Media-Mania.de

 Das achte Tor

Autoren: Pierre Bottero
Übersetzer: Wolfgang Rentz
Verlag: Ullstein

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Nathan ist etwas Besonderes. Ganz egal, welche Sportart er ausübt, er ist darin brillant, ohne viel Übung schafft er es binnen Wochen auf Profi-Niveau. Er ist schneller, stärker und geschickter als seine Mitschüler. Doch sein Vater hat ihm verboten, sein Können unter Beweis zu stellen. Zeigt er versehentlich, wie talentiert er ist, wie übermenschlich seine Kräfte sind, zieht seine Familie sofort um. Und so ist Nathan auch einsam, hat weder zu irgendwelchen Menschen noch zu einem Ort eine besondere Bindung.
Das Leben des Jungen nimmt eine drastische Wendung, als seine Eltern ermordet werden. Dem verwirrten Nathan bleibt allerdings keine Zeit zum Trauern. Sein Vater hat ihm eine aufgezeichnete Nachricht hinterlassen, in der er dem Jungen Anweisungen gibt, wie er sich nun verhalten soll. Er soll zunächst nach Frankreich reisen und dann Hilfe bei der Familie suchen. Bevor es jedoch dazu kommt, wird Nathan von einem Werwolf angegriffen und kann nur knapp entkommen.

Auch in Frankreich gibt es ein Mädchen, das etwas Besonderes ist, allerdings ist ihr Talent kein Segen. In Shaé wohnt das Etwas, das gewalttätig ist, hungrig nach Blut und wenn es die Kontrolle gewinnt, greift es Menschen und Tiere an und zerfleischt sie. Shaé lässt deshalb niemanden an sich heran, sucht die Einsamkeit und schämt sich für das, was in ihr verborgen lebt.
Das Schicksal bringt die beiden jungen Menschen schon bald zusammen. Beide müssen sich einer unheimlichen Bedrohung stellen, die nur als der Andere bekannt ist.

Pierre Bottero, ein französischer Fantasy-Autor, hat einen Jugendroman geschaffen, der auf viele Klischees zurückgreift. Da wäre zum einen der Held, dessen Eltern sterben und der ausziehen muss, die Welt zu retten. Dann natürlich die Bedrohung, ein böser Antagonist, dessen Charakter und Motive stets im Dunkeln bleiben, der einfach böse ist, weil die Geschichte nun mal einen Bösewicht braucht. Auch die obligatorische Liebesgeschichte darf nicht fehlen sowie ein paar stereotype Monster, gegen die die Helden kämpfen können.

Trotz der ausgetretenen Pfade, auf denen sich der Plot bewegt, könnte das Buch immer noch solide Fantasykost darstellen - wären da nicht zahlreiche weitere Schwächen. Nathan ist beispielsweise ein Protagonist ohne Ecken und Kanten, er sieht gut aus, ist intelligent und kann schlichtweg alles. Natürlich hat er auch noch ein gutes Herz und nicht den kleinsten Charakterfehler. Shaé ist da schon interessanter, ihr innerer Konflikt wird gut geschildert und sie macht nachvollziehbare Entwicklungen durch. Alle anderen Figuren, Nathans Eltern, die Familie, alle Gegenspieler oder Helfer der Hauptfiguren bleiben blass und leblos.
Die Handlung wirkt oft konstruiert und einfallslos, Komplexität sucht man vergebens, zudem hat "Das achte Tor" ungefähr so viel Tiefgang wie ein Papierschiffchen. Lediglich bei den Actionszenen, vor allem bei rasanten Verfolgungsjagden und Kämpfen, zeigt der Autor ein wenig Talent, diese sind spannend und mitreißend geschildert.

Die größte Schwäche des Romans liegt aber in dem sprachlichen Können - oder eher der Unfähigkeit - des Autors. Bottero wirft dem Leser ständig halbe Sätze an den Kopf, manchmal nur einzelne Wörter, sodass sich kein wirklicher Lesefluss einstellt und man sich bisweilen fragt, wie so ein Gestottere überhaupt verlegt werden konnte. Seine Metaphorik wirkt platt und abgedroschen, die Dialoge aufgesetzt. So macht das Lesen wirklich keinen Spaß, wer großen Wert auf passende Formulierungen und einen schönen Stil legt, wird dieses Buch frustriert zum Altpapier werfen.

Alles in allem ein Buch, das unter dem Durchschnitt liegt und nur sehr bedingt empfehlenswert ist. Der interessante Charakter Shaé und ein paar nette Actionsequenzen können die Lektüre angenehmer gestalten, aber von der Bezeichnung "lesenswert" ist "Das achte Tor" noch weit entfernt.

Linda Dannenberg



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 2008 | ISBN: 9783548267746 | Originaltitel: Le souffle de la hyène | Preis: 7,95 Euro | 332 Seiten | Sprache: Deutsch

Werbung

Dieser Artikel könnte interessant sein:

Zu "Das achte Tor" auf Amazon

Hinweis: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Käufen.



Ähnliche Titel
ElfenseeleViegelchen will fliegenDie Hexe und der ZaubererDas ZeitparadoxFabelheim