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 Die große Erzferkelprophezeiung, Band 1: Zwerg und Überzwerg


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Die Zwergenheit hat ein Problem. Eine finstere Macht, der Neue Stahl, möchte das Eherne Volk unterwerfen und damit das Zeitalter des Überzwergs begründen.
Davon bekommen die Zwerge vorläufig nichts mit, da unliebsame Zeugen einfach aus dem Stollen geräumt werden.
Lediglich das Schicksal kann dem Neuen Stahl gefährlich werden; einfach dadurch, dass es schneller ist. Doch dazu müssen die Weissagungen des Orakels wahr sein und das Zeitalter der großen Erzferkelprophezeiung hat begonnen: das Ende von allem, jedem und dem ganzen Rest.
Aber ganz so leicht ist es doch nicht. Zwischen den Fronten, also dem Verderben und Zwergen, steht der Schicksalzwerg. Doch wird es ihm gelingen, die nahende Katastrophe zu verhindern?

Laut Buchdeckel ist "Zwerg und Überzwerg" die lang erwartete Parodie auf diverse Zwergenvolk-Geschichten.
Umso mehr überrascht Christian von Aster die Leser mit seinem Werk. Es ist keine eins zu eins parodierte Form der Geschichte von zum Beispiel Markus Heitz’ "Die Zwerge". Von Aster nimmt nicht alles von Heitz her und parodiert es bis ins kleinste Detail.
Das vorliegende Buch ist, ob Parodie oder nicht, eine eigenständige, sehr lustig zu lesende Geschichte, in der Zwerge nun mal die Hauptrolle spielen.
Der Autor verleiht den Handlungsträgern so viel an eigener Persönlichkeit, gestaltet deren Umgebung sehr genau, bringt Rituale und Traditionen mit in die Geschichte ein. Dies geschieht bis ins Detail genau, sodass sogar gängige Redewendungen in die für Asters Zwerge typische Form passen.
Er erfindet die Zwerge auch nicht neu. So sind sie auch bei von Aster kleine, in Bergen lebende Gesellen, die ihren Lebensunterhalt mit dem Abbau und Veredeln von Erzen verdingen, gerne zwei, drei Bier über den Durst trinken, einen guten Pfeifentabak zu schätzen wissen und natürlich sind diese Zwerge auch bärbeißig, etwas griesgrämig und verschroben und einer grundsoliden Prügelei nicht abgeneigt.
Von Asters Zwerge sind sehr verschieden. So gibt es da einen Zwerg, der meint, alle Geschehnisse seien auf die "Frauenverstecker" zurückzuführen. Da die Frauen seit einigen Jahrhunderten ausgestorben sind, ist es natürlich eine Ungeheuerlichkeit, welche vor den Mitzwergen zu verstecken. Ein anderer Zwerg versucht von seinen Mitzwergen Steuern einzutreiben, da seine Vorfahren schließlich das Feuer erfunden haben und die anderen Zwerge sollten für den Gebrauch der Erfindung zahlen. Natürlich gibt es auch die klassischen Rollen in einem solchen Abenteuer. Der zurückgezogene, stille und unscheinbare Zwerg, der eigentlich nur Erzferkel hüten und züchten will, aber durch das Schicksal zum Helden befördert wird. Gegen seinen Willen, versteht sich.
Auch die Gegenspieler sind keine dummen, gesichtslosen Gesellen, die nur eines kennen. Natürlich agieren sie im Verborgenen, haben finstere Pläne und sind durchtrieben. Doch auch bei ihnen legt der Autor schriftstellerisch so gut Hand an, dass sie schon fast sympathisch sind - es sind aber die "Bösen".

Wie in jedem Abenteuer müssen sich die unterschiedlichsten Helden zusammen einer gewaltigen Aufgabe stellen und diese lösen. Selbst hier beweist der Autor viel Sinn für feinen Humor, Fantasy und Liebe zum Detail.
Er vermag es, eine eigentlich einfach strukturierte Geschichte so erfrischend und spannend zu erzählen, dass man das Buch am liebsten nicht weglegen möchte.
Dieses Buch bereitet beim Lesen so viel Spaß, dass man aus dem Schmunzeln nicht mehr herauskommt. Die Gestaltung der Zwergenwelt, deren moralische und ethische Vorstellungen, die Frage, wie Zwerge sich vermehren und natürlich die unterschiedlichsten Traditionen lässt der Autor scheinbar nebenbei in seiner Geschichte einfließen.
Natürlich gibt es auch Mord und Totschlag, doch dies in einem sehr vertretbaren Maße. Es werden keine exzessiven Schlachtszenen kreiert, keine Blutbäder veranstaltet. Ein weiterer Pluspunkt für die Geschichte von Christian von Aster.

Wer einen erfrischenden, humorvollen, sprachlich sehr gut gestalteten und detailreich geschmückten Fantasyroman sucht, sollte bei "Zwerg und Überzwerg" unbedingt zugreifen.
Auf den zweiten Teil darf man sich als Leser auch schon freuen.

Christoph Heibutzki



Taschenbuch | Erschienen: 01. Mai 2008 | ISBN: 9783802581489 | Preis: 9,95 Euro | 384 Seiten | Sprache: Deutsch

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