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Als der Student David Rain in Scrubbley ein Zimmer zur Miete sucht, landet er bei der freundlichen Künstlerin Liz Pennykettle und ihrer Tochter Lucy. Dort wird er freundlich aufgenommen, bekommt ein schön möbliertes Zimmer, wird bekocht und hat ansonsten nette Gesprächspartner. Besonders die kleine Lucy nimmt David immer mehr in Beschlag. Von ihr erfährt er auch, dass es in dieser Gegend keine Eichhörnchen mehr gibt, seit die Eiche in der Nähe gefällt worden ist.
Und genau das ist es, was Lucy Sorgen macht. Sie hatte nämlich immer sehr viel Freude an den possierlichen Tierchen und hat ihnen sogar Namen gegeben. Eines, das eine Verletzung am Auge hatte, taufte sie Conker. Nun sieht es so aus, als wäre Conker noch in der Gegend. Leider jedoch hat gerade der seltsame Nachbar Mr. Bacon den Entschluss gemacht, sämtliche Plagegeister aus seinem Garten zu vertreiben und deswegen eine Falle aufgestellt.
Diese kleine Rettungsaktion ist aber nicht das einzige, was David in Aufregung versetzt. Wo er im Haushalt der Pennykettles hinblickt, sieht er überall selbst gestaltete Drachen aus Ton. Auch er selbst wird von Lucy mit einem schönen Drachen mit Stift und Block beschenkt. David soll stets auf Gadzooks, so heißt sein Tondrache, Acht geben und ihn lieb haben, damit sein Feuer nicht erlischt. Denn so wie es aussieht, haben Lucy und Liz eine ganz besondere Beziehung zu ihren Tondrachen, fast als wären sie lebendig.
"Feuerträne" ist ein schön geschriebener Roman, der schwer einem bestimmten Genre zugeordnet werden kann. Wenn man nach der Inhaltsangabe und der Buchgestaltung geht, erwartet man eine schöne, fantasievolle Erzählung, die sich um Drachen dreht. Das jedoch widerlegt der Roman nach einigen gelesenen Sätzen, da das Hauptaugenmerk auf der Geschichte um die verschwundenen Eichhörnchen und die Gefahr, in der Conker schwebt, liegt. Stets wird am Rande immer wieder die Geschichte mit den Tondrachen und dem seltsamen Verhalten der Pennykettles, dem David auf die Spur kommen möchte, angestoßen, aber dennoch verschwindet sie immer wieder im Hintergrund.
Sowohl die Charaktere als auch die Handlung sind in einer passenden Weise beschrieben. Besonders die kleine Lucy wirkt durch die Beschreibungen sehr lebendig und echt und sie ist auch, neben David, die eigentliche Hauptperson, da sie immer wieder das Geschehen neu anstößt. Würde man als Leser von Anfang an wissen, dass es sich hauptsächlich um eine abenteuerliche Eichhörnchenrettung mit eingebetteten Fantasyelementen handelt, wäre man gefesselt und begeistert von der Geschichte. So jedoch nehmen die jungen Leser das Buch unter vollkommen falschen Vorstellungen in die Hand und sind zu Recht enttäuscht, weil es ihren Erwartungen nicht entspricht. "Feuerträne" ist eine wunderbare Geschichte um Abenteuer, Freundschaft und Fantasie, aber durch die unpassende Gestaltung erwartet man beim Kauf etwas ganz anderes.