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Dieser Comic umfasst zwei Märchen: "Aschenputtel" und "Das Bürle"
Die Geschichte des Aschenputtels ist eines der bekanntesten Märchen der Gebrüder Grimm. Das arme Mädchen, das von den bösen Stiefschwestern und einer noch fieseren Stiefmutter gehänselt wird und doch am Ende triumphiert und den Prinzen heiraten darf, ist noch heute eine beliebte Figur.
Das Bürle gehört zu den unbekannteren Märchen: Das Bürle ist der ärmste Bauer im Dorf und schafft es doch, in einigen Schritten zum wohlhabendsten Einwohner. Die dabei angewandten Methoden sprühen vor Einfallsreichtum und Intelligenz, auch wenn sie natürlich nicht unbedingt freundlich sind. Der Bauer nutzt geschickt die Dummheit und die Fehler seiner Mitmenschen aus und klettert so die Erfolgsleiter immer weiter nach oben.
Das Märchen nicht immer etwas für Kinder sind wird jedem klar, der sich diese mal etwas genauer ansieht: In Sachen Gewalt und Brutalität sind gerade diese vermeintlichen Kindergeschichten die Vorreiter. Die Kinder, die im Wald ausgesetzt werden, die Prinzessinnen, die in Türme gesperrt oder verflucht werden, sind in der wirklichen Welt Stoff für Brennpunkte und wochenlanges Berichten in Zeitungen. Genau das ist es, was diesen Comic interessant macht: Die Zeichner verzichten auf das Kindliche in den Märchen und machen daraus endgültig Geschichten für Erwachsene.
Blutig geht es zu, wenn sich Aschenputtels Stiefschwestern Fersen und Zehen abschneiden, um in den einen Schuh zu passen. Und die Dinge, die ihr Vater mit seiner neuen Frau und deren Töchter treibt, sind auch nicht gerade jugendfrei.
Beim Bürle benimmt sich ein Pfarrer nicht artgerecht und Männer werden in Fässern ertränkt, das ganze mit einigen Portionen Humor und Sarkasmus garniert.
Die Erzählerin dieser beiden Geschichten ist übrigens eine Dame mit Hakenhand, Baabra Kadabra, die mal züchtig, meist jedoch sehr nackt, posiert und unter anderem die beiden Cover dieses Comics ziert. Sie kommentiert die Geschichten, weist auf sehr unrealistische Momente hin oder erzählt, wie unterschiedlich die Märchen in anderen Ländern verlaufen.
Die beiden Zeichner, Walter Fröhlich und Eckart Breitschuh, haben sehr unterschiedliche Stile:
Fröhlichs Aschenputtel ist eher fein und sehr märchenhaft, man erkennt schon an den Gesichtern, wer böse und wer gut ist. Die großen Augen und die manchmal übertriebene Mimik erinnern an den japanischen Manga und sorgen für einige Lacher.
Breitschuh zeichnet sehr grob und rund, selten sieht man Details und der Hintergrund verschwindet meist im Nichts.
Empfohlen werden diese Comics ab 16, was auch durchaus passt. Man sieht "alles", ob es nun um nackte Damen oder blutige Verstümmelungen geht.
Der Preis von zwölf Euro ist akzeptabel, der Comic ist sauber gedruckt und gebunden und auf jeden Fall unterhaltsam.