen und zu erkennen, wie wenig man ohne sie leben kann. Der Film hat sehr viele fantastische Elemente, die ihn erst zu einem echten Märchen werden lassen. Erstaunlicherweise fehlt aber der typische Bösewicht. Ganz im Gegenteil gibt es keine der stereotypen Gut- und Böse-Figuren, sondern in sich geschlossene Charaktere, die sich ändern können und deren Beweggründe man nachvollziehen kann, auch wenn sie mal nicht so sympathische Dinge tun.
Ein Augenmerk liegt beim Anschauen zweifellos auf den wunderschön animierten Bildern. Gerade bei einem Vergleich mit dem letzten Pixar-Werk "Cars 2", merkt man den großen Qualitätssprung. Alles ist unglaublich detailreich ausgearbeitet, Texturen wirken verblüffend natürlich und passend. Dass sich die Macher ihrer Sache ganz sicher sind und ihrer Arbeit vertrauen wird besonders bei einem Blick auf die Hauptfigur deutlich. Merida hat wallendes, leuchtend rotes und lockiges Haar, eine echte Mähne. Es müssen alle Register der modernen Animationskunst gezogen werden, um das gekonnt umzusetzen, was absolut gelungen ist! Ein weiteres Schmankerl ist die 3D-Umsetzung. Gerade bei den Kamerafahrten über die üppige schottische Landschaft kann man sich richtiggehend in die farbenprächtige Welt des Film-Märchens fallen lassen.
Irgendwie kann man es gar nicht so sehr in Worte fassen, aber dieser Film berührt die Menschen. Im Kino hörte man immer wieder lautes Lachen und zum Finale gab es sogar den einen oder anderen Schluchzer. Das spricht für sich. Bei mir und meiner Begleitung war das Fazit klar: "Merida" ist ganz anders, als erwartet, aber auf eine äußerst positive Art und Weise. Es gab kleine Albernheiten, aber nichts war unerträglich überzogen, sondern einfach nur lustig. Zum Ende hin wurde "Merida" immer ernster und berührender und dadurch, dass das, was wirklich passierte, noch nicht bekannt war, war das Staunen um das Finale groß; und das gleichermaßen bei Kindern und Erwachsenen. So soll moderne Unterhaltung sein!
Und ganz am Rande: Eine weibliche Heldin war bei Pixar längst überfällig!