Welche Arbeit wird bei der Entstehung eines Werbespots, eines Computerspiels oder eines Kinofilms vom Kunden respektive Spieler oder Zuschauer besonders gewürdigt? Die Bildkomposition, die Regie oder der Handlungsverlauf sind Aspekte, die ins Auge springen und die über Erfolg beziehungsweise Misserfolg eines solchen Produkts entscheiden. Dass all diesen wichtigen Elementen eines vorausgeht, das unabdingbar ist, mit Vorliegen des fertigen Produkts jedoch schnell in Vergessenheit gerät, wird kaum bedacht. Die Rede ist vom Storyboard, einem wichtigen Mittel zur Entstehung vieler Kunstformen wie dem Comic, dem Film oder dem Computerspiel.
Der Stiebner Verlag brachte im März 2008 mit "Storyboard Design" das Buch des italienischen Künstlers Giuseppe Cristiano heraus, der als Illustrator, Cartoonist und Regisseur arbeitet und daneben auch Storyboards entwirft. Wie der Untertitel "Grundlagen, Übungen und Techniken: Ein Kurs für Illustratoren, Regisseure, Produzenten und Drehbuchautoren" verrät, richtet sich das Werk vornehmlich an Neueinsteiger.

In insgesamt acht Kapiteln nähert sich der Leser Schritt für Schritt dem Ziel, alle wichtigen Informationen über das Storyboard zu erfahren. Die einzelnen Kapitel bauen inhaltlich aufeinander auf; Leser, die bereits über Erfahrung verfügen, können also die ersten Themenkomplexe getrost überspringen, denn den Anfang machen natürlich die Basics. Was ist überhaupt ein Storyboard, welche Arten von Storyboards gibt es, welche Fähigkeiten muss man mitbringen oder fördern, wie sieht ein gut sortierter und funktionaler Arbeitsplatz aus? Es folgen Kapitel, die sich mit der praktischen Arbeit befassen: Zeichenstile, Zeichenperspektive und Tipps zur Verfeinerung der eigenen Technik stehen hier im Mittelpunkt, aber auch Informationen, wann welche Form des Storyboards angebracht ist, was es bei der Bildkomposition zu beachten gilt oder wie ein Drehbuch am besten zum Storyboard adaptiert wird. Die beiden letzten Kapitel sind speziell für den bereits in den Beruf eingestiegenen Leser zugeschnitten; hier geht es um den Joballtag, um die Arbeit mit anderen für das Produkt wichtigen Verantwortlichen, etwa Kameramann oder Regisseur, aber auch um konkrete Tipps, wie die Arbeit am besten organisiert wird, wie man am besten Marketing betreibt und eine Webseite kreiert, um auch im Internet vertreten zu sein. Das Buch schließt mit einer Liste aller wichtigen Filmfestspiele, geordnet nach Monaten - denn ein Storyboard-Designer muss sich im Filmgenre bestens auskennen -, weiterführender Literatur, nützlichen Webseiten und Schulen sowie einem Glossar und einem Register ab.

Bereits das Cover deutet an, dass es in "Storyboard Design" zahlreiche Beispiele zu bestaunen gibt. Auf nahezu jeder der 192 Seiten finden sich einzelne Bilder oder ganze Storyboard-Ausschnitte, die das Beschriebene verdeutlichen. Bemerkenswert ist dabei die Dominanz der Illustrationen gegenüber den Texten. Statt dass die zahlreichen Bilder die Texte unterstützen, tritt hier der umgekehrte Fall ein: Die einzelnen Texte veranschaulichen vielmehr die Zeichnungen. Entsprechend ist der Seitenaufbau kreativ und abwechslungsreich, jedoch wünscht man sich ab und an etwas mehr Text, um bestimmte Aspekte genauer zu erläutern. Jedes Kapitel ist in einer anderen Farbe gehalten, und auch viele der Illustrationen sind bunt aufgemacht. So wird das Lesen zu einer kurzweiligen, unterhaltsamen Angelegenheit, bei der man zudem noch viele gute Tipps vom Profi bekommt, ob es um eine gute Aufteilung des Arbeitsplatzes geht oder um das richtige Auftreten beim Kundengespräch. Dabei richten sich die Inhalte hauptsächlich an Neueinsteiger; Erfahrene auf dem Gebiet werden kaum etwas Neues dazulernen.

Wer sich für den Beruf des Storyboard-Designers interessiert, egal ob es in die Werbebranche, das Filmbusiness oder die Musikvideoindustrie geht, ist mit "Storyboard Design" gut beraten. Das Buch richtet sich in erster Linie an Neueinsteiger, die bisher kaum Erfahrung im Genre sammeln konnten. Ein kurzweiliger Seitenaufbau und zahlreiche Illustrationen sorgen für rundum gelungene Informationsaufbereitung.