Wer beginnt, sich mit der Oper zu beschäftigen, fühlt sich schnell von der Fülle des Materials erschlagen. Wo anfangen, um einen Überblick zu bekommen? Hier setzt der Illustrierte Opernführer an. Sein Ziel ist es nicht, einen kompletten Überblick zu geben, sondern die wichtigsten Fakten herauszustellen.

Nach einem Vorwort von Bryn Terfel und einem Vorwort der Autorin beginnt das Buch mit der Entwicklung der Oper und einem Überblick über die verschiedenen Stimmen. Danach folgt der Hauptteil des Buches, in dem die Opern erklärt werden. Diese sind chronologisch in fünf Abschnitte eingeteilt: Barock, Klassik, Romanik, Spätromantik und Neue Musik.
Jeder Bereich enthält eine Aufzählung der darin behandelten Opern und eine Einführung in die jeweilige Periode. Jeder Komponist erhält eine kurze Biographie; es folgen seine Opern in chronologischer Reihenfolge.
Neben dem Originaltitel, dessen Übersetzung und dem Entstehungsjahr gibt es eine mehr oder weniger lange Erklärung der Bedeutung der Opera. Die Handlung enthält Verweise auf Arien und Duette; diese sind nach der Handlung noch einmal gesondert aufgelistet.
Abgeschlossen wird das Buch durch "die Zukunft der Oper": heutige Opernhäuser und -festivals, ein Glossar und Register sowie einem Abbildungsnachweis.

Bebildert wird das Buch mit zahlreichen Photographien und auch Gemälden - je nachdem wird der Komponist selbst gezeigt oder Szenenbilder aus seinen Opern. Die Autorin lässt es sich auch nicht nehmen, einige wenige Hörempfehlungen auszusprechen. Von diesen hätte man gerne noch mehr gehabt.

Das Buch ist sachlich geschrieben. Die unterschiedlichen Stilepochen werden gut eingeführt und auch die anderen theoretischen Gebiete wie die Stimmen sind anschaulich erklärt.
Die Oper selbst ist ebenso gut beschrieben - auch wenn das Buch mehr ein Nachschlagewerk ist denn eines, welches man von vorne bis hinten komplett durchliest. Wer sich vor einer Vorstellung schnell über ein Werk informieren will, der wird hier das Nötigste finden.

Das großformatige Buch ist zwar mit 39,90 Euro recht teuer, anhand der Fülle von Informationen und der vielen Abbildungen sein Geld aber wert.

Dem Opernneuling wird hier ein umfassender Überblick geboten, der zwar alles Wichtige umfasst, dennoch aber nicht zu überladen wirkt. Natürlich ist die Auswahl der Komponisten, insbesondere der modernen, anfechtbar, aber um eine Orientierung im Wirrwarr der Oper und der dazugehörigen Fachliteratur zu bekommen, reicht es allemal aus. Auch für Opernkenner kann dieses Buch nützlich sein, denn es enthält viele interessante Fakten über die Komponisten, deren Opern und Schaffensperioden. Es bleibt nur zu sagen: bravo!