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Als Besitzer des "Microsoft Flight Simulator X" kennt man die Welt. Zumindest einige hundert der vierundzwanzigtausend Flughäfen hat man ausprobiert, die unterschiedlichsten Flugzeugtypen geflogen - achtzehn Modelle stehen zur Wahl - und die diversen Missionen, Übungsflüge und unzählige Freiflüge bewältigt. Doch irgendwann ist das Starten, Fliegen und Landen keine wirklich neue Aufgabe mehr, es schleicht sich Langeweile in die Aktionen und Vorgänge.
Der Profi mag noch Monate lang schwierige Bedingungen, wie Gewitterstürme, Monsunregen oder Gebirgsflüge absolvieren oder sich mit dem Segelflieger in schwierigste Gegenden der Welt wagen, doch irgendwann lechzt die Fliegerseele nach Neuem und Unbekanntem.
[imgleft]images/UploadGrafiken/FSXnord1.jpg[/imgleft]Hier bietet Microsoft diverse Addons an, die den Hobbypiloten wieder neu motivieren, den "Flight Simulator X" aus der Mottenkiste hervorzuholen. Eines dieser Programme ist der zweite Teil der Deutschlandserie:
"Flight Simulator X - VFR Germany: Nord".
In der Packung finden sich vier DVDs, die randvoll mit Luftbild- und Satellitendaten von Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und einem Großteil von Niedersachsen sind. Die Luftbildfläche umfasst mehr als 90.000km² und stellt circa zwei Millionen Gebäudepositionen korrekt dar. Dabei kann man jedoch nicht "seine" Straße überfliegen oder eine bekannte Innenstadt von oben erleben - es handelt sich bei den Daten um ein so genanntes "Autogen". [imgright]images/UploadGrafiken/FSXnord2.jpg[/imgright]Das heißt, die Positionen werden erfasst und durch ein möglichst passendes Gebäude aus dem Fundus des Programms dargestellt. Das ist in keinem Fall das real vorhandene Gebäude, soll aber eine möglichst reale Entsprechung desselben sein (wie "real" dies aussieht kann man auf dem letzten hier abgebildeten Bildschirmfoto, das Teile der Bremer Innenstadt zeigt, gut beurteilen).
Weiterhin finden sich Tausende Objekte und Landmarken an ihrer realen Position. Fernsehtürme, Kathedralen und markante Gebäude sind somit als Sichtflugobjekte während des Flugs tatsächlich wieder erkennbar. Auch die Waldflächen werden von dem Programm korrekt erfasst und dargestellt. [imgleft]images/UploadGrafiken/FSXnord3.jpg[/imgleft]Das bedeutet, dass jeder "Wald", der mehr als zwölf mal zwölf Meter Grundfläche hat, mit 3D-Objekten im Sichtflug zu beobachten ist. Diese Mischung aus Satellitenbild, Sichtflugobjekt und Autogen funktioniert gelegentlich ausgezeichnet, manchmal sieht es aber auch erschreckend künstlich aus. Vor allem bei sehr niedrigem Flug über die gewählte Landschaft wirken die Gebäude oft wie auf die Landschaft geklebt oder gar schwebend. Je höher man aber steigt, um so realer sieht die Landschaft aus, die unter dem Piloten dahingleitet. Erstaunlich echt und schön wirken die Nordseeinseln, die zu überfliegen einen Riesenspaß macht. Das Inselhopping von Borkum über Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge ist denn auch eines der Highlights des "Flight Simulater X - VFR Germany: Nord". [imgright]images/UploadGrafiken/FSXnord4.jpg[/imgright]
Die beiliegende, zweiseitige Karte der nordeutschen Tiefebene zeigt hochdetailliert die für Hobbypiloten nötigen Angaben zu Landeplätzen, Flugkorridoren und Sichtflugstrecken. Nutzbar ist sie allerdings nur für absolute Profis, alle anderen können mit dieser Karte nur wenig anfangen.
Es bleibt die Frage, wer dieses Addon, das immerhin fast fünfzig Euro kostet, braucht. Ohne weitere Flugzeuge oder neuer Bedingungen bietet es nur eine detaillierte Region, die bereits im Hauptprogramm enthalten ist. Hinzu kommen genauere Satellitenbilder, Millionen Gebäudepositionen und Tausende Sichtflugobjekte. Für den Norddeutschland-Fan ist dies unverzichtbar, für alle anderen Hobbypiloten genügt der "Flight Simulator X" vollauf. Er hat eine solche Unmenge an Flughäfen, Landschaften und einstellbarer spezifischer Flugbedingungen zu bieten, dass man getrost auf Norddeutschland verzichten kann.
Ein grundsätzliches Manko zeichnet jedoch auch dieses Addon aus: Der Hardwarehunger ist gewaltig, scheint sogar ein wenig höher als beim Hauptprogramm zu sein. Wer hier keinen Mehrkernprozessor sein Eigen nennt und eine hochmoderne Grafikkarte hat, kann nur noch den Komplexitätsgrad herunterschrauben - dann aber sehen Landschaft, Sichtflugobjekte und Flugzeuge schnell sehr hässlich aus.
Die Bilder zeigen - von oben nach unten - Borkum, Paderborn, Braunschweig und die Bremer Innenstadt.