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Der Tag des letzten Gerichts, na, den gibt es doch jedes Jahr. Na klar, bei der WWE. Ja, auch in diesem Jahr gab es die Großveranstaltung mit dem frommen Namen, und auch in diesem Jahr standen eine Menge Titel auf dem Spiel. Gallionsfigur der Veranstaltung ist, wie das DVD-Cover schon zeigt, Triple H, der seinen Titel im Stahlkäfig gegen Randy Orton verteidigen musste. Ein bisschen programmatisch war der Titel in diesem Jahr wirklich, denn nicht viel später gab es eine mächtige Durchmischung der WWE-Roster, mit der einige Geschichten automatisch beendet wurden, während andere weiter gingen.
Im Opener stehen zwei Männer, die es gewohnt sind, viel später ins Geschehen einzugreifen, JBL und John Cena nämlich. Da ersterer nur zu Brawl-Matches imstande ist, wird auch dieses Match ein Brawl, dementsprechend nicht gerade ein Leckerbissen, aber ziemlich verbissen und hart. So geht es aber auch weiter.
Erstmal müssen The Miz und John Morrison - und er sieht wirklich wie der uneheliche Sohn von Jim Morrison aus - ihre Tag-Titel gegen Kane und CM Punk verteidigen. Dafür, dass dieses zweite Team so gar nicht zusammen passen mag, funktioniert das Match recht gut.
Und es geht weiter mit großen Namen: Wie im ersten Match stehen sich mit Shawn Michaels und Chris Jericho zwei ehemalige mehrfache Champions gegenüber - dieses Match klänge auch als Hauptkampf nicht übel. Beide Wrestler sind erfahren und technisch vorzüglich, und deswegen schaffen sie es ziemlich locker, einen Kampf vorzulegen, den man nicht so schnell vergisst.
Die Damen haben dann ein Triple Thread Match um ihren Titel, Mickie James muss gegen Melina und Beth Phoenix verteidigen - aber da auch die beiden eher unsympathischen Diven nicht grün miteinander sind, geht es hier schon recht nett ab. Wie so oft ist dieses Damenmatch wieder ziemlich kurz gehalten.
Der erste Hauptkampf folgt, es geht um den vakanten Smackdown-Titel. Edge trifft auf den Undertaker ... wieder einmal. Die beiden kommen ja kaum noch voneinander los. Dennoch wird es noch nicht so richtig langweilig. Dafür verstehen die beiden sich zu gut, gibt es noch genug Geschichten zu erzählen - da sind zwei der ganz großen in einem Ring, und das darf ruhig eine lange Fehde sein.
Völlig ungeplant und überraschend fürs Publikum kommt dann MVP in den Ring, ist nicht damit zufrieden, heute Abend keinen Kampf zu haben, und spricht eine offene Herausforderung aus. Sein Intimfeind Matt Hardy kommt, nimmt aber nicht selbst an, sondern schickt den kleinen Bruder Jeff ins Rennen - und in ein sehr ansehnliches Match. Da sind zwei Männer zu sehen, die auf Jahre hinaus das Wrestling prägen können.
Und nun geht es ab in den Käfig - genauer, ein solcher wird auf den Ring herunter gelassen. Triple H gegen Randy Orton - auch keine ganz frische Paarung, die da um den RAW-Titel kämpft, aber immerhin in einem Käfig. Und da geht es so zur Sache, wie das halt auch nur in einem Käfig geht. Ein bisschen Blut fließt, sehr viel Prügelei ist zu sehen, es endet, wie es begann, mit einem mächtigen Brawl.
Momentan werden vielleicht nicht die größten Geschichten erzählt, fehlt hier und da sicherlich der Humor, aber das Personal ist außergewöhnlich hochkarätig - eigentlich auch kein Wunder, wo es doch keine wirklich ernsthafte Alternative für Wrestler gibt, keine zweite Company, die mit der WWE auch nur halbwegs mithalten kann. Gerade die lebenden Legenden wie Shawn Michaels und der Undertaker, wie durchaus auch Triple H und Chris Jericho - alles Leute, die schon seit vielen Jahren dabei sind, und immer noch ihre volle Leistung abrufen können - prägen die Kämpfe, und doch gibt es auch eine Menge junger Nachrücker wie MVP, CM Punk oder Jeff Hardy, die eine riesige Show in den Ring zaubern können.
Da gibt es dann auch kaum mal eine Großveranstaltung, die nicht wenigstens zwei, drei wirklich gute Kämpfe bietet. Und so ist auch Judgement Day 2008 wirklich gelungen, keine Sensation, aber wirklich gute Wrestlingkost.