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 Die Google-Falle

Die unkontrollierte Weltmacht im Internet

Autoren: Gerald Reischl
Verlag: Ueberreuter

Cover
Gesamt ++++-
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


"Google ist ein Wolf im Schafspelz", schreibt Gerald Reischl auf Seite Zweiundzwanzig seines Buches "Die Google-Falle". Der Schafspelz ist dabei das Image, das Google nach außen verkörpert: Google ist hipp, jung und erfolgreich. Unzählige Leute bewerben sich um einen Job auf dem berühmten Google Campus. Der vom Schafspelz verborgene Wolf ist zum einen zu finden in der Marktdominanz von Google und zum anderen in seinem unermüdlichen Bestreben Daten seiner Nutzer zu sammeln. Vor allem die fehlende Transparenz prangert Reischl an und will genau diese mit seinem Buch schaffen und Google-Nutzer darüber aufklären, welche Informationen Google sammelt und speichert. Hilfreich für die Datensammlung sind für Google die vielen kostenlosen Dienste, wie Gmail, GoogleEarth, GoogleBooks oder GoogleScholar. Die kosten den Nutzer zwar kein Geld, aber seine Daten, die Google wiederum dazu verhelfen, seine Werbeeinnahmen und Profite zu steigern. Doch die Daten können nicht nur von Google benutzt werden, die US-Regierung beispielsweise würde sehr gerne Einblicke in die Google-Detektei gewinnen, konnte ihren Wunsch bislang jedoch nicht durchsetzen. Dass Google sich Regierungen gegenüber jedoch durchaus kooperationsbereit zeigt, wird am Beispiel von China deutlich: Für die Genehmigung der Adresse www.google.cn. hat sich Google einer staatlichen Zensur unterworfen.

Zuweilen wirkt Reischl wie auf einem privaten Feldzug gegen die Großmacht Google. Das kann etwas irritieren und führt dazu, beim Lesen Reischls Emotionalität von den sachlichen Informationen abziehen zu müssen, was das Buch zwar nicht weniger interessant, dafür aber weniger lesenswert macht. Reischl hat umfassend und gut recherchiert, gibt seine Quellen preis und führt sie in diesem Buch zusammen. Aufgeklärte Internetnutzer werden die hier dargestellten Informationen sicher nicht erstaunen, und dass für den Nutzer entgeltlose Dienste nicht kostenlos sind, sollte kaum jemanden überraschen. Reischl aber gibt sich nicht mit diffusen Ahnungen zufrieden, sondern schaut genauer hin, sammelt und analysiert Informationen, die er über Google (auch mit Hilfe von Googles Suchmaschine) gefunden hat, und bietet dem nun vielleicht misstrauisch gewordenen Google-Nutzer alternative Suchmaschinen an, stellt aber auch Anonymisierungsdienste vor. Bereits umfassend informierte Datenschützer beziehungsweise Datenschutzinteressierte werden in dem Buch wahrscheinlich nicht allzu viel Neues entdecken, können von den zusammengetragenen Informationen sicher jedoch trotzdem profitieren.

Der Nutzen des Buches liegt vor allem in der Sensibilisierung seiner Leser. Dass Google als kapitalistischer Konzern agiert und mittels verschiedener Techniken seinen Profit zu vergrößern versucht, reicht als Vorwurf nicht aus und liegt im Wesen des Kapitalismus begründet. Doch richtig ist, dass Nutzer, ob von Google oder anderen Dienstanbietern, sich dafür interessieren sollten, welche persönlichen Daten sie im Internet streuen und wie diese Daten verwendet werden. An dieser Stelle kann man Reischl auch für seine Konzentration auf Google kritisieren, denn nur weil Google wirkungsvollere Strategien verfolgt oder ein erfolgreicheres Marketingkonzept hat, sind andere Anbieter nicht weniger an den Daten der Nutzer interessiert oder in ihrer Sammlung und Speicherung transparenter. Trotzdem bleiben das umfassende Konzept, das Google verfolgt, und die Konzentration von Macht bedenklich.

Katja Maria Weinl



Hardcover | Erschienen: 01. März 2008 | ISBN: 9783800073238 | Preis: 19,95 Euro | 190 Seiten | Sprache: Deutsch

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