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Romantic Comedies stehen bei Autoren von Mangas und den Produzenten der Anime-Studios hoch im Kurs. Man denke etwa nur an "Oh! My Goddess" oder "Kare Kano". Versucht man nun die dafür in Frage kommende Masse an Mangas und Anime-Ablegern hinsichtlich ihres Erfolges in einer Pyramide darzustellen, so findet sich im spitz zulaufenden Teil zweifelsohne auch Ken Akamatsus Mangaerfolg "Love Hina", der im Jahr 2000 auch als Anime über die Fernseher flimmerte.
Keitarô Urashima hat das Glück nicht gerade für sich gepachtet: Zum dritten Mal ist er bereits durch die Aufnahmeprüfung der Tôdai-Universität in Tokyo gefallen, was ihm umso mehr zusetzt, da er und seine Sandkastenliebe vor 15 Jahren einander das Versprechen gegeben haben, an der Universität aufgenommen zu werden; seit damals hat er sie aus den Augen verloren, sein Ziel scheint dank Lernproblemen in weite Ferne gerückt und von Erfahrungen in Sachen Mädchen wollen wir erst gar nicht reden. Vor dem ewigen Nörgeln seiner Eltern auf der Flucht, beschließt der tollpatschige Student, ins Hotel seiner Großmutter Hinata zu ziehen, und tritt in das erste einer ganzen Reihe von Fettnäpfchen, denn aus Omas Hotel ist inzwischen eine Mädchenpension geworden und er soll als Hausverwalter seinen Unterhalt verdienen. Keitarô sieht sich schon als der Hahn im Korb, doch allzu bald schon wird der Spieß umgedreht: Durch seine fast schon magnetische Anziehungskraft zu Fettnäpfchen und seinen ungewollten Hang zur Tollpatschigkeit findet er sich immer wieder in eindeutig zweideutigen Situationen wieder, welche die Bewohnerinnen nicht selten mit Fäusten und Katanas quittieren. Vor allem die intelligente, aber oft eifersüchtige Naru Narusegawa und die schwertschwingende Kendo-Furie Motoko Aoyama haben es scheinbar auf seinen Kopf abgesehen. So fragt der Klappentext der vorliegenden DVD zu Recht: "Hinterlassen Narus Schläge bleibende Schäden? Ist Motoko zu einem Mord fähig?"
Mit den (aber-)witzigen Abenteuern rund um den ungeschickten Keitarô und die Bewohnerinnen des Hinata-Mädchenheimes hat Autor Ken Akamatsu Japan einen der größten Manga-Erfolge der letzten Jahre beschert, begleitet von einer großen Welle an Merchandisingprodukten und einer nicht minder erfolgreichen Anime-Umsetzung. Schon lange vor ihrem deutschen Release fand die Serie hierzulande Zuspruch und Anime Virtual hat sich wohl nicht verkalkuliert, als 2003 mit der vorliegenden DVD, welche die ersten vier Episoden umfasst, der Vertrieb dieser hinreißend komischen Produktion in Deutschland, Österreich und der Schweiz begann. Die Fangemeinde wächst und das nicht grundlos! Die Serie sprüht vor Witz und Action, beides wird äußerst gut von den einzelnen Charakteren verkörpert und getragen. Dass dabei der Weg nicht an diversen Klischees - der ewige Verlierer Keitarô und die verschlossene, schwertschwingende Motoko, um nur ein paar zu nennen - vorbeiführt, ist schon fast obligat, aber keineswegs ein Minuspunkt. Die Dialoge sind, wie sie in Anbetracht einer Serie wie "Love Hina" sein sollten: spritzig, frech, voller Witz und von einem tieferen Sinn fehlt jede Spur. Trotz der Komik verschwindet die Liebe - der zweite wesentliche Eckpfeiler der Serie - nicht in der Versenkung und die Annäherungsversuche Keitarôs sind - plakativ ausgedrückt - einfach zum Schießen.
Die Übertragung des Animes ins Deutsche ist über weite Strecken geglückt: Die meisten deutschen Synchronstimmen sind gut gewählt, vor allem jene des kleinen Energiebündels Kaolla Su, die stets nur Unsinn im Kopf hat, weniger jedoch die Stimme des Kendo-Mädchens Motoko, dem im Deutschen ein zu androgyner Touch verpasst wurde. Wie gewohnt brilliert die japanische Originalsynchronisation mit Bravour und schraubt die Rasanz, welche stellenweise in "Love Hina" auftritt, um ein weiteres Stück nach oben. Die Tatsache, dass die DVD nur das japanische Intro enthält und von einem deutschen jede Spur fehlt, ist keineswegs ein Manko, denn neben dem einfach genialen und flotten japanischen
Theme von "Love Hina" muss einem deutschen Intro sowieso jedwede Chance im Vorhinein abgesprochen werden. Etwas ärgerlich ist nur die deutsche Übersetzung, die mit dem Original nicht immer Hand in Hand geht, zumal es sogar zwischen der Übertragung der Dialoge ins Deutsche und den deutschen Untertiteln gravierende Unterschiede gibt. Hier hätte das Übersetzungsteam mit etwas mehr Ernst an die Sache heran gehen können.
Vom technischen Standpunkt betrachtet, weist die erste von insgesamt neun DVDs aus dem Hause Anime Virtual keine nennenswerten Mängel auf, weder an der hervorragenden Bildqualität noch am vollen Klang gibt es etwas zu beanstanden. Für das Cover wurde ein schönes Artwork verarbeitet und die auf der Rückseite der DVD-Hülle verwendeten Bilder aus der Serie machen Lust auf mehr. Nur bei den Extras zeigt sich Anime Virtual ein wenig zu zurückhaltend: Vier Trailer zu anderen unter diesem Label vertriebenen Animeserien, eine im Grunde genommen überflüssige Galerie mit Screenshots aus der Serie und ein Glossar mit drei Einträgen zu japanischen Begriffen aus "Love Hina" können nun wahrlich keine Freudensprünge provozieren. Mit einem Preis von 25,99 Euro ist diese DVD heillos überteuert, hier ist Entgegenkommen seitens des Vertriebs erforderlich.
Die ersten vier Episoden, die auf der vorliegenden DVD enthalten sind, machen einen mit dem Universum von "Love Hina" vertraut und führen die wichtigsten Charaktere und ihre Macken ein. Das Interesse ist schnell geweckt und das Verlangen auf Nachschub schon nach der ersten Episode vorhanden, auch wenn die ersten vier Folgen noch nicht so energiegeladen sein mögen. Hält die Serie, was der Anfang verspricht, steht uns ein außerordentlich amüsantes Shðnen-Vergnügen ins Haus, das nicht umsonst solch großen Zuspruch findet, und mehrere Stunden Spaß und Unterhaltung sind definitiv vorprogrammiert.