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Es gibt viele Gründe, Berlin zu besuchen und ebenso unterschiedlich sind auch die Besucher, die in der deutschen Hauptstadt eintreffen. Da ist es kein Wunder, dass für jeden Anlass ein passender Reiseführer angeboten wird.
Herden Studienreisen Berlin GmbH bietet ein Programm an Klassenfahrten und Studienreisen - und liefert gleichzeitig den passenden Reiseführer für die jungen Leute, die man in der Stadt betreut. Dabei richtet sich "Berlin für junge Leute" natürlich auch an alle anderen, die mehr über die Stadt erfahren wollen.
Der Reiseführer bietet dabei keine Top-Listen, sondern will vielmehr das individuelle Entdecken der Stadt fördern. So werden im vierten Kapitel des Buches "Kiez und Szene" die einzelnen Stadtteile Berlins vorgestellt - besser gesagt, die besonders "trendigen" Orte, die junge Touristen ansprechen dürften. So fehlen neben Mitte und Charlottenburg auch nicht Friedrichshain oder der Prenzlauerberg. Dabei gibt es zunächst eine kurze Vorstellung der Gegend, eine kleine Karte, damit man alles wieder findet, was beschrieben wurde und dann folgen Cafés, Bars und Clubs.
Aber auch wenn man nicht feiern möchte, bietet der Reiseführer Möglichkeiten, Berlin individuell zu erkunden. Einmal wäre da das Kapitel "kauf mich", eingeteilt in die Kategorien Buchhandlungen, Friseure, Hübsches, Kleidung, Märkte, Musik und Schuhwerk.
Das Ganze ist jeweils alphabetisch sortiert und bietet neben einer kurzen Beschreibung, was an diesem Laden so einmalig ist, auch Adresse, U- oder S-Bahnstation und die Website, wenn vorhanden.
Da Berlin auch eine Kulturmetropole ist und niemand jungen Leuten ein Interesse in diesem Bereich absprechen möchte, gibt es auch ein Kapitel "Kulturelles". Hier findet man zunächst eine Einführung von Hans Bienert, in der wichtige Einrichtungen vorgestellt werden. Wer ein bestimmtes Theater oder ein Festival sucht, kann sich dank des Fettdrucks der Namen in dem Text leicht orientieren. Dann folgen auch hier die Adressen, diesmal sortiert in staatliche Museen, andere Museen, Theater, Literatur und Kultur. Unter letzterem Begriff findet man unter anderem die Philharmonie oder die neu errichtete O2 World. Neben Adresse und Anfahrtshilfe gibt es diesmal auch Öffnungszeiten und Telefonnummern, so dass man nicht vor verschlossenen Türen oder einem ausverkauften Haus stehen muss.
Wer zum ersten Mal in Berlin ist, wird die Stadt sicher erst mal generell entdeckten wollen und auch dafür ist mit dem Kapitel "Stadterkundungen" gesorgt. Neben den verschiedenen Möglichkeiten einer Stadtrundfahrt wie Bus oder Schiff findet man auch drei Karten, die es einem erlauben, die bekanntesten Punkte Berlins abzulaufen. Zudem gibt es auch hier einen Adressenteil, der Institutionen wie BVG oder Bundestag beinhaltet. Es folgen Stadterkundungen und Schifffahrten, Gedenkstätten sowie Bauwerke und Parks.
Die in einem Reiseführer oft obligatorische Vorstellung der Stadt und ihrer Geschichte darf hier natürlich auch nicht fehlen und befindet sich gleich zu Beginn des Buches. Über die Geschichte darf Professor Andreas Nachama, Leiter der Topgraphie des Terrors, schreiben, gefolgt von René Gurka, Geschäftsführer der Berlin Partner GmbH, der etwas über die modernen Gesichter der Stadt erzählen kann. Ebenso wenig fehlen die gesammelten wichtigen Informationen, zum Beispiel wo man Sport treiben kann, wo es Großraumdiskos gibt (falls man in einer Gruppe anreist), aber eben auch Bibliotheken und Kinos. Für Besucher besonders praktisch dürfte sich auch der Abschnitt "Unterkünfte" erweisen. Hier finden sich Jugendherbergen und Hostels, die in vielen Reiseführern eher durch Drei- bis Vier-Sternehotels ersetzt werden.
Wer dann immer noch unternehmungslustig ist, kann in dem kleinen Kapitel über Potsdam schauen, ob ein Ausflug in die Hauptstadt Brandenburgs etwas für ihn wäre.
Letzte Orientierung bietet ein Register am Ende des Buches und eine ausklappbare Karte, die sich mit den beschriebenen Orten in etwa abdeckt, wenn sie auch etwas klein geraten ist. Auf der Rückseite der Karte findet man einen Plan der U- und S-Bahn Linien und die Tarife des öffentlichen Nahverkehrs.
"Berlin für junge Leute" ist ein handlicher Reiseführer, der nicht nur Touristen ansprechen dürfte, viele der Informationen sind auch für Berliner - egal ob neu hinzugezogen oder alteingesessen - praktisch. Wer weiß schon aus dem Kopf, wann wo welcher Markt in der Stadt stattfindet? Oder kennt jedes angesagte Cafe, das eben nicht im eigenen Kiez liegt?
Sicher orientiert sich die Auswahl der beschriebenen Orte an den Titel gebenden jungen Leuten - ein Verfallsdatum hat man als Benutzer dieses Reiseführers jedoch nicht. Das Format ermöglicht es, das Buch in die meisten Handtaschen zu packen und ein lustiges Daumenkino lädt ein, einfach durch den Reiseführer zu blättern und so vielleicht neue Entdeckungen in der Stadt zu machen.
Mit diesem Reiseführer hat man die Möglichkeit, Berlin zu entdecken, egal wie gut man die Stadt schon kennt. Ein wirklich gelungenes Buch.