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Indien. Das sind über eine Milliarde Menschen, Bollywood, Exotik - und mit die niedrigsten Löhne der Welt. Das denkt sich Todd Andersons Firma American Novelty Products, als sie sein Callcenter für kitschige Ami-Artikel nach Indien verlegt und Todd selbst kurzerhand hinterher schickt - um dort seinen eigenen Nachfolger auszubilden, der ihn für einen Bruchteil seines Gehalts ablösen wird. Todd ist alles andere als begeistert, kann sich aber nicht wehren und findet sich daher kurzerhand in einem indischen Ort wieder, in dem jeder seinen Namen als "Mr. Toad" falsch ausspricht. Seine Aufgabe dort: die durchschnittliche Gesprächsdauer im Callcenter von zwölf auf sechs Minuten pro Anruf bringen. Ein Ding der Unmöglichkeit, zumal Todd schon mit dem Land selbst von Anfang an im Clinch zu sein scheint, zu überfüllt scheint alles, zu merkwürdig die Sitten, zu eigenartig die Leute.
Den Mitarbeitern seines heruntergekommenen Callcenters versucht er, mehr über die USA zu lehren, denn die Anrufer sind nicht gerade erfreut, ihre Produkte in Indien zu bestellen. Doch die hübsche Mitarbeiterin Asha hält Todd vor Augen, dass nicht nur sie mehr über Amerika lernen müssen, sondern er auch mehr über Indien. Sollte der frustrierte Manager etwa doch noch seine Liebe zu diesem Land und seinen Leuten finden?
Die Antwort auf diese Frage lautet natürlich Ja, denn "Outsourced" ist kein Film der großen Überraschungen. Doch dafür ist es ein Film mit viel Herz und einer großen Liebe für Land und Leute Indiens, in dem die Handlung fast ausschließlich spielt. Wenn man noch nie in Asien war, kann man mit diesem Todd Anderson wirklich mitfühlen, der sich in Indien an allen Ecken und Enden von Menschen bedrängt sieht, die irgendetwas von ihm wollen. All die Fehler, die er anfangs in dieser fremden Kultur begeht, würden einem selbst wahrscheinlich auch passieren, wenn man unbedarft durch dieses Land reist. So lernt man die Sitten und Bräuche Indiens behutsam kennen, doch - und hier liegt die große Stärke von "Outsourced" - niemals aus einer überheblichen, westlichen Perspektive. Der Film schafft den seltenen Spagat, die verschiedenen Kulturen auf einer Ebene miteinander begegnen zu lassen, Kritik und Lob für beide Seiten zu finden. So wird Indien zwar als ein mystisches, bezauberndes Land gezeigt, doch auch die enorme Überbevölkerung und die Armut finden sich in den Bildern des Films wieder. Wirklich differenziert ist "Outsourced" dabei natürlich nicht, Indien ist auch hier ein Land mit lauter freundlichen, fröhlichen Leuten.
Aber es ist so wahnsinnig sympathisch, wie Todd sich langsam in diesen anderen Lebensstil einfindet, mit sich selbst in Einklang kommt, die Dinge lockerer sieht. "Outsourced" erzählt eine so gut gelaunte, romantische und unschuldige Geschichte, dass man gar nicht anders kann, als den Film ins Herz zu schließen. Die beiden Hauptdarsteller, der überfordert-neugierig spielende Josh Hamilton und die wahrhaft bezaubernde Ayesha Dharker, tun ihr Übriges, um alle Sympathien auf ihre Seite zu ziehen. Der Humor des Films entspringt nicht peinlichen Gags, sondern aus kleinen kulturellen Missverständnissen, der indischen Besonnenheit und aus schrägen Figuren, die jedoch nie wie Karikaturen wirken. Und ein ordentlicher Schuss Romantik ist auch dabei.
"Outsourced" ist der perfekte Film für alle, die eine tiefe Faszination für Indien hegen, denen Bollywood-Streifen aber zu sehr Frontalangriffe auf die Nerven sind, und eine tolle, bezaubernde kleine Komödie für die ganze Familie obendrein. Sicherlich kein Meisterwerk, aber ideal, um sich an einem Abend mal wieder rundum wohl zu fühlen.
Bild- und Tonqualität sowie Extras können nicht beurteilt werden, da es sich um eine Presse-DVD handelt, die von der Kaufversion abweichen kann.