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Hollywood verarmt. Im Internet-Zeitalter bedrohen illegale Filmdownloads die ganze bedauernswerte Branche. Wie gut, dass wir auch im Zeitalter von Videospielkonsolen leben, und wie gut, dass George Lucas damals für Star Wars das Franchise erfunden hat. Das in Kombination ergibt das Spiel zum Film. Die Serie "Wie die Zockergemeinde die Filmbranche rettet" ist jetzt um eine Episode reicher: Activision bringt das Spiel zum DreamWorks-Animationsfilm "Kung Fu Panda" heraus.
Hier wird die Geschichte um den fetten, faulen, gefräßigen und nie um einen selbstüberschätzenden Spruch verlegenen Panda Po, der einen Gänserich als seinen Paps bezeichnet und davon träumt, ein Kung-Fu-Held zu sein, neu erzählt. Schauplätze und Handlungsverläufe aus dem Film werden um zahlreiche Nebenquests, Prügeleien und Hindernisparcours erweitert. So kann der Spieler Po über viele Episoden verschiedenen Umfangs vom schwarzweißen Moppel zum legendären (und immer noch moppeligen) Drachenkrieger entwickeln, das Tal des Friedens retten und den Schurken Tai Lung besiegen. Hin und wieder darf man auch mal Meister Shifu oder einen der Furiosen Fünf spielen, die nicht wahrhaben wollen, dass ausgerechnet der nichtsnutzige Panda der prophezeite legendäre Krieger sein soll. Das Hauptgewicht liegt aber in jeder Hinsicht auf diesem.
In abwechslungsreichen Leveln prügelt, hüpft, klettert und rollt man durch eine hübsch gestaltete 3D-Landschaft und kann in HD-Qualität die einzelnen Haare von Pos Fell zählen. Zu Beginn jeder Episode gibt es eine kleine Einleitung in Textform und vorgelesen von einem Sprecher, der scheinbar nicht ganz bei der Sache war. Auf Englisch umschalten ist aber nicht möglich, alles ist auf Deutsch und soll wohl auch so bleiben. Dann kämpft man, erledigt kleinere Quests, sammelt versteckte Gegenstände ein, hüpft bisweilen von einem Seerosenblatt zum anderen, lässt sich vom Kranich Crane herumfliegen und verbrät am Ende die gesammelten Geldmünzen für die Verbesserung einer Vielzahl von Eigenschaften. Zwischendurch gibt es Kämpfe, bei denen man bestimmte vorgegebene Tastenfolgen drücken muss, um siegreich zu sein. Wem das nicht liegt, entfleucht des Öfteren genervtes Stöhnen, denn bisweilen muss man wirklich schnell sein. Und wie immer bei dieser in der Videospielwelt derzeit modischen Unsitte achtet man natürlich nur auf die angezeigten Tastenkombinationen und nicht auf die schönen Moves, die die Figuren im Hintergrund ausführen.
Treten, schlagen, springen, blocken, Waffen aufheben, Gegenstände werfen, Spezialmoves - alles altbacken. Innovativ ist an diesem Spiel gar nichts. Po kann auch herumrollen und Gegner einfach plattwalzen, daneben gibt es eine Reihe Kombo-Möglichkeiten, die man aber für das Spiel eigentlich selten braucht, wenn man nicht erpicht darauf ist, die Stilleiste in ungeahnte Höhen zu treiben. Allerdings sind die Kämpfe teils so hektisch, dass man gar nicht dazu kommt, kleine Gegner in der Luft zu jonglieren und dergleichen.
Einigen Sinn machen die Kombo-Attacken im Mehrspielerbereich: Bis zu vier Spieler können hier in vielen verschiedenen Modi mit- oder gegeneinander antreten. Die meisten dieser Modi muss man allerdings erst freispielen, und wenn man im Verlauf der Geschichte einige Gegenstände nicht findet, bleiben die entsprechenden Mehrspielerlevel unspielbar.
Und damit erschöpft sich das Spiel auch schon. Die Geschichte ist sehr schnell durchgespielt, selbst wenn man alle Episoden bis in den kleinsten Winkel durchforstet, kommt man mit sechs bis acht Spielstunden hin. Der Wiederspielwert ist nicht allzu hoch, zumal es auch keine verschiedenen Schwierigkeitsgrade gibt. Die Mehrspielermodi sind allenfalls für Kinder interessant, die denn auch die Zielgruppe des Spiels darstellen. Frustrierend: Man kann den Abspann nicht abwürgen, ohne rabiat das Spiel zu beenden. Und je länger die Endlosschleifenmusik dazu läuft, desto größer wird die Bereitschaft, genau das auch zu tun. Erschreckend: Mancherorts wird bis zu sechzig Euro für dieses kleine Spiel verlangt, was einfach zuviel ist. Wer es unbedingt kaufen will, sollte besser etwas länger suchen, es wurde auch für vierzig Euro gesichtet, mehr sollte man dafür nicht ausgeben.
Für Erwachsene weitgehend anspruchslos, kann dieses ab sechs Jahren freigegebene Action-Adventure Kindern einigen Spaß bereiten, was das Spiel in die durchschnittliche Gesamtwertung rettet. Nicht originell, nicht kreativ, sondern reine Geldmacherei mit schnell verfliegendem Spaßfaktor, ein typisches Franchise halt, aber als solches solide produziert und ohne Grafikschwierigkeiten. Und wenn man auf so was steht, kann man sich auch schon den Trailer zum nächsten Film-Spiel anschauen: Ab Dezember läuft "Madagaskar 2" in den Kinos und auf den heimischen Konsolen an.