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Rechtsanwalt Stephan Knobel steht kurz vor der Scheidung von seiner Frau, die ihm das Besuchsrecht für seine Tochter Lisa verweigert. Grund für die Zerrüttung der Ehe ist die Studentin Marie Schwarz. Stephan Knobel hat sich in sie verliebt und wünscht sich eine Zukunft an ihrer Seite. Eines Abends erhält er eine SMS, mit der Marie ihm mitteilt, dass sie später nach Hause kommen wird, weil sie noch zu ihrem Mentor, Professor Grömitz, geht. Angeblich hat sie etwas Aufregendes herausgefunden.
Am nächsten Morgen erfährt Stephan Knobel durch die Polizei, die ihn in der Kanzlei besucht, dass der Professor am gestrigen Abend auf noch ungeklärte Art zu Tode kam und Marie Schwarz seitdem verschwunden ist. Die Polizei glaubt zunächst daran, dass die junge Studentin etwas mit dem Tod des Professors zu tun hat. Es stellt sich heraus, dass Professor Grömitz an einem Herzinfarkt verstorben ist - und die Polizei findet Spuren eines weiteren Gastes. Marie jedoch bleibt verschwunden.
Der zuständige Kommissar geht davon aus, dass sie ihre Flucht vorbereitet. Jeden Tag hebt sie an einem Geldautomaten, der nicht durch eine Kamera gesichert ist, den Höchstbetrag von Eintausend Euro von ihrem Konto ab. Stephan Knobel jedoch glaubt nicht daran, dass Marie etwas Unrechtes getan hat. Er ist vielmehr der Überzeugung, dass sie in Gefahr ist und beginnt mit eigenen Nachforschungen.
Ein Dorn im Auge ist ihm dabei sein Anwaltskollege Hubert Löffler, der seine Nase beständig in Dinge steckt, die ihn eigentlich nichts angehen. Die Situation in der Anwaltskanzlei gestaltet sich darüber hinaus sehr schwierig für Stephan Knobel, weil eine externe Unternehmensberatung die Kanzlei auf Wunsch des Seniorpartners unter die Lupe nimmt. Da ist es für Knobel natürlich nicht von Vorteil, dass er sich mehr mit der Suche nach seiner Freundin beschäftigt als mit den Fallzahlen der Kanzlei.
Dann erhält Knobel den Hinweis von der Polizei, dass man Marie beim Abheben eines Geldbetrages in einer Sparkassenfiliale mit Videoüberwachung aufgenommen hat. Das bedeutet zunächst einmal, dass Marie noch lebt - eine Beruhigung für Stephan Knobel. Merkwürdig ist, dass ausgerechnet dieses eine Mal nicht der gewohnte Betrag, sondern nur 910 Euro abgehoben werden. Seine Sekretärin weist ihn darauf hin, dass dies bestimmt eine Nachricht über ihren Aufenthaltsort sein soll. Und Stephan Knobel fängt mit seinen Recherchen noch einmal ganz von vorn an.
Was bedeutet die Zahl 910 und wer war der unbekannte dritte Gast im Haus von Professor Grömitz? Ist Marie Schwarz freiwillig verschwunden oder wurde sie möglicherweise entführt? Viele Fragen, auf die Stephan Knobel noch keine Antwort weiß. Aber er gibt nicht auf.
Klaus Erfmeyer ist mit "Geldmarie" ein wirklich spannender Krimi gelungen, der viel über den Alltag in einer großen Anwaltskanzlei mitteilt. Und auch die psychologische Seite kommt hier nicht zu kurz. Erfmeyer beschreibt sehr eindrucksvoll und deutlich die Gefühle, die den Anwalt Stephan Knobel bewegen, und auch die Empfindungen von Marie Schwarz, die sich in einer scheinbar ausweglosen Lage befindet, werden nachdrücklich deutlich gemacht.
Die Handlung, angesiedelt in Dortmund im Ruhrgebiet mit Abstechern in das nahe Münsterland, bringt auch die sozialen und sprachlichen Hintergründe dieser Regionen gut zum Ausdruck.
Alles in allem legt Klaus Erfmeyer hier einen Regionalkrimi vor, der Lesevergnügen von der ersten bis zur letzten Seite verspricht und nicht nur die absoluten Krimifans begeistern wird. Es ist ein absolut empfehlenswerter Roman für alle, die sich dieser Region verwandt fühlen und die gute und spannende Unterhaltung mögen.