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Immer, wenn eine der ganz großen Veranstaltungen im Wrestling stattfinden, gibt es bald eine große Show, die die vorherige Veranstaltung aufarbeiten muss. Für Wrestlemania 24 war das Backlash 2008. Wie nun schon sehr gewohnt, treten Wrestler aller drei Sendungen bei dieser Veranstaltung an, es gibt einiges an Titelmatches, und viele Aufeinandertreffen kennt man irgendwie schon von Wrestlemania.
Bei WM 24 warf zum Beispiel Matt Hardy seinen großen Konkurrenten MVP aus dem Match um den Money-in-the-Bank-Koffer. Nun setzt MVP seinen US-Titel gegen Hardy aufs Spiel, und das schon im Eröffnungskampf - der gleich mal zu den besten des Abends gehört, wie bei den beiden Kontrahenten auch nicht unbedingt anders zu erwarten. Gute Techniker, ein paar spektakuläre Aktionen, und einigermaßen spannend ist es auch noch.
Ebenso bei WM 24 düpierte Kane den damaligen ECW-Champion Chavo Guerrero und gewann den Titel in Rekordzeit. Im zweiten Kampf muss Kane seinen Titel nun gegen Chavo wieder verteidigen - und da Kane fünfzig Kilo mehr wiegt, gibt es hier einen bösen David gegen einen guten Goliath, was eine interessante Konstellation ist, aber irgendwie passen die beiden nicht so richtig zueinander, ein sehr taktischer, manchmal etwas langweiliger Kampf.
Der nächste Kampf ist einer der Titanen. Mit Big Show und dem Great Khali treten zwei der größten Wrestler der Geschichte dieses Showsports gegeneinander an. Aber besonders spannend ist das ehrlich gesagt nicht. Jeder weiß, dass Big Show ein für seine Größe wirklich hervorragender Wrestler ist, und dass der deutlich unerfahrenere Khali zwar schon ein bisschen was gelernt hat, aber nicht wirklich mithalten kann - so wird das Match statisch und langweilig, aber glücklicherweise bleibt es auch recht kurz.
Und dann kommen zwei wirklich prominente Vertreter des Business irgendwie feindlich gestimmt zusammen. Batista und Shawn Michaels, beide mehrfache Champions und letzterer eine wirklich Ikone des Wrestlings. Und dann gibt es noch einen dritten Ex-Champion im Ring, denn Chris Jericho übernimmt das Amt des Ringrichters. Und was passiert mit Jericho? Greift er ins Match ein? Übervorteilt er einen der Kontrahenten? Nichts dergleichen, er leitet einfach nur das Match. Übrigens gelten alle drei Wrestler als "Faces", als Publikumslieblinge. Und Michaels und Batista liefern sich ein wirklich gutes Match, verbissen, wie es zu der Geschichte um den ausgeschiedenen legendären Ric Flair passt, den Michaels in den Ruhestand schickt. Und dem Kampf merkt man von den leichten Limitierungen, die das Muskelpaket Batista üblicherweise so mitbringt, kaum etwas an. Das Ende ist etwas seltsam, die Geschichte muss weitergehen.
Dann geht es mit den Damen weiter, sechs treten gegen sechs an, aber wirklich spannend ist das Gekreische im Ring nicht. Etwas zum Abkühlen, denn jetzt geht es mit einem starken Match weiter. Edge tritt wieder gegen den Undertaker an, will sich seinen Gürtel zurückholen, und wieder wird es zu einer Schlacht - die beiden haben jetzt schon wirklich einige tolle Matches gegeneinander gehabt, da passt einfach die Chemie. Wieder ein großer Kampf.
Und dann muss es auch noch um den anderen großen Titel gehen, und den trägt immer noch Randy Orton. Aber der tritt nicht gegen einen Herausforderer an, sondern gleich gegen drei - und alle drei sind Ex-Champions. Der größte Star des Wrestlings heute namens John Cena, der inzwischen elffache Champion Triple H und der Rumpelwrestler vor dem Herrn, JBL, wollen den Titel. Und alle vier stellen sich einem gemeinen Reglement. Es ist nämlich ein Ausscheidungsmatch. Der erste, der gepinnt wird, muss den Ring verlassen, und das geht dann so lange weiter, bis ein neuer Champion gefunden ist.
Diese Regeln führen zu einem wirklich schrägen Match mit vielen interessanten Momenten - und nebenbei zeigt John Cena, dass er wirklich einige Moves ins Repertoire aufgenommen hat, die sonst eher von leichteren Wrestlern gezeigt werden. Hier sind ein paar Männer im Ring, die alle vier genau wissen, wie sie ihre Geschichten zu erzählen haben, und so darf ein wirklich großartiges Match den Abend krönen, der schon so gut angefangen hatte.
Meistens sind die Großveranstaltungen nach einer der ganz großen Vier eher unattraktiv, Geschichten müssen beendet werden, neue begonnen, aber hier passt fast alles zusammen, auch wenn es kleine Leerläufe gibt - und ein bisschen der Humor fehlt. Aber für eine der "kleinen" Großveranstaltungen passiert hier richtig viel.