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In eine neue Stadt zu kommen und sich dort einzuleben, kann ganz schön schwer sein, besonders wenn es sich um eine riesige Metropole wie Berlin handelt. Nicht nur im Umgang mit den Ämtern, sondern auch mit den Menschen und ihren Eigenarten gibt es hier einiges zu beachten.
Thomas Knuth hält seit 2007 Seminare für Neuberliner ab, mit "Berlin for Beginners" liegt nun auch das passende Buch dazu vor. Nach einer Einleitung, die den Titel "Zum Jeleit" trägt und damit schon ein wenig auf die Berliner Schnauze einstimmt, folgen Kapitel, die den Leser auf die Ankunft in Berlin vorbereiten und ihm erklären, was es bei der Wohnungssuche zu beachten gibt. Es folgen Erklärungen zu allen zwölf Stadtbezirken, die positive und negative Aspekte beleuchten und mit Klischees aufräumen.
Im Kapitel "Feindberührung" schreibt Knuth über den typischen Berliner und wie man diesem am besten gegenübertritt. Danach folgen Tipps, wie man die Stadt erkunden und Menschen kennen lernen kann, während man sich einlebt.
Daraufhin hat Knuth auch ein wenig spezifischere Kapitel verfasst, die sich speziell an zwei Personengruppen richten: Familien und Studenten in Berlin. Der Autor geht auf die individuellen Bedürfnisse dieser Gruppen näher ein, führt Möglichkeiten zur Kinderbetreuung ebenso auf wie Tipps für Studenten mit leerem Magen und nicht minder leerer Geldbörse.
Im Kapitel "Ausgehen, Kultur und Freizeit" widmet sich Thomas Knuth dem Berliner Theater, der Oper, den Kinos, Museen und vielem mehr.
Auch die Möglichkeiten der sportlichen Betätigung werden in einem Kapitel behandelt, schließlich sind die Berliner ein sportbegeistertes Völkchen.
"Unbedingt machen in Berlin" bietet im darauf folgenden Abschnitt des Buches eine kleine Auswahl der zahlreichen Events, die man besuchen sollte, und geht dabei zum Beispiel auf den Christopher Street Day, den Karneval der Kulturen in Kreuzberg, die Grüne Woche oder die Lange Nacht der Wissenschaft ein.
Damit der Neuberliner nicht auftritt wie der Elefant im Porzellanladen, gibt es auch ein Kapitel mit dem Titel "Besser bleiben lassen in Berlin". Hier gibt der Autor Tipps um Fauxpas und schlechte Erfahrungen zu vermeiden - beispielsweise rät er, den Berliner Dialekt nicht zu kopieren (und sich ein sauberes Hochdeutsch anzueignen, wenn man andere Dialekte spricht) oder nicht am 1. Mai am Mariannenplatz zu parken, wenn das Auto unbeschädigt bleiben soll. Im Anschluss findet sich ein kleines Lexikon, das bestimmte Begriffe und Ortsnamen erklärt, die man in Berlin bestimmt irgendwann hören wird und kennen sollte.
"Berlin for Beginners" ist kein trockener Ratgeber, durch den man sich arbeitet, weil man sich nützliche Tipps erhofft - es ist ein überaus witziges Buch, das auf charmante Weise den Einstieg in das anfangs einschüchternde Berliner Großstadtleben erleichtert. Man merkt schon nach wenigen Seiten, dass hier einer schreibt, der die Probleme eines Neuberliners nicht nur vom Hörensagen kennt, sondern viele davon selbst erlebt hat und dass dieser jemand Berlin nicht über die Maßen glorifiziert, die Stadt aber trotz all ihrer Eigenheiten und Fehler liebt.
Auf fast schon joviale Art und Weise gibt Thomas Knuth seine Tipps und Hinweise ab, hat dabei auch oft einen Scherz oder eine nette Anekdote parat, wirkt aber nie unseriös, sondern durchaus vertrauenswürdig - ganz anders als viele der gesichtslosen Autoren, die oftmals hinter Ratgebern stecken. Natürlich ist vieles, was der Autor in seinem Buch rät, dem Stadteinsteiger, sofern er sich auch nur ein klein wenig damit auseinander gesetzt hat, was es bedeutet, nach Berlin zu ziehen, bekannt. Dass man sich beispielsweise beim Bürgeramt anmelden muss oder dass die Berliner Innenstadt seit dem Januar 2008 eine Umweltzone ist, sollte man schon wissen. Auch sind Ratschläge für den richtigen Umgang mit einem Berliner nicht allzu sinnvoll, wo doch jeder Berliner, jeder Mensch ein Individuum ist, auf den man auch ganz individuell eingehen sollte. Trotzdem hilft das Buch in den meisten Lebenslagen, in die man als Stadteinsteiger geraten kann, vor allem auch, weil Knuth auf unterschiedliche Zielgruppen eingeht. Ob man nun als mittelloser Student nach Berlin kommt oder als Familienvater, der direkt im Leben steht, dieses Büchlein hat trotz der geringen Seitenanzahl für jeden passende Tipps zu bieten.
Außerdem beweist der Autor viel Einfühlungsvermögen, indem er immer wieder einfließen lässt, dass bestimmte Dinge meist schwer für Neuberliner sind - wobei er sich selbst oft mit einschließt- , dass man sich davon aber nicht entmutigen lassen darf und er verweist auch auf Beratungsstellen, beispielsweise für Studenten, die dem Stress und Heimweh nicht gewachsen sind.
Das Buch ist logisch strukturiert - die einzelnen Kapitel entsprechen in ihrer Reihenfolge ungefähr den Stationen, die man durchmacht, wenn man nach Berlin zieht. Ein Personen- und Sachregister macht den Ratgeber auch zum nützlichen Nachschlagewerk, ein Literaturverzeichnis bietet Anregungen für weiterführende Lektüren.
Abgerundet wird das Werk von einer ansprechenden Aufmachung. Auf Hochglanzseiten finden sich viele Fotos in bester Druckqualität, das Layout ist sehr übersichtlich und modern gehalten.
Fazit:
Für alle, die in die deutsche Hauptstadt umziehen möchten, lohnt sich "Berlin für Beginners" definitiv. Dieses Buch ist kein einfacher Ratgeber, sondern wird dem Stadteinsteiger durch seine unterhaltsame, aber fundierte Vermittlung des Inhalts schnell zum unerlässlichen Freund und Helfer, der immer gute Tipps parat hat.