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 Die Paprikantin

Ungarn für Anfänger

Autoren: Lysann Heller
Verlag: Ullstein

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis


Als Lysann sich auf den Weg nach Budapest macht, kommt ihr alles noch relativ einfach vor. Mit dabei hat sie einen Sprachführer und ansonsten wird sie sich schon irgendwie durchwursteln, denkt sie. Doch schon bei der Ankunft stellt sie das erste Gespräch mit dem Hausmeister auf die Probe und erfordert den Einsatz von Händen und Füßen, ehe beide wissen, wovon der andere spricht.

Zum Glück ist die "Budapester Zeitung" deutschsprachig, deswegen überlebt Lysann die ersten Tage ihres Pratikums dort ohne große Schwierigkeiten und lernt einige nette Leute kennen, die es sich nicht nehmen lassen, sie in die ungarische Kultur und Sprache sowie das ungarische Nachtleben einzuführen.

Im Laufe ihres Praktikumjahrs lernt Lysann so nicht nur, sich mit eingeborenen Ungarn zu verständigen, sondern noch viele andere nützliche Dinge. So darf sie ein Interview mit einer Überlebenden des Holocaust führen, fährt bei einem Zeltlager für Zigeunerkinder mit, erlebt live den Beitritt Ungarns zur EU, erkennt, dass der Frauentag in Ungarn eine ganz besondere Bedeutung hat und passt sich der ungarischen Wirtschaft an, in der Gefallen und Beziehungen das Einzige sind, was man benötigt, um an das zu kommen, was man will.

"Die Paprikantin" ist eine mehr oder minder fiktive Beschreibung der Erfahrungen, die auch die Autorin selbst in ihrer Zeit in Budapest machen durfte. Das alles wurde jedoch zusammengezurrt und auf bizarre, seltsame oder vermeintlich lustige Ereignisse beschränkt. Dieses Potpourri wurde dazu noch mit humorvoll eingestreuten Floskeln aufgepeppt, damit es auf jeden Fall bei der Leserschaft durch seinen Witz einen Weg in ihre Herzen und Geldbeutel findet.

Leider ist dieser Roman jedoch nur teilweise interessant und witzig. Manche der Situationen wären sicher lustig, würde man die beteiligten Personen kennen oder wäre selbst dabei gewesen, als fremder Leser jedoch berührt einen diese Situationskomik weniger. Auch scheint die Autorin zu meinen, dass ein Buch erst dann komisch ist, wenn man in mindesten jeden zweiten Satz kuriose oder witzige Dinge einstreut. Diese erzwungene Fröhlichkeit jedoch ist bloß noch albern. Einzig die teilweise recht sentimentalen Momente können den Leser ein wenig mit dem Rest dieses Machwerks besänftigen, doch sind sie leider sehr selten.

Es scheint so, als wolle "Die Paprikantin" einfach auf der Welle reiten, die durch bestimmte Italienerzählungen ausgelöst worden ist. Jedoch ist es weder witzig noch originell noch intelligent geschrieben.

Daniela Hanisch



Taschenbuch | Erschienen: 01. Juli 2008 | ISBN: 9783548268606 | Preis: 8,00 Euro | 236 Seiten | Sprache: Deutsch

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