Die Einrichtung eines einzelnen Zimmers, einer Wohnung oder gar eines ganzen Hauses ist entscheidend für das Wohlbefinden der darin Lebenden. Dabei kommt es neben den Materialien der Möbel vor allem auf die Farben und Farbkompositionen an, die zum Tragen kommen, um die eigenen vier Wände so wohnlich wie nur möglich zu machen. Die "Enzyklopädie Raumgestaltung" aus dem Fleurus Verlag soll helfen, die richtige Wahl von Stoffen, Böden, Wandfarben und Accessoires zu treffen, damit das Gesamtbild des eigenen Zuhauses harmonisch und stimmungsvoll wird.

Der Name der Enzyklopädie führt den einen oder anderen Leser vielleicht zunächst auf eine falsche Fährte. Obwohl sich der 256-seitige Hardcoverband mit Ringbindung durchaus der farblichen und materiellen Gestaltung von Innenräumen widmet, gibt es weniger Beispiele mit abgebildeten Zimmern als vielmehr Stoff-, Boden- und Farbbeispiele, die in bestimmten Kombinationen präsentiert werden. Auf einen einleitenden Teil, der erste grundlegende Informationen zur allgemeinen Thematik, zu Farben und Farbschemata sowie Strukturen und Mustern bereithält, erwarten den Leser im Folgenden zwei große Kapitel: Naturfarben und Zusatzfarben. Die Aufteilung in diese beiden Komplexe erfolgt aus der Farbe der Fußböden heraus, die als Dreh- und Angelpunkt für die Vorschläge dient. Während das erste Kapitel vor allem alle möglichen Braunabstufungen, grüne, weiße, graue und schwarze Fußböden als Grundlage für die Kombinationen vorstellt, sind es im zweiten Kapitel ungewöhnlichere Farben wie Rot, Gelb, Blau oder Violett, denen entsprechende Stoff- und Farbmuster folgen.
Der Seitenaufbau ist stets gleich und vereinfacht so die Orientierung. Ein passendes Schlagwort für die jeweils eine Seite umfassenden Kombinationen ist als Überschrift vorangestellt. Ob "Japanischer Traum", "Ländlicher Charme", "Schattenplatz in Braun" oder "Olivenzweig", der jeweilige Name der Kombination gibt bereits erste Hinweise auf die Beschaffenheit der Zusammenstellung. Ein kurzer Text erläutert das gewählte Farbschema näher. Mustergrafiken von Stoffen, Fußboden, Farben, mögliche Variationen und dazugehörige kurze Erklärungen vervollständigen eine Seite. Nur mit Beginn eines der nach Farben sortierten Unterkapitel gibt es Fotos von möglichen Einrichtungen zu begutachten. Natürlich wäre es bei der vorliegenden Menge an Kombinationen unmöglich, zu jeder ein passendes Foto einzupflegen; dennoch wären mehr Beispiele für harmonisch zusammengestellte Räume sinnvoll und hilfreich gewesen, den reichhaltigen Fundus der Enzyklopädie besser nachvollziehen zu können.
Richtig mutig, alternativ oder modern werden die Vorschläge selten; dafür gibt es umgekehrt nicht allzu viele Kombinationen, die überhaupt nicht überzeugen können oder zu altbacken und konservativ wirken. Lediglich bei der Wahl vieler Gardinen- und Vorhängemuster greift Autorin Adrienne Chinn recht häufig zu auffälligen Motiven. Aber zuletzt liegt es am Leser, die überzeugendste Mischung von Farben und Materialien für sich selbst zusammenzustellen.

Die "Enzyklopädie Raumgestaltung" ist eine hilfreiche Inspirationsquelle, die zwar durchaus mehr Beispielfotos von fertig dekorierten und ausgestatteten Räumen hätte bieten können, die jedoch mit einer Vielzahl an interessanten Kombinationsmöglichkeiten von Farbe, Muster und Struktur aufwarten kann.