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Der schottische Autor William King ist im Fantasygenre kein unbeschriebenes Blatt. Mit seinen Romanen zur Warhammer-Welt über die beiden Charaktere Gotrek und Felix konnte er sich bereits einen Namen als Schöpfer von actionreichen Szenarios machen. Jetzt legt er mit der Fantasyreihe "Die Legende der Terrarch" einen neuen Weltenentwurf vor. Den Auftakt bildet der Roman "Der Dämonengott", der im August 2008 bei Piper erschien.
Schon seit Jahrhunderten ist der Planet Gaeia in den Händen der Terrarch, einer alten Rasse von Herrschern, die die Menschen von Gaeia ausbeutet und unterdrückt und sie teilweise sogar wie Sklaven behandelt. Doch in letzter Zeit gab es vermehrt Unruhen, denn die politischen Ansichten in den Lagern der Terrarch driften immer weiter auseinander. Die verschiedenen Parteien sind nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht; Ideologie, Geltungssucht und Eigennutz gehen Hand in Hand.
In dieser schwierigen Zeit hat es jemand wie Halbblut noch schwerer als gewöhnlich. Der Sohn einer Menschenfrau und eines Terrarch, der eigentlich Rik heißt, wird ob seiner Herkunft von den Menschen misstrauisch beäugt und von den Terrarch verachtet. Der ehemalige Dieb ist mittlerweile Soldat geworden und kämpft unter dem Banner der Roten Königin.
Als seine Kompanie unter Führung des Terrarch-Offiziers Sardec, dem Halbblut ein Dorn im Auge ist, zu einem Auftrag in die Berge gesandt wird, ahnt noch niemand, welches Unheil sie erwartet. Denn in einer verlassenen Mine treffen die Soldaten auf einen Magier und einen uralten Dämon. Kann das sein? Sollen diese Dämonen doch nicht vor Jahrhunderten im Kampf gegen die Terrarch gefallen sein? Doch das Aufeinandertreffen mit diesem Feind ist nur der Anfang …
Mit dem ersten Band der Reihe "Die Legende der Terrarch" wirft William King seinen Leser erst einmal ins kalte Wasser. Quasi medias in res muss sich der Leser mit unbekannten Charakteren, einer fremden Welt und einer neuen Rasse, den Terrarch, auseinandersetzen. Der Autor gibt dabei zunächst nur wenig Hilfestellung; erst nach und nach erfährt man mehr über die Welt und ihren Aufbau, ihre Ordnung und ihre Eigenheiten. Vieles davon kennen Fantasyfans bereits: die unterdrückte Menschenwelt, Dämonen, die Irrungen und Wirrungen eines Krieges und vieles mehr sind beliebte Versatzstücke. King verarbeitet diese handwerklich solide und ohne das Risiko allzu neuer Ideen einzugehen, bindet Actionszenen mit ein und lässt seine Figuren auf den ersten 200 Seiten von einem Abenteuer ins nächste stolpern, ohne Luft zu holen; erst danach wird es einfacher, sich in der Welt zurechtzufinden und sich mit den Protagonisten anzufreunden. Und dann endlich kommt auch Spannung auf, und die Geschichte gewinnt deutlich an Qualität.
Die Charaktere, allen voran Halbblut, an dessen Seite der Leser die Fantasywelt Gaeia erkundet, bleiben leider recht blass und stereotyp. Es gibt einen nicht allzu klugen, dafür aber umso stärkeren Barbaren, einen cleveren, zwielichtigen Kerl, der Wiesel genannt wird, und ähnlich klischeebeladene Figuren, zu denen sich keine wirkliche Bindung aufbauen lässt. Ist das bei den Nebencharakteren noch verschmerzbar, lässt es sich bei Rik beziehungsweise Halbblut schwerer schönreden. Da bietet der zweite Band hoffentlich ein bisschen mehr Entwicklung.
Mit "Der Dämonengott" liefert William King solide Fantasykost, die nach den ersten 200 Seiten mit Spannung und einer ordentlichen Geschichte aufwarten kann. Die Figuren bleiben eher eindimensional, dafür erwartet den Leser eine klassische, gut aufgebaute Fantasywelt.
Band zwei der Reihe "Die Legende der Terrarch" erscheint im Februar 2009 ebenfalls bei Piper und trägt den Titel "Der Schlangenturm".