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Die Diplomarbeit "Lachen macht Schule!" beschäftigt sich mit der Bedeutung des Humors in pädagogischen und therapeutischen Kontexten. In elf Kapiteln stellt sie die Theorien des Humors vor und wie diese professionell eingesetzt werden.
Nach einer Einleitung und einer ersten Definition nimmt dabei das dritte Kapitel den größten Raum ein. Hier wird vor allem Freuds klassische Arbeit zum Witz und seiner Beziehung zum Unbewussten vorgestellt. Auch seine zweite explizite Arbeit, die zum Humor, wird herangezogen.
Das vierte Kapitel bringt weitere Humortheorien ins Spiel. In den beiden darauffolgenden Kapiteln wird aus der Sicht von Verhaltensforschung, Gehirnforschung und Ethnologie das Lachen und Lächeln als soziales Phänomen beleuchtet und die Entwicklung des Humors aus Sicht der Entwicklungspsychologie. Schließlich wird die theoretische Umschau mit dem achten Kapitel beendet, das weitere psychotherapeutische Schulen und deren Stellung zum Humor vorstellt.
Die letzten vier Kapitel widmen sich dem Auftauchen des Humors in der Praxis: in der Medizin, der Unternehmensberatung, der Wirtschaft, der Erziehung und im Unterricht.
Es lohnt sich nicht, lange beim Inhalt dieses Buches stehen zu bleiben. Wer es liest, hat nichts zu lachen. Freud, der hier als Vorlage und Ausgangspunkt diente, ist nicht nur inhaltlich gründlich zusammengestutzt worden; Freud, der selbst ein hervorragender Stilist ist, beseelt in nichts die Sprache dieser Arbeit. Diese ist schlichtweg ungenießbar. Die Argumentationen sind so zerrissen und wirr, die Begriffsbildung fadenscheinig bis inexistent, dass man sich beim Lesen fragen muss, mit welcher Textsorte man es hier zu tun hat, da es sich nicht einmal um einen Essay, geschweige denn eine wissenschaftliche Arbeit handelt. Lyrik also? Ein provokatives Textexperiment? Wie die Autorin zu Freud steht, verrät sie bereits auf der ersten Seite: dieser sei "trocken". Sie werde ihn mit "aktuellen Frauen-Witzen" aufzulockern versuchen (und versuchen ist hier noch ein eindeutig wahres Wort, denn mehr als ein Versuch ist es eben nicht).
Gut, die Autorin hat einiges an Material zusammengetragen. Aber eine Verknüpfung leistet sie nicht. Was man schließlich mit einem Satz wie "An der Fakultät für Erziehungswissenschaften
hielt Gruntz-Stoll
die Lehrveranstaltung Lernen und Humor, die bei den Studierenden großen Anklang fand." machen soll, bleibt ein Rätsel. Weiter ausgeführt wird dieser Satz nicht und bleibt deshalb ganz Oberflächenphänomen.
Schließlich erwartet man, wenn man in der Überschrift "Humor als Interventionsmittel" liest, technische Verfahren, um den Humor in das Verhaltensrepertoire zu integrieren. Man darf hier alle Hoffnung fahren lassen. Intervention kommt im Titel vor, nicht aber in der Arbeit selbst.
Es gibt also nichts zu lachen. Wenn diese alberne Schlamperei das Ergebnis von mindestens vier Jahren Hochschulbildung ist, dann ist dies eher ein Grund zu weinen.