Didacta 2014
Vom 25. bis 29. März 2014 öffnete die Didacta auf dem Stuttgarter Messegelände ihre Tore. Als Europas größte Bildungsmesse zog sie auch dieses Jahr weder zahlreiche Besucher an.
Wie immer bei derartigen Messen interessieren natürlich die neuesten Trends. Hier ein kurzer Überblick:
Trend 1: Bei vielen Fachverlagen werden immer mehr digitale Angebote angepriesen. Allerorten finden sich daher digitalisierte Schulbücher, whiteboardfähige oder digitale Materialsammlungen sowie Internetplattformen wie
"mein-unterricht.de", auf der Lehrende in gebündelter Form Materialien einschlägiger Verlage wie denen des Auer oder Klett Verlags finden können.
Auch die IT-Branchenriesen Microsoft und Apple haben wohl diesen digitalen Trend erkannt und präsentierten ihre bildungsspezifischen Anwendungsmöglichkeiten. Mit der Unterrichtsplattform
"Scook" sucht Microsoft gezielt die Nähe zu einem Schulbuchverlag. Denn in Zusammenarbeit mit dem Cornelsen Verlag werden hier rund 300 Schulbücher sowie ergänzende und passgenaue Materialien digital zur Verfügung gestellt – einzige Bedingung: Die Printausgabe des entsprechenden Schulbuchs muss vorher bereits gekauft sein. Damit setzt Cornelsen ganz auf eine Kombi-Nutzung aus Print- und Digitalversion. Apple vertraut dagegen auf den Siegeszug des iPads, welches die Klassenzimmer Deutschlands erobern soll.
Trend 2: Immer mehr Bildungsverlage setzen nun verstärkt auf Ordnersysteme, bei dem ein Grundlagenwerk nach und nach durch Ergänzungslieferungen für zusätzliches Entgelt aufgestockt werden kann. Dies ist nicht nur ein lukratives Dauergeschäft für die Verlage, sondern bietet Kunden – im Gegensatz zu so mancher Fachzeitschrift – den Vorteil schnell umsetzbare Materialien zu erhalten. Führend ist in diesem Bereich sicherlich der in Stuttgart ansässige Raabe-Verlag, der unter dem Marken-Namen
"Raabits" inzwischen eine große Vielfalt an unterschiedlichen Ordnerangeboten verschiedener Fächer und Schularten anbietet. Weitere Angebote gibt es beispielsweise vom Stark-Verlag oder vom Bergmoser + Holler Verlag.
Trend 3: Gerade am Samstag, dem besucherstärksten Tag, wurde deutlich: Lehrer lieben Radiergummis, Stempelkissen und Co. Enorm war der Ansturm bei Anbietern wie dem Kohl Verlag, welche Derartiges in Ihrem Sortiment führen. Hinzu kommt der neueste Schrei: Flüssigkreide. Garantiert staubfrei und sogar für Lehrer geeignet, die immer noch auf einer altmodischen grünen Tafel anstatt auf Whiteboards schreiben (müssen).
Trend 4: Kein neuer Trend, aber eine Fortsetzung: Arbeitshefte und Kopiervorlagen werden nach wie vor in Massen vertrieben. Besonders beliebt sind dabei inzwischen nach unterschiedlichen Differenzierungsstufen abgestufte Materialien.
Trend 5: Immer mehr Anbieter entdecken zudem die frühkindliche Bildung. In einer eigenen, prall gefüllten Halle boten zahlreiche etablierte Anbieter und "Newcomer" die unterschiedlichsten Produkte für den Bereich der frühkindlichen Bildung an: vom Holzspielzeug zur Kindergarteneinrichtung, vom Bilderbuch bis zu den Malstiften – Bildung beginnt inzwischen vor der Schulzeit. Auch der Bereich des Cross-Marketings spielt hier eine immer größere Rolle, wie am Beispiel des Bilderbuches
“Grüffelo“ deutlich wird, welches der Beltz Verlag inzwischen mit diversen Zusatzprodukten wie einem eigenen
"Grüffelo-Frühstückssets" oder einem
"Grüffelo Mitmachkasten" vermarktet.
FAZIT: Wie so oft steht den Trends und Neuheiten der Didacta 2014 der Praxistest aber erst noch bevor. Letztendlich entscheiden Lehrerkollegien und Eltern, Bildungsinstitutionen und Schüler, Aufwandsträger und Kinder. Und sicherlich werden die Anbieter auf der Didacta 2015 in Hannover ebenfalls wieder neue Trends kreieren. Es bleibt also spannend im Bildungsland Deutschland.