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 Tourneekoller


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Kommissar Beckmann von der Augsburger Kriminalpolizei befindet sich in einer prekären Situation: Seine Ehefrau Anna hat ihn verlassen, und mit dieser Trennung kommt er nicht klar - er trinkt zu viel und schläft zu wenig.

Eines Morgens wird er zu einem Tatort gerufen, als in einem Hotel die Leiche des Schweizer Geschäftsmannes Urs Eberwein gefunden wird. Alles, auch der nur aus dem Satz "Ich habe keine Lust mehr" bestehende Abschiedsbrief, deutet auf Selbstmord hin. Beckmann jedoch hat seine Zweifel. Eberwein war verheiratet und hatte einen Sohn, geschäftlich scheint er erfolgreich gewesen zu sein. Beckmann findet heraus, dass er einmal im Monat nach Augsburg kam - und der Nachtportier hat beobachtet, dass Eberwein in der Nacht seines Todes nicht allein ins Hotel gekommen ist. Begleitet wurde er von einer sehr hübschen, jungen Frau mit russischem Akzent.
Da auch die geschäftlichen Kontakte der Firma, für die Eberwein tätig war, nach Russland führen und ein Mitarbeiter von der dortigen Polizei wegen Drogenschmuggels festgehalten wird, vermutet Beckmann hier Zusammenhänge. Er lässt ein Phantombild der jungen Russin anfertigen, worauf diese auch bald gefunden wird.
Doch sowohl die Ehefrau als auch die Geliebte von Urs Eberwein geben an, er sei depressiv gewesen. Beide zweifeln nicht daran, dass ein Selbstmord durchaus zu erwarten gewesen wäre. Die Ermittlungen führen Beckmann auch in eine heruntergekommene Kneipe, in der Eberwein verkehrt haben soll.

Gibt es Zusammenhänge zwischen dem Wirt dieser Kneipe, einem Russen namens Igor, dem internationalen Drogenhandel und Urs Eberwein? Und warum stößt Beckmann bei seinen Ermittlungen immer wieder auf die Vorankündigung eines Tourneetheaters?

Matthias Kösel legt mit seinem Debüt "Tourneekoller" einen eher ungewöhnlichen Kriminalroman vor. Er lässt hier zwei Handlungen parallel zueinander ablaufen, ohne dass der Leser auch nur den Hauch einer Chance hat, zu erkennen, was diese beiden Geschichten miteinander zu tun haben könnten. Die Auflösung am Ende fällt aber eher unbefriedigend aus. Interessant ist der Schreibstil und die Ausdrucksweise, derer sich Kösel hier bedient. Er schreibt ausschließlich in der Gegenwartsform, seine Sätze sind kurz, die Kapitel durchweg ebenfalls. Obwohl es schwer fällt, dieses Buch als klassischen Kriminalroman einzustufen, entbehrt es nicht einer gewissen Spannung. Dadurch, dass Matthias Kösel seine Leser bis zum Schluss im Unklaren darüber lässt, welche Zusammenhänge bestehen, ist man versucht, immer noch rasch ein weiteres Kapitel zu lesen, weil sich in diesem die Unstimmigkeiten vielleicht erklären würden.
Groß geschrieben sind in diesem Buch vor allem die menschlichen Aspekte von Ermittler, Opfer und Randpersonen. Es ist interessant, ohne wirklich atemberaubend spannend zu sein. Eine erfrischende Abwechslung auf dem inzwischen recht unübersichtlichen Markt dieses Genres ist es allemal.

Renate Behr



Taschenbuch | Erschienen: 1. Juli 2008 | ISBN: 9783899777833 | Preis: 9,90 Euro | 185 Seiten | Sprache: Deutsch

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