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Innerhalb von 24 Stunden hat die Seuche einen Großteil der menschlichen Bevölkerung getötet. Kurz darauf haben sich viele der Leichen erhoben und vegetieren vor sich hin, stolpern orientierungslos durch eine verwüstete Stadt. Einige Überlebende haben sich in einem Universitätsgebäude verschanzt und müssen hilflos mit ansehen, wie die Untoten immer aggressiver werden und scheinbar vergessene Fähigkeiten wieder reaktiviert werden. Bevor die Spannungen in der Gruppe der Überlebenden eskalieren, trifft ein überlebender Soldat aus einem nahegelegenen Militärstützpunkt ein. Dort hat ein ganzes Regiment überlebt. Die Menschen schöpfen neue Hoffnung, und gemeinsam plant man einen waghalsigen Ausbruchversuch …
Auch im zweiten Teil der Herbst-Trilogie des englischen Shootingstars David Moody greift der Autor zunächst die Schicksale von Einzelpersonen auf und schildert in einfühlsamer Manier ihre Gedanken und Gefühle angesichts einer derartigen Katastrophe, die jegliches Vorstellungsvermögen sprengt. Von den Protagonisten des ersten Bandes liest man erst nach gut der Hälfte des Buches wieder. In einem Wohnmobil fristen Michael Collins und Emma Mitchell ein Dasein, welches von Angst und Hoffnung geprägt wird. Auch sie schöpfen wieder neuen Mut, als sie die Soldaten bemerken, die immer wieder Reisen in die verwüstete Stadt unternehmen. Das Militär hat sich in einem Bunker abgeschottet und wagt sich nur mit Atemschutzmasken an die Oberfläche. Die Seuche, die die Menschheit derart rasch dezimiert hat, scheint sich über die Luft zu verbreiten - ein Aspekt, der Moodys Zombie-Szenario von dem der einschlägigen Filme unterscheidet. Dort wird der Virus in der Regel von den Untoten direkt oder durch deren Blut und Körperflüssigkeiten übertragen. Die Wahl der Lokalität und die Handlung um den Militärstützpunkt erinnert dagegen ein wenig an den Film "28 Weeks Later" und George A. Romeros "Day of the Dead". Moodys Untote sind ebenso wie Romeros Zombies eher tumbe Gesellen, die kurz nach ihrem Erwachen aber keinerlei Aggressivität besitzen. Das Grauen verbreitet sich langsam und schleichend, allein durch den Umstand, dass Tote wieder lebendig werden und sich bewegen. Eine Situation, die, wenn man sie sich mal genau vor Augen führt, allein schon grauenerregend ist. Doch diesen Aspekt hat der Autor bereits in seinem ersten Band,
"Herbst: Beginn", ausführlich beschrieben, sodass sich das vorliegende Buch stellenweise sehr in die Länge zieht und bekannte Situationen abermals wiederkäut. Schlecht nachvollziehbar ist auch die Panik der Überlebenden vor den Toten, die sich zum einen sehr langsam fortbewegen und zum anderen äußerst schwach sind. Es bleibt eigentlich den kompletten Roman über unklar, was die Leichen mit ihren Opfern anfangen, wenn sie einem habhaft werden. Es ist dem Schriftsteller hoch anzurechnen, dass er keine vor Blut triefende Splatter-Orgie feiert, wