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Ob Eintagsfliegen oder Ostseemöwen, Petrijünger oder Osterglocken - Barbara Rach macht sich auf alles ihren ganz eigenen Reim. In ihren Gedichten fängt sie Stimmungen ein, Szenen des Alltags, Phänomene der Natur, Begegnungen der Liebe. Die mal aphorismenhaft verknappten, mal balladenartig erzählenden Verse strahlen erfrischende Lebensfreude und Zuversicht aus und möchten uns jene verborgene Kraftquelle entdecken lassen, die jeder von uns in sich trägt. Wenn wir uns bewusstmachen, wie kostbar und zerbrechlich unser Dasein auf Erden ist, werden wir es mit Sinn erfüllen und auch dunkle Stunden mit heiterer Gelassenheit meistern, denn: "Hoffnung ist der Regenbogen über dem Wasserfall des Lebens".
Dieser Lyrikband war der erste, den ich von Barbara Rach in Händen hielt, und er lässt mich ambivalent zurück.
Zuerst blitzt das Wort "Betroffenheitslyrik" in meinem Kopf auf, aber das trifft es nicht hundert Prozent. Die Gedichte kann man nicht eindeutig zuordnen, was meist ein gutes Zeichen ist, weil es auf einen "eigenen Stil" hindeuten kann, in diesem Falle nicht. Die Verse wirken konzeptlos zusammengewürfelt und was noch schlimmer ist: erscheinen in sich "konstruiert" und lassen keinen roten Faden erkennen; mehr noch: es springt kein Funke über!
Was besonders bei Lyriktexten fatal ist.
Die kürzeren Texte sind definitiv noch die besseren, die Ansätze in den Formen passabel, wenngleich es besser gewesen wäre und den Texten gut getan hätte, auf die Reimform zu verzichten, die in etlichen der Verse vorherrscht.
Was mir ebenfalls fehlt, ist die Eigenständigkeit der Texte, der Wiedererkennungswert. Ich vermute in WOLKENBRUCH IM SCHNECKENHAUS ein Erstlingswerk. Wenn das zutrifft, sollte sich die Autorin Zeit für ihre Entwicklung und die ihrer Texte nehmen -- das täte dringend Not. Denn Barbara Rach benutzt schlagkräftige Worte, dennoch hinterlassen ihre Texte nicht den Eindruck, dass hier eine Lyrikerin am Werke ist, die etwas "zu sagen" hat.
Noch nicht?
Das bleibt abzuwarten.
Alles in allem kann ich den Band nicht wirklich empfehlen, auch wenn er gute Texte enthält. Aber das sind gemessen an dem breiten Lyriksektor zu wenig.
Einziger Pluspunkt ist wieder das Handwerkliche des Frieling Verlages. Das Cover wie immer mit einem schönen Motiv auf schwarzem Grund, folienkaschiert, das Papier eins a, ebenso das Lektorat.