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 Der kleine Huber

Die moderne Küche für jeden Tag

Autoren: Heino Huber
Illustratoren: Kurt-Michael Westermann
Verlag: Pichler Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Etwas Köstliches zu kochen macht Freude und ist in einer Zeit der übervollen Terminkalender durchaus ein kleiner Luxus. Da kaum jemand das Kochen von der Pike auf erlernt, es sei denn, er oder sie möchte Berufskoch werden, sind Kochbücher mit detaillierten Anleitungen sehr gefragt. Diese schränken jedoch die Kreativität des Hobbykochs stark ein oder lassen sie vielmehr gar nicht erst aufkommen.
Der mehrfach ausgezeichnete Sternekoch Heino Huber beschreitet mit seinem Kochbuch einen anderen Weg, den des "modularen Kochens". Auf den ersten Blick weist sein Buch zwar eine ähnliche Gliederung auf wie die meisten anderen: Vorspeisen, Suppen und Saucen, Beilagen, Fisch, Fleisch, Desserts; der Unterschied wird jedoch schon beim ersten Durchblättern ersichtlich.
So findet man in den Fisch- und Fleischrezepten keine Anleitungen für Beilagen, Saucen und dergleichen, denn diese wurden gewissermaßen ausgegliedert in eigene Kapitel. Am Ende der einzelnen Fisch- und Fleischrezepte wird darauf hingewiesen, womit diese sich optimal kombinieren lassen.
Das Buch weist eine klare und sinnvolle Struktur auf. Eingangs gibt der Autor eine kurze Einführung zu seinem Werk und dessen Gebrauch, zu Abnehmen und gesunder Ernährung sowie von ihm empfohlenen Lebensmitteln (Bio).
Der Rezeptteil bietet eine vielseitige Mischung für jeden Geschmack. Er informiert am Anfang der jeweiligen Kapitel über wichtige Zutaten und Zutatengruppen, so über die meisten Blattsalatsorten und Kräuter, Speisefische und Geflügelsorten, ihre Eigenschaften und ihren Gebrauch in der Küche.
Das A und O sind natürlich die Rezepte selbst, und es dürfte kaum einen Leser geben, der nicht schon beim Durchblättern Appetit bekommt: Snacks wie Samosas und Ziegenkäse-Croutons, Salatträume wie Pfifferlingstatar mit Portulak oder Avocado-Grapefruitsalat, feine Suppen, etwa weiße Tomatenschaumsuppe und Hummerbisque, vielseitige Fischgerichte, zum Beispiel Zanderfilet auf geschmortem Lauch mit Balsamicoschalotten oder Seeteufel-Piccata, Fleisch- und Wildrezepte wie gefülltes Taubenkotelett oder Saltimbocca von der Hirschkalbkeule und nicht zuletzt traumhafte Desserts wie Vanille-Bavaroise, Kastanienmousse oder auch diverse Sorbets lassen das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Als wahrer Schatz vor allem für den Laienkoch entpuppen sich die vielen Beilagenrezepte aller Art, die Fonds, Saucen, Dressings und aromatisierten Öle, Farcen, Terrinen und vieles mehr, das man praktisch beliebig mit Fleisch- und Fischgerichten kombinieren oder zu eigenen Salaten und sonstigen Kreationen umsetzen kann; hier kommt eben die Möglichkeit zu individueller Kreativität ins Spiel. Gelegentlich findet man Übersichten, so zu den Mengenverhältnissen der Zutaten in verschiedenen Farcen. Alle Rezepte sind bemerkenswert klug gegliedert:
Die linke Spalte enthält die Zutaten und erste Schritte unter "Besorgen und Vorbereiten", die rechte unter "Los geht’s" eine detaillierte Anleitung. Darunter, mit Überschrift "Kombiniere", stehen je nach Kategorie des Rezepts in Form von "Links" Hauptspeisen oder Beilagen, Saucen, Salate oder sonstige Gerichte, die sich ideal mit dem Rezept verbinden lassen. Die "verlinkten" Rezepte kann man im Register nachschlagen. Gegebenenfalls folgen noch Tipps, Variationsmöglichkeiten und Hinweise auf mögliche Fehler oder Probleme und deren Vermeidung.
Zu den wenigsten Rezepten liegen (ausgezeichnete!) Fotos vor, doch wo nötig, dokumentieren Fotoserien einzelne Handgriffe von komplexeren Vorgängen wie etwa der Ravioli-Herstellung.
Das schön und durchdacht gestaltete, hochwertige Buch bietet somit eine Fülle von Anwendungsmöglichkeiten, dem Hobbykoch zusätzlich viel Lehrreiches aus der Trickkiste der Profis und dem Profi neue Ideen und Kombinationsmöglichkeiten. Ein Bewertungsstern wird nach langem Abwägen im Sinne der Hobby- und Gelegenheitsköche abgezogen, weil ein Großteil der Hauptspeisen letztlich nicht so gut für jeden Tag (Wochenenden und Feiertage ausgenommen) und, sollte man doch wochentags entsprechend Zeit finden, in dieser Funktion nicht gerade für kleine und durchschnittliche Budgets geeignet ist. Auch manche der vorausgesetzten Ausrüstungsstücke dürften in ansonsten gut sortierten Haushalten fehlen, etwa ein Bunsenbrenner für Crème brûlée; hier muss man sich behelfen. Nicht-Österreicher, die mit dem "österreichischen Küchenlatein" nicht vertraut sind, würden sich zudem vermutlich eine Art Glossar der Ausdrücke wie "Hüferschwanzerl", "Ribiselmarmelade" und "Kren" wünschen.
Insgesamt jedoch handelt es sich um ein sehr gelungenes und informatives, dazu attraktiv aufgemachtes Buch mit einer enormen Menge an Anregungen und innovativen Ideen.

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 1. Juni 2008 | ISBN: 9783854314530 | Preis: 29,95 Euro | 287 Seiten | Sprache: Deutsch

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