Multimillionär Zanskar hat einige Abenteurer angeheuert, um in Tibet ein geheimnisvolles Höhlensystem zu erforschen. Leider liegen die Eingänge in einer aus sehr brüchigem Gestein bestehenden, senkrechten Felswand. Nachdem drei der Kletterer abgestürzt sind, geben alle entnervt auf. Zanskar ist wütend, bekommt aber unerwartet von einer Expeditionsteilnehmerin ein Angebot unterbreitet. Die Reporterin Steffani schlägt vor, den Grafen von Rummelsdorf um eine seiner genialen Erfindungen zu bitten und gemeinsam mit ihrem Rivalen Fantasio und dessen Freund Spirou die Höhlen zu erforschen. Zanskar lobt einen gewaltigen Betrag aus, wen es den Abenteurern gelingt, in die Höhlen vorzudringen. Zufällig braucht der Graf gerade eine Menge Geld, hat er doch in einem kleinen Experiment das halbe Schloss in die Luft gesprengt. Dabei hat der Graf allerdings eine unterirdische Anlage freigelegt und eine Sphinx aus ihrem jahrhundertealten Gefängnis befreit. Steffani sieht ihre Chance gekommen, Fantasio und Spirou zu überreden, mit ihr in den Himalaya zu reisen und die Höhlen zu erforschen. Den das wahre Geheimnis der Höhlen ist eine tibetische Prinzessin, die dort seit Jahrhunderten auf ihre Wiederauferstehung warten soll. Und die ebenso alte Sphinx ist für Steffani der lebende Beweis, dass diese Geschichte wahr sein könnte. Um dem Grafen zu einem neuen Schloss zu verhelfen, machen Spirou und Fantasio mit, auch wenn letzterem schwant, dass Steffani am Ende doch die Nase vorn haben wird.

Fabrice Tarrin, glühender Fan der Abenteuergeschichten aus der Feder von Franquin, erfüllte sich einen lang gehegten Wunsch, als er gemeinsam mit Yann ein Album mit seinen Helden Spirou und Fantasio realisieren durfte.
"Die Gruft derer von Rummelsdorf", Band Sechs in der Reihe "Spirou + Fantasio - Spezial", sollte das werden, was in den 60er-Jahren die letzten Alben, die Franquin alleinverantwortlich konzipierte, waren. Ein Abenteuer, eine weltweite Suche, eine wendungsreiche, spannende Geschichte voller dramatischer Szenen und zupackender Helden. Unmittelbar angesiedelt nach dem 1963 erschienen Album "QRN ruft Bretzelburg" spielt die Geschichte im Rummelsdorfer Schloss und in Nepal. Zwar kommt auch der Humor nicht zu kurz, doch Schwerpunkt ist die abenteuerliche Suche von Fantasio, Spirou und Steffani, die aufmerksame Leser und Franquin-Fans aus den alten Alben bereits kennen.
Doch nicht nur die Story passt perfekt in diesen selbst gewählten Zeitrahmen, auch der Zeichenstil ist wunderbar "historisch". Tarrin und Yann gelingt es, den Flair der frühen Alben mühelos einzufangen. Immer wieder fragt sich der Leser, ob dies nicht doch eines der Alben Franquins ist. Nicht nur die Bilder der Helden, das Szenario, die Farbgestaltung und die aberwitzigen Wendungen der Geschichte erinnern frappierend an den großen Altmeister des Abenteuer-Comics, auch die "Sphinx" erinnert stark an das Marsupilami, eine der bekanntesten Schöpfungen Franquins.

Zwar ist die Geschichte nicht immer logisch, das Ende allzu plötzlich und ein wenig zu rührselig, doch Fans von Franquin, Fantasio und Spirou haben ihren Riesenspaß mit diesem Abenteuer. Yann und Tarrin beweisen mit "Die Gruft derer von Rummelsdorf" das sie ein großartiges, modernes veraltetes Comic gestalten können, das 1960 wie 2008 ein Glanzlicht auf dieses Genre wirf.

Dank der ausgezeichneten Druckqualität und dem angemessenen Preis, mehr aber dank der gelungenen Geschichte, wird Spirou auch 2008 eine breite Leserschaft erreichen - Franquin hätte es gefreut.