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Die junge Zhong Xiaoyin ist überglücklich, als sie ihr Diplom erworben hat und auch schon die Zusage für einen Arbeitsplatz, von dem sie immer geträumt hat, hat. Doch all ihre Träume platzen, als ihre Mutter ins Krankenhaus eingeliefert wird. Sie hat eine schwere, unheilbare Krankheit und nur noch wenige Monate zu leben. Für Xiaoying bricht eine Welt zusammen. Doch es gibt noch eine letzte Hoffnung: Eine sehr teure Behandlung würde es ihrer Mutter vielleicht erlauben, noch ein wenig länger zu leben. Als Xiaoying dies hört, sucht sie sofort den Krankenhausdirektor, um ihn um Hilfe zu bitten. Dabei gerät sie an einen arroganten jungen Mann, der aufdringlich und unverschämt wird, woraufhin Xiaoying ihn mitten ins Gesicht schlägt. Wutentbrannt sucht sie weiter nach dem Direktor - dabei hat sie ihn schon längst gefunden. Lan Dongcheng, der Mann, den sie geschlagen und beleidigt hat, ist der neue Direktor des Krankenhauses und auch der Besitzer eines Hotels.
In diesem Hotel soll Xiaoying nun arbeiten, dafür bezahlt Dongcheng die Behandlung ihrer Mutter. Ein unerwartet großzügiges Angebot, aber was steckt dahinter? Xiaoying findet schon bald heraus, dass der gutaussehende Dongcheng gar nicht so ein Widerling ist, wie sie dachte ...
"Butterfly in the Air" ist ein chinesischer Comic, der dem Betrachter durch seine wunderschönen, durchgängig farbigen Zeichnungen sofort ins Auge springt. Doch nicht nur die visuellen Aspekte sind gelungen, auch die sehr gefühlvolle Geschichte ist mitreißend und spannend.
Die hübsche Xiaoying ist ein interessanter Charakter und vor allem auch eine Figur, die schnell das Herz des Lesers gewinnt. Während sie zu Beginn der Geschichte noch als starke, selbstbewusste Frau auftritt, zeigt sie später, wie zerbrechlich und verletzbar sie eigentlich ist. Sie macht glaubhafte Entwicklungen durch, gewinnt stetig an Tiefe und so wirkt ihre Geschichte sehr real und umso ergreifender.
Auch die Nebenfiguren, beispielsweise der undurchsichtige Dongcheng oder Xiaoyings Chefin Mai, die alles tut, um das Mädchen in Misskredit zu bringen, wirken plastisch und bringen viel Wirbel in die Geschichte.
Die primären Themen der Handlung, zu denen Liebe, Eifersucht und Verantwortung zählen, sind sicher nicht neu, werden aber ansprechend umgesetzt, sodass keine Langeweile aufkommt.
Die drei Zeichner dieses Bandes verstehen es wirklich perfekt, mit Emotionen zu spielen. Nahezu alles in "Butterfly in the Air" zielt schlicht darauf ab, den Leser mitten ins Herz zu treffen. Die rührende, teilweise dramatische, dann wieder beschwingte Geschichte ebenso wie die Zeichungen, die in sehr intensiven, meistens warmen Farben leuchten und eine dichte Atmosphäre aufbauen. Auch in der Darstellung der Mimik brillieren die Zeichner, bei kaum einem anderen asiatischen Comic findet man so ausdrucksstarke Gesichter. Sehr effektvoll ist auch, dass der Stil des Artworks changiert. Mal sind die Zeichnungen sehr klar und schnörkellos, mal weich und skizzenhaft, mal detailliert und mal eher spartanisch. Auch hierdurch werden Stimmungen transportiert, denn der Stil ändert sich nicht willkürlich, sondern passt sich den im Comic geschilderten Situationen an.
Wenn alle Comics aus China so gut sind wie "Butterfly in the Air", muss man sich wirklich die Frage stellen, warum diese noch nicht so populär sind wie ihre japanischen Pendants - diese schlägt das hier vorliegende Werk nämlich um Längen. Wer einen Comic sucht, der sowohl ein schönes Artwork als auch eine spannende, emotionale Geschichte bietet, sollte sich dieses Kleinod nicht entgehen lassen. Der Preis von zehn Euro ist in Anbetracht der hohen Qualität des Comics günstig.