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 Serum

Autoren: Jo Nesbø
Sprecher: Axel Milberg
Verlag: Der Hörverlag

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Ken Abotts steiler Aufstieg zum angesehenen Investmentbanker findet ein jähes Ende, als er mit Warentermingeschäften fünfzehn Millionen Euro in den Sand setzt. Von da an geht es nur noch bergab. Frauengeschichten wechseln mit Kokainexzessen, Amphetaminen und vor allem immer wieder Glücksspielorgien. Bis er eines Tages bei einer geheimen Online-Wettgemeinschaft eine Million auf den Sieg Brasiliens bei der Fußball-WM setzt. Der sehr gut gekleidete Mann an der Tür macht ihm wenig später unmissverständlich klar, dass er den Baseball-Schläger auch anderweitig zu nutzen imstande ist, wenn Ken nicht innerhalb von zwei Wochen das Geld überweist.
Kurzerhand mailt Ken seinem Vater, der vor Jahren eine Schlangenfarm in Botswana gekauft hat und seitdem immer wieder versucht, den Sohn zu einem Job bei sich zu überreden, dass er in zwei Tagen auf dem nächstgelegenen Flughafen abgeholt werden will. Hocherfreut überweist ihm sein Vater das Geld für das Flugticket und hofft, den Sohn aus seinem Sumpf herausholen zu können. Doch er ahnt nicht, dass sein Sohn mit völlig anderen Absichten nach Botswana fliegt. Aber eine Schlange durchkreuzt vier Wochen später alle Pläne der beiden Männer.

Der norwegische Musiker und Schriftsteller Jo Nesbo wurde 1997 mit seinem ersten Roman "Flaggermusmannen" ("Der Fledermausmann") weltberühmt. Seitdem schreibt er einen Bestseller nach dem anderen. Kaum jemand, der den alkoholkranken, manisch-depressiven Kriminalkommissar Harry Hole nicht kennt. 1999 erschien die Kurzgeschichte "Serum", die ungekürzt vom Theater-Schauspieler und TV-Kommissar Axel Milberg vorgetragen wird.
Das fünfzig Minuten lange Stück ist ein Kammerspiel zweier Personen. Vater und Sohn sitzen sich inmitten einer riesigen Einöde in Zentral-Botswana gegenüber und kämpfen mit dem Tod.

Leider gerät die Schilderung der Lebensumstände des Sohnes wie des Vaters arg langweilig und mit sehr vielen unnützen Details vollgestopft. Zudem sind beide Lebensläufe klischeehaft und wenig interessant. Ein Scheidungskind, das im Drogensumpf und chronischer Spielsucht in eine ausweglose Lage gerät, und ein Ex-Verleger, der vor Familie und seinem eigenen Leben in die Wüste geflohen ist. Doch kaum treffen die beiden aufeinander, ist diese Geschichte auch schon fast vorbei. Spannend wird es immerhin, leider nur für fünf Minuten.

Nein, diese Kurzgeschichte eignet sich schlicht nicht, als Hörbuch verlegt zu werden. Sie reißt kaum mit, behandelt uninteressante Charaktere und gefällt allenfalls in der psychologisch interessanten Schlusseinstellung. An Sprecher Milberg liegt es nicht, dass diese fünfzig Minuten wenig Anklang finden und schnell ad acta gelegt werden. Er liest mit brüchiger Stimme, deprimierendem Unterton und der nötigen Verve, wenn beide Personen in eine Grenzsituation geraten. Doch kann er den Text nicht retten, der allenfalls zum Schluss die literarische Qualität erreicht, für die Jo Nesbo bekannt ist.

Stefan Erlemann



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. März 2006 | Laufzeit: 50 Minuten | Preis: 7,99 Euro

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