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"Der Ruf des Kriegers" ist ein Roman, der sich mit der Kultur der Maori beschäftigt. Aufhänger der Geschichte ist die Ehe der Autorin Christina Thompson mit einem Maori, den sie in Neuseeland kennen und lieben lernte.
Die Amerikanerin Christina Thompson verlässt ihr Elternhaus in Boston, um in Australien an der Universität von Melbourne zu studieren. Während eines Urlaubs in Neuseeland lernt sie den Maori Seven kennen. Fasziniert von seiner fremden Kultur und seiner unkonventionellen Lebenseinstellung, will sie mehr über ihn und seine Sicht der Dinge erfahren. Die beiden werden ein Paar und erkennen, wie schwierig das Zusammenleben ist, wenn man aus derart kontrastierenden Kulturen kommt. Während Christinas Leben strukturiert und organisiert vonstatten geht, lebt Seven in den Tag hinein. Ihre Ansichten und ihre Herangehensweisen an Probleme sind so völlig unterschiedlich, dass jeder Tag eine neue Entdeckungsreise ist. Schon bald heiraten die beiden und beginnen ein Nomadenleben mit vielen Umzügen.
Und so berichtet Thompson nicht nur von ihrer ersten Begegnung mit Seven in Neuseeland, sondern auch von ihrer ersten gemeinsamen Wohnung, von ihrer Heirat, seiner und ihrer Familie, ihren Kindern und dem ungewöhnlichen Zusammenleben, das viel Geduld und Kompromissbereitschaft voraussetzt, aber auch von den ersten Entdeckern der zivilisierten Welt, die auf Maori treffen, von Missverständnissen zwischen den Kulturen, Eigenheiten der Maori früher wie heute und dergleichen mehr.
Neben einem Rückblick auf die abenteuerliche Ehe mit ihrem Mann Seven zeichnet Christina Thompson ein historisches Bild der Maori und versucht, dem Leser ihre Kultur und ihre Lebensweise damals wie heute näherzubringen. Bereits in einer Vorbemerkung weist Thompson darauf hin, dass das Buch "Der Ruf des Kriegers" eine Mischung aus historischem Roman und persönlicher Lebensgeschichte sei. Und tatsächlich versucht die Autorin, die Herausgeberin einer Zeitschrift in Harvard ist, historische Fakten mit romantischen Vorstellungen und ihrer eigenen Lebenssituation zu verknüpfen. In Romanform gelingt dies nur bedingt. Die geschichtlichen Elemente wirken an den entsprechenden Stellen im Text deplatziert und lassen nicht immer erkennen, warum sie ausgerechnet dort nachzulesen sind. Sie sind oftmals dröge aufbereitet und wecken leider nur mäßig das Interesse an der Maori-Kultur. Auch wird einiges an Vorwissen und Bereitschaft, wichtige Informationen zum Thema selbst zu recherchieren, vorausgesetzt.
Wesentlich spannender ist Thompsons Schilderung ihres Lebens mit Seven, die zumeist sehr lebendig und interessant geschrieben ist, doch auch hier vermisst der Leser manches Mal Detailfreudigkeit. Gerade die alltäglichen Kleinigkeiten, die den Reiz einer solch ungewöhnlichen Lebensgemeinschaft ausmachen, hätten gern mehr Raum einnehmen können.
Zudem finden sich leider zahlreiche Zeichen- und auch einige Rechtschreibfehler im Buch, die das Lesevergnügen schmälern. Hier wäre mehr Sorgfalt angebracht gewesen.
Das Ungleichgewicht von historischen Fakten und persönlicher Lebensgeschichte zieht sich wie ein roter Faden durch "Der Ruf des Kriegers" und trübt den Gesamteindruck des an sich interessanten Buches mit dem ungewöhnlichen Thema und der wunderschönen Aufmachung.