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"VERSTINKTER AFFENHINTERN IN PUPSSUPPE" schallt es durch den Wald. Alle Tiere machen sich klein, verstecken sich und halten sich Ohren und Augen zu. Jetzt nur nicht gesehen werden, auffallen oder auch nur von hier bis China existieren. Denn das weit hörbare Brüllen stammt von Zauberer Kotzmotz. Dem bösesten, fiesesten, gefährlichsten und einsamsten Zauberer der Welt.
Nur der verstrubbelte Hase zuckt kaum mit seinem Näschen und fragt in die Runde, wer das war. Wer die Luft so verpestet mit seinem Geschimpfe, wer alle seine Freunde so ängstigt, dass er sie kaum noch sieht. Er hüpft herum, wackelt mit seinem abgeknickten Ohr und merkt dabei nicht, dass er sich der Zaubererhütte gefährlich nähert. Und schließlich stößt er sogar mit seinem weichen, weißen Puschelschwanz gegen ein Hindernis und dreht sich um. Vor ihm ragt der schwarze Schatten des schwarzen Zauberers auf und vor lauter Wut, dass sich ihm ein Wesen genähert hat obwohl er doch erkennbar eine superschwarze Wut hat, fehlen ihm die Worte, um dieses hässliche, kleine Pelzwesen zu verwünschen. Diese Wut sieht auch der Hase, doch er sieht genauso deutlich, wie einsam der Zauberer ist, wie traurig, wie ängstlich. Und er flüstert ihm ein Wort ins Ohr, das den Zauberer völlig verdattert in seinen schwarzen, staubigen Zaubererstuhl sinken lässt, immer noch sprachlos und ein wenig weniger wütend. "MONAROSADELLA" sagt der kleine verstrubbelte Hase noch einmal und schaut dem Zauberer dabei unverwandt und ohne jede Angst in die Augen.
Für ein Buch des anthroposophisch orientierten "Verlag Freies Geistesleben" beginnt dieses Kinderbuch mit einer unfassbar vielfältigen Schimpfkanonade. Wörter, alle in Großbuchstaben gesetzt, die man so noch nie in einem Kinderbuch gelesen hat. Worte, die allerdings auch wenig Böses, Unflätiges oder gar Vulgäres an sich haben. Nein, sie glänzen vielmehr vor Fantasie und Fabulierlust, dass es den vorlesenden Erwachsenen wie den zuhörenden Kindern ab vier Jahren mehr als nur ein Lächeln entlockt. Es löst wahre Begeisterungsstürme aus, wie der kleine Hase auf diese Schimpfwörter reagiert: Mit noch lustigeren, wohlklingenden, sinnlosen Nettigkeiten. Und die Wirkung dieser geistigen Wärme, dieser inneren Kraft, die der Hase demonstriert, ist nicht nur am Verhalten des Zauberers abzulesen, sondern zeigt sich auch bei den kleinen Zuhörern. Sie lächeln, freuen sich, jubeln und gehen mit Feuereifer in dieser einfachen Geschichte auf.
Zwar langweilt der Verlauf ältere Leser schnell - über zehn Jahre alt sollten die Zuhörer nicht sein -, doch die jüngeren sind einfach hin und weg. So sollte ein einfaches Märchen verlaufen, soviel Spaß sollte ein Kinderbuch machen - den Kindern wie den Eltern.
Hinzu kommen allerliebst in Szene gesetzte Charakterstudien von Birte Müller. Anders kann man die Illustrationen nicht bezeichnen. Sie zeigen den bösen wie den lieben Zauberer, lassen den Hasen zu einem wahren Schatz werden und vergnügen alle Betrachter.
Zwar sind es einhundertsieben Seiten, doch die wenigen Zeilen, die auf eine Seite passen, die breite Schrift und die vielen Bilder sorgen nur etwa für eine halbe Stunde Spaß - gerade genug, um auch die Kleinsten bei der Stange zu halten.
Hier hat der Verlag Freies Geistesleben" ein wahres Kleinod im Programm, dem eine weite Verbreitung zu wünschen ist. Ein so nettes, liebevoll gestaltetes und in seiner Aussage wertvolles Buch muss man einfach gelesen haben.