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Ein Jahr, nachdem "Lost Planet" auf PC und Xbox 360 erschien, ist der Titel auch für die PS3 umgesetzt worden. Dabei macht das Spiel leider noch immer die gleichen Fehler, hat aber glücklicherweise auch nichts von seinem Spielspaß eingebüßt.
In ferner Zukunft: Die Menschheit hat die Erde hinter sich gelassen und eine neue Welt besiedelt, E.D.N. III. Im Widerspruch zur Metapher des Namens ist der Eisplanet allerdings kein für Menschen geschaffenes Paradies, denn eine Spezies gigantischer Insekten, genannt Akriden, bevölkert die kalte Welt und verwickelt unsere Nachfahren in brutale Gefechte auf Leben und Tod. Erschwert wird das Ganze dadurch, dass die Menschheit nicht einmal auf einem so unwirtlichen Planeten Einigkeit beweist, und so muss Held Wayne es nicht nur mit Massen von krabbelnden und fliegenden Viechern aufnehmen, sondern sich auch gegen menschliche Piraten behaupten.
Im Großen und Ganzen ist "Lost Planet" so etwas wie "Starship Troopers im Eis", was vor allem dem Design der Gegner geschuldet ist. Die Story beginnt recht vielversprechend, wird aber schnell komplexer und undurchsichtiger, die Handlungen der Akteure immer konfuser, so dass sich der rote Faden schnell völlig verliert und man nicht mehr wirklich darauf achtet, was zwischen dem ständigen Geballere passiert.
Um gegen die insektoiden Monster überhaupt bestehen zu können, entwickelten die Menschen eine Art Mechwarrior-Anzug, den VS-Suit. Setzt man sich in eines dieser Gefährte, stehen einem durchschlagende Waffenkraft sowie größere Bewegungsfreiheit zur Verfügung, denn die Mechs können nicht nur zwei großkalibrige Waffen an den Armen tragen, sondern auch springen, ein wenig fliegen, gleiten oder sich beispielsweise in etwas verwandeln, das entfernt an ein Motorrad erinnert. Nur mit Hilfe dieser schlagkräftigen Kampfanzüge lassen sich die überdimensionierten Endbosse überhaupt besiegen, aber auch für kleinere Scharmützel steht einem der VSS oft zur Verfügung.
Die Steuerung des Spiels wurde unnötig erschwert, denn der Protagonist schlurft nur äußerst langsam über den Eisplaneten - und das nicht nur in hohen Schneewehen, sondern auch in Gebäuden und Höhlen. Vor allem bei flinken Endgegnern verflucht man diese Behäbigkeit dann oft, denn das Ausweichen wird zum reinen Glücksspiel: Wayne wird getroffen, landet auf dem Hosenboden und braucht erst mal zwei Sekunden, um sich wieder aufzurappeln. Zwei Sekunden, die eben manchmal den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen.
Grafisch präsentiert sich das Spiel solide, aber nicht mehr: Die verschneiten Levels sind ansprechend und nett gemacht, aber außer klirrend kalten Landschaften, Gebäuden, Höhlen und Lavafeldern wird keine große Abwechslung geboten.
Um die Kälte des Eisplaneten überhaupt ertragen zu können, muss man darauf achten, ständig genügend Wärme-Energie zu besitzen - die nimmt nämlich ständig ab, stetig tröpfelnd ganz von selbst oder teils auch recht drastisch, wenn man von Gegnern getroffen wird. Getötete Feinde oder Wegpunkte geben Wärme-Einheiten zurück, was das Spiel positiv vorantreibt: So ist man immer ein wenig gehetzt und kommt nicht zur Ruhe, denn wenn der Wärmespeicher erst mal auf Null gesunken ist, haucht Wayne sein Leben aus.
Insgesamt bietet der Shooter grundsolide Actionkost, bei der zwar Abwechslung zu kurz kommt, der Spaßfaktor durch die Massenschlachten im Mech-Anzug dennoch sehr hoch gehalten wird. Der Schwierigkeitsgrad ist im mittleren Bereich angesiedelt, die Spieldauer eher im unteren: Nach ungefähr sechs Stunden hat man das Ende der aus elf Levels bestehenden Kampagne erreicht; was dann bleibt, ist der Multiplayermodus mit den üblichen Verdächtigen: Capture the flag, Deathmatch, Team-Deathmatch und so weiter. Eine Synchronisation ist nicht vorhanden - glücklicherweise, denn gute Synchros sind sowieso rar -, stattdessen werden die Dialoge auf Englisch präsentiert und deutsch untertitelt.
Wer am Film "Starship Troopers" seine Freude hatte, wird auch die Insektoiden auf E.D.N. III gern ins Visier nehmen - wobei es auch hier eine Altersgrenze zu beachten gibt: Der Shooter spart zwar mit Blut und gewalttätigen Darstellungen, wurde aber mit FSK 16 eingestuft und ist allein vom Thema her schon nichts für Kinderhände. Für Ballerfreunde also ein Titel, der spielbar, aber kein Muss ist. Mit derzeit fünfunddreißig Euro steht das Preis-Leistungsverhältnis jedenfalls ganz gut da.