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 Horror Collection, Folge 2: Horror Collection 2

Armee des Jenseits; The Roost - Angriff der Fledermäuse; Blood and donuts


Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Drei sehr unterschiedliche Genrefilme wurden in der zweiten "Horror Collection" von Epix zusammengebracht. Lovecrafts Necronomicon, blutrünstige Fledermäuse und ein schräger Sonderling bevölkern diese DVD, für jeden ist etwas dabei.

Armee des Jenseits, Italien 2002
Der Kampf der Menschheit gegen die Alten Wesen scheint aussichtslos: Sie jagen die Menschen, verwandeln sie in Untote und schicken sie zu ihren ehemaligen Kameraden zurück. Hilfe kann nur das Necronomicon bringen. Einer Gruppe von Menschen, die erbittert Widerstand leisten, fallen Hinweise zum Aufenthaltsort dieses finsteren Buches in die Hände und so machen sie sich auf den gefährlichen Weg dorthin. Derweil wird einer der zurückbleibenden Frauen, die von bösen Mächten vergewaltigt wurde, jedoch der neue Prinz der Unterwelt geboren, der sich sehr schnell zum erwachsenen Mann entwickelt. Gegen ihn sind die Menschen machtlos, er vernichtet sie und macht sich dann an die Verfolgung der Männer, um seinerseits an das Necronomicon zu kommen.

Studio-Optik, billige Effekte und übertriebene Licht-Schatten-Effekte sind die Hauptzutaten dieses Horrorfilms. Immerhin, die Atmosphäre ist trist, düster und hoffnungslos, das passt zu Lovecraft. Ansonsten wurde hier versucht, eine mythische Horrorgeschichte rund um Untote, Hexen, Dämonen und das Buch der Toten zu erzählen. Schwache Schauspielerleistung in trister Kulisse, die Spannung geht nicht über die grundsätzliche Atmosphäre hinaus, ein schwacher Film, der aber wohl das Beste aus dem Budget herausholt. Darüber hinaus ist das Hochglanzbild für italienische Horrorfilme nicht ungewöhnlich. Dennoch, deutsches Publikum könnte sich tendenziell eher langweilen trotz schauerlicher Kulisse und nicht gerade wenig Blut und Tod. (Einzelwertung: 2 von 5 Sternen)

The Roost - Angriff der Fledermäuse, USA 2005
Die Pseudo-Handlung: Vier junge Leute kommen nachts auf dem Weg zur Hochzeit eines Freundes von der Straße ab, als eine Fledermaus mit der Windschutzscheibe kollidiert. Alleine bekommen sie die Kiste nicht wieder auf die Straße und so machen sie sich zu Fuß auf den Weg, in der Einöde der USA nach einem Haus zu suchen. Ein Wunder, sie finden eins, aber die Bewohner sind nicht zu finden - vorläufig. Ein Polizist kommt vorbei und sie überzeugen ihn, einen Abschleppwagen zu rufen. Nun heißt es, auf diesen zu warten. Eigentlich kein Problem, gäbe es da nicht die blutrünstigen Fledermäuse in der Scheune, deren Biss Menschen in Zombies verwandelt. Willkommen beim Survival-Horror.

Der Film von Regisseur Ti West reiht fröhlich alle möglichen Horrorfilm-Elemente aneinander. Die nächtliche Atmosphäre ist gut in grobkörnigen Bildern eingefangen, der Film durchaus spannend und die kleine Schauspielerriege besteht erfreulicherweise nicht aus Model-Teenies. Die vier jungen Darsteller spielen einigermaßen glaubhaft. Der wahre Clou des Films ist aber die An- und Abmoderation des Films im Stil von "Feature Creatures": Ein glatzköpfiger Mann mit Sturmlaterne erzählt vor schaurig-billiger Hintergrundkulisse eben diese Geschichte von vier jungen Leuten auf dem Weg zu einer Hochzeit. Sehr amüsant: An einer Stelle wird der Film von ihm unterbrochen und einfach der Handlungsverlauf verändert.
Aber diese netten Ideen retten nicht vor der Erkenntnis, dass dieser Film aus purer Lust an Schockeffekten zusammengeschnipselt wurde. Wer sich die Horror-Klassiker angeschaut hat, hat das alles schon gesehen - und was so vorhersehbar ist, ist nur noch halb so gruselig. Schade um eine gute Idee: Dieser Film macht mehr Spaß, als dass er gruselt. (Einzelwertung: 3 von 5 Sternen)

Blood and donuts, Kanada 1995
Dieser Film ist eigentlich zu merkwürdig, um ihn nur kurz zusammenzufassen, und es soll nicht zu viel verraten werden. Darin kommt ein Taxifahrer vor, der ein ziemlicher Versager ist und sich von zwei Kleinganoven ausbeuten lässt; eine Donut-Verkäuferin, bei der dieser Taxifahrer eigentlich den Großteil seiner Freizeit verbringt, weil er in sie verschossen ist; und ein sehr sonderbarer Mann namens Boya, den ein Golfball aus einem jahrzehntelangen Schlaf geweckt hat und der nun in einer heruntergekommenen kanadischen Stadt herumstolpert. Die drei finden zueinander, die Donut-Verkäuferin fühlt sich von diesem Fremdling angezogen und dieser hilft dem Taxifahrer gegen die Kleinganoven. Irgendwann stellt sich heraus, dass er nicht einfach nur ein Mensch ist. Und eine alte verflossene Liebe spielt auch eine Rolle.

Dieser Film ist wirklich schräg, aber nicht albern. Und eigentlich hat er in einer Horror Collection überhaupt nichts verloren, weil er kein Horrorfilm ist, sondern allenfalls romantisch-melancholischer Grusel. Die Hauptfigur Boya wird sehr charismatisch von Gordon Currie gespielt, er ist das Highlight in einer ansonsten eher durchschnittlichen Darstellerriege. Er hebt den Film, der eher unterhaltsam als gruselig ist und mit wenigen sehr billigen Spezialeffekten auskommt, aus dem Mittelmaß heraus. Ein merkwürdig genialer, sympathischer Film, in dem Regisseur David Cronenberg in einer kleinen Nebenrolle auftritt. (Einzelwertung: 4 von 5 Sternen)

Auf seine skurrile Art und Weise ist "Blood and donuts" der beste in dieser Collection und Currie bietet die einzig erwähnenswerte Schauspielerleistung. Alle drei Filme sind ansonsten für ihr Genre eher ungewöhnlich, immerhin keine bloßen Splatterorgien, aber auch keine perfekten Glanzstücke. Die Extras sind auf eine Trailershow beschränkt.
Die Zielgruppe ist stark eingegrenzt: Freunde von Horror-Trash und augenzwinkernden Gruselfilmen werden ihre Freude an dieser DVD haben, experimentierfreudige Cineasten machen nichts falsch damit, denn die Filme machen überwiegend Spaß, weil sie so billig produziert sind. Hardcore-Horrorfans könnten enttäuscht sein und wer derartige Filme nicht gewohnt ist, wird sich damit schwer tun.

Stefan Knopp



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. September 2008 | FSK: 16 | Laufzeit: 250 Minuten | Originaltitel: Unknown beyond; Roost; Blood and donuts | Preis: 11,99 Euro | Untertitel verfügbar in: - | Verfügbare Sprachen: Deutsch

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