Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Die Polizei in Weiden steht vor einem Rätsel: Wer hat den Politiker Leonhard Güllner und dessen schwangere Tochter Agnes ermordet? Und warum gingen die Täter dabei so grausam vor, führten dem Mann vor seinem Tod sogar noch seine hingerichtete Tochter vor?
Doch die Ermittlungen verlaufen sich schnell: Obwohl der Politiker gewisse dunkle Seiten hatte, gibt es kaum Hinweise auf den oder die Täter. Auch nachdem drei weitere Tote auftauchen - ein Lehrer und die Pächter eines kleines Gasthauses, die auch brutal hingerichtet werden -, kommt der ermittelnde Kommissar Adolf Bichlmaier nicht weiter. Erst Monate später, mittlerweile an Krebs erkrankt, kommt er auf die Spur der Täter, die ihn in die politischen Wirren des Prager Frühlings führt, zurück in das Jahr 1968. Erst in Bratislava stößt er auf den Kern der Geschichte, eine Jugendsünde des Ermordeten, die beinahe noch grausamer ist als all die nachfolgenden Geschehnisse.
Der Roman ist in drei Bücher unterteilt, die jeweils mit einem Zitat eingeleitet werden. Die kurzen Kapitel sind durch die Einteilung in Abschnitte übersichtlich, obwohl hier öfters die Erzählerperspektive wechselt und so auch auf Nebencharaktere eingegangen wird. Dies ermöglicht eine beinahe allwissende Perspektive, was einen Großteil der Spannung ausmacht: Man bekommt einzelne Puzzleteile serviert, dennoch bleibt es bis zur letzten Seite spannend. Das Ende ist überraschend und mündet nicht, wie eigentlich üblich, in einem großen Showdown, sondern bleibt stets realistisch.
Die Figur des Kommissars Bichlmaier ist sehr sympathisch und erinnert an Mankells Wallander: Er ist kein Held, sondern eine bodenständige Person mit Ecken und Kanten.
Der Preis von knapp zehn Euro ist für 324 Seiten gut geschriebene und leicht zu lesende Spannung vollkommen in Ordnung und hier auf jeden Fall gut angelegt.
Allerdings ist diese Geschichte nichts für zartbesaitete Gemüter: Die Grausamkeiten werden teilweise sehr genau beschrieben und können dem Leser so durchaus auf den Magen schlagen.