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Spiel' 15 - Ein Bericht



Vorbei ist die SPIEL'15 (08. - 11. Oktober) und erneut schließen sich die Messetore in Essen mit positiven Meldungen und Eindrücken. 162.000 Besucher haben die Gelegenheit genutzt und sich in das Getümmel gestürzt, um sich die Neuheiten und Innovationen auf dem Spielemarkt hautnah anzusehen, die Konzepte vor Ort auszuprobieren und nicht selten auch direkt die angespielten Werke zu kaufen und mit nach Hause zu nehmen.

Wieder einmal war die SPIEL aus Besuchersicht ein voller Erfolg. Die Hallen waren (brechend) voll, die Stimmung gut, und wie bereits in den Vorjahren - und hoffentlich auch in den noch vielen kommenden - wurde an jeder Ecke und in jeder Position erklärt, diskutiert und gespielt. Die bereitgestellten Sitzgelegenheiten wurden gut ausgenutzt, so weit das Auge blicken konnte spielten Jung und Alt miteinander, gegeneinander oder nebeneinander her. Ob am Tisch oder auf dem Fußboden war den meisten egal, Hauptsache die Würfel rollten und die Figuren wurden gezogen. Wieder einmal hat die SPIEL der Welt eindrucksvoll gezeigt, dass Gesellschaftsspiele einen festen Platz in den Wohnzimmern auf dieser Welt besitzen. Egal, was die Technik an Neuheiten auf den Markt wirft, das in seinem Kern so einfache Gesellschaftsspiel schafft es, Jahr für Jahr die Herzen der Spieler zu begeistern.

Mitmachen!

Es kann nicht oft genug betont werden, wie einzigartig die SPIEL als Messe ist, denn bei keiner anderen Messe ist der Besucher so nah dran und darf tüchtig ausprobieren. An jeder Ecke stehen die fleißigen und engagierten Supporter und erklären im Minutentakt die Regeln, damit sofort losgespielt werden kann. Und wer gerade einmal keine Lust auf eine kurze Partie hat, für den gibt es Allerlei zu entdecken. Vom "Pie Face", bei dem man sich Kuchen (oder andere Schweinereien) ins Gesicht werfen lassen kann, bin hin zum gemeinsamen Riesenpuzzle, bei dem jeder einen kleinen Bereich puzzlen darf, um das Gesamtbild zu enthüllen. Nicht zu vergessen ist auch das Event um eines der beliebtesten und erfolgreichsten Brettspiele: "Die Siedler von Catan". Bei einem "Big Game" knackten 1.040 Mitspieler den Rekord im selben Raum, dasselbe Spiel zu spielen. Alle gegeneinander, alle nebeneinander an den Tischen aufgereiht. Neben einem tollen Spielerlebnis an sich herrschte auch eine heitere Atmosphäre in der Halle. Von den exklusiven Goodies für die Teilnehmer einmal ganz abgesehen eine stark umgesetzte Idee. Gemeinschaftliches Spielen. Neben dem "Big Game" auch in diversen Varianten und sogar riesig auf dem Fußboden. Für jeden Siedlerfan war etwas dabei. Und selbst wer nicht aktiv spielen wollte, konnte dem Event als Zuschauer einfach folgen und sich daran erfreuen, dass ein Spiel so viele begeisterte Menschen zusammenbringt. Und ganz nebenbei Tim van den Bersselaar als Gewinner des Spiels beglückwünschen. Gegen 1.039 Kontrahenten zu gewinnen ist eine ordentliche Leistung.

Der Fortschritt macht keinen Halt

Technische Errungenschaften finden auch ihren Weg in die Brettspielwelten. Allerdings nur sehr dezent. Zwar gibt es immer wieder interaktive Spiele, die mit Apps auf dem Tablet unterstützt werden, aber ein Großteil der Action findet auf dem "altmodischen" Spielbrett aus Pappe oder Plastik statt. Und auch in diesem Jahr haben diese Klassiker nichts von ihrem Charme verloren. Dabei ähneln sich die Spiele durchaus, selbst wenn sie auf unterschiedliche Technologien setzen, wie beispielsweise die Varianten "Golem Arcana" und "Magic the Gathering: Arena of the Planeswalkers" zeigen. Einmal mit Unterstützung der Technik, einmal ohne. Beide Male werden die eigenen Truppen denen des Gegners entgegengestellt und die Landschaft in die taktischen Überlegungen eingewebt. Die Verzahnung von IT und Brettspiel wird sicherlich weiter voranschreiten und immer mehr an der Interaktivität arbeiten, aber im Moment gibt es von beiden Varianten mehr als genug Spiele, sodass alle Bedürfnisse gestillt werden.

