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Visualisierungen sind Mode, und wer mit der Mode geht, sorgt für hinreichende Visualisierungen. Wenn es so einfach wäre! Denn irgendwelche grafischen Desaster kennt doch jeder von uns. Und genau solche grafischen Desaster bleiben dann im Gedächtnis hängen. Visualisierungen sind zwar sinnvoll, aber sie müssen gekonnt sein, damit sie nicht negativ, sondern positiv beeindrucken.
Axel Rachow stellt in seinem Buch in zehn Kapiteln Grundlagen und Möglichkeiten guter Tafelbilder, Plakate und noch einiger anderer Präsentationsformen vor.
Im ersten Kapitel werden Wege aufgezeigt, zu einer guten Idee zu gelangen. Dies darf man nicht missverstehen als den Weg zu einer guten Idee überhaupt, sondern als den Weg zu einer guten Präsentation. Dass sich eine gute Präsentation zuallererst auf ein ausgearbeitetes Thema stützen muss, ist selbstverständlich. Insofern gibt es hier natürlich Überschneidungen.
Die grobe Komposition eines Plakates wird im zweiten Kapitel besprochen. Rachow stellt sechs Möglichkeiten der Präsentation vor, wobei er keineswegs nur auf Bilder, Plakate oder Tafeln zurückgreift, sondern auch auf dreidimensionale Objekte als Möglichkeit. Neben diesen Grundtypen wird die Planung einer Visualisierung erläutert. Dabei ist dieses Kapitel auch deshalb so wichtig, weil es dem guten Plakat seinen Nimbus vom genialen Pädagogen / Vortragenden nimmt.
Die folgenden fünf Kapitel beschäftigen sich mit einzelnen Elementen einer Visualisierung: der Schrift, den Farben, den Formen, den Akzenten, den Menschen beziehungsweise Männlein. In zahlreichen Beispielen und Aspekten werden so einzelne Ausschnitte einer Präsentation behandelt.
Ideen finden ist nicht einfach. So ist es beruhigend, dass auch erfahrene Gestalter auf Ideen"klau" gehen. Wie dies aussehen kann, wie man anderer Menschen Gestaltungsweisen für die eigenen Gestaltungen fruchtbar machen kann, zeigt Rachow im achten Kapitel. Damit schlägt er einen Bogen sowohl zum ersten wie zum zweiten Kapitel.
Von der bildlichen Präsentation zur anschaulichen Präsentation führt das neunte Kapitel. Denn nicht immer ist eine rein zweidimensionale Visualisierung aufmerksamkeitsfördernd oder zweckmäßig. Zudem ist ein fertiges Bild immer nur etwas, das als Ganzes vorgestellt werden kann; aber mit der richtigen Vorbereitung kann man während des Vortrags auch ein Bild aufbauen. Auch das wird in diesem Kapitel umrissen.
Zum Schluss werden Spiele vorgestellt, die sehr bedingt und sehr speziell von dem Vortrag zur Moderation von Gruppen übergehen.
Das Buch hat seine Stärken und Schwächen. Es gibt gute Anleitungen, gerade für den grafischen Bereich. Die vielen pfiffigen Bilder und das gut durchdachte System im Aufbau einiger Kapitel machen dieses Buch zu einer Fundgrube und einem fundierten Lehrgang. Insbesondere die fünf Kapitel zu den einzelnen Elementen der Visualisierung sind ganz hervorragend.
Dagegen wirkt das vorletzte Kapitel zum aussagekräftigen Präsentieren teils schwach, auch wenn die Grundideen gut sind. Werden hier durchaus schöne Methoden vorgestellt, etwa das "Museum" mit Objekten oder die Wäscheleine, an die einzelne Ideen gehängt werden, so fehlen meist die Tipps, in welchen Situationen es sinnvoll ist, diese einzubinden.
Ganz durcheinander bleibt das letzte Kapitel. Bei den zahlreichen Methoden, die heute auf dem Markt existieren, musste der Autor natürlich scharf auswählen. Aber zum Beispiel die kleinen Rätselaufgaben, die er als Spiele vorstellt, wirken so speziell, dass sie sich kaum einsetzen lassen. - Hier wären einige allgemeinere Methoden besser gewesen.
Daran schließt sich ein zweiter Kritikpunkt nahtlos an: Es gibt zwar Literaturhinweise am Ende des Buches, aber wenn man zu dem einen oder anderen Thema im Buch näheres wissen will, dann kann man sich nur auf das Raten verlegen, welches der angeführten Bücher nun besonders geeignet sei. Nur zu den Gestaltungstipps gibt es außerdem einige Internetseiten, die sich aber meist als Werbeseiten entpuppen und nicht als gute Übersichten zu grafischen Möglichkeiten.
Das Buch selbst ist natürlich grafisch ansprechend gestaltet und sehr übersichtlich; es liest sich praktisch von selbst und führt damit vor, was Grafik eben kann: das Lernen unterstützen, neugierig machen, Einstiege ermöglichen. Und der Autor weist darauf hin, dass ohne Üben keine Tiefe erreicht werden kann. Aber Tiefe kann nicht durch bloße Übung erreicht werden, sondern muss durch eine gedankliche Auseinandersetzung begleitet werden. Auch wenn es nicht unbedingt Aufgabe dieses Buches ist, dazu ein Fundament zu legen, hätte es doch darauf hinweisen können, wo der interessierte Leser sich dieses Fundament holen kann.
Fazit: In vielen Teilen bietet das Buch einen guten Einstieg, Einstieg wohlgemerkt und nicht: "Die besten Tipps!", aber nicht in allen. Ungünstig bleibt das Buch, weil es dem Leser keine Möglichkeiten bietet, sein Wissen und seine Fähigkeiten spezifisch zu vertiefen.