Gehabt Euch Wohl oder wirf mal den D-20

Auch das Rollenspiel ist in Essen vertreten. Neben bekannteren Systemen, wie "Shadowrun" oder "Das Schwarze Auge", rücken auch "(Call of) Cthulhu" oder "Splittermond" in den Fokus. Systeme, bei denen Spielrunden angeboten werden oder die Verantwortlichen Rede und Antwort stehen, wenn es um den Austausch mit dem Spieler geht. Aber auch extravagantere Systeme haben ihren Platz auf der SPIEL. "Deponia" ist dafür ein gutes Beispiel. Aus einem Computerspiel wird ein Pen & Paper Rollenspiel, ganz ohne Technik. Entwicklung ist also durchaus in beide Richtungen möglich. Wie bereits bei den Spielen sind auch hier die angebotenen und vorgestellten Systeme breit gefächert.

Abwechslungsreiche Vielfalt

Neuheiten und neue Spieleideen gab es überall zu bewundern. Hersteller aus aller Welt reisen an, um ihre Spiele zu präsentieren, dabei ist der deutsche Markt auch sehr gut aufgestellt. Von Kartenspielen zu immer aufwendigeren Kinderspielen, zu Spielen für jede Gelegenheit bis hin zu wahren Taktikschlachten mit Regelwerken, die Romanstärke besitzen ist alles - ja, alles - auf der SPIEL zu finden. Und dabei streuen sich die Entwicklungen in diverse Richtungen. Mit "Potion Explosion" beispielsweise erleben Murmeln ihr Comeback, während die altbekannten "black stories" mit "Das Verhör" ein neues Spielprinzip in Angriff nehmen. "Broom Service" punktet als Kennerspiel während "Auf den Spuren von Marco Polo" mit seinem komplexeren System ebenfalls Preise und Spieler für sich gewinnen kann. Mit dabei sind aber auch alte Bekannte, die sich erneut präsentieren und mitunter neue Erweiterungen oder Regeln bieten, um das jeweilige Spiel zu verbessern oder schlicht zu verändern, um neue Reize zu setzen. Sei es eine Kartenvariante von "Cluedo" oder "Wer ist es" oder eine "Risiko"-Edition in "Game of Thones"-Thematik.

Comic Action

Mit dabei war erneut die Comic Action, ein Bereich, in dem Comicfans auf ihre Kosten kommen. An den Verkaufsständen, zum Beispiel von Panini Comics oder dem Splitter-Verlag ließ sich stöbern und mit Gleichgesinnten quatschen. Diskussionen über die Entwicklungen in den monatlichen (Superhelden-)Heftserien waren dabei ebenso das Thema wie die Vorlieben für bestimmte Zeichner. Egal ob Superheld, Manga oder Graphic Novels in Hardcoverausgabe, wer Comics liebt, für den lohnt sich ein Besuch auf der SPIEL. Insbesondere, da auch hier diverse Künstler den Fans die Chance gaben sich Autogramme auf ihre Lieblingsausgaben geben zu lassen oder sogar eigene Zeichnungen zu ergattern. Die Warteschlangen waren lang, ja, aber es lohnt sich in jedem Fall.

Und du?

Erneut war die SPIEL ein anstrengendes Ereignis, das ich nicht missen möchte. Ja, die Hallen sind voll und es wird etwas Geduld und Planung benötigt, um möglichst viel zu sehen oder anzuspielen. Aber - großes ABER - die SPIEL ist es wert! Platte Füße am Abend, volle Taschen und strahlende Gesichter sind die Regel auf dieser Messe und der Großteil ist sich einig, dass man sich nächstes Jahr wieder sieht. Wir sehen uns in Essen.

Nicolas Gehling, 12.10.2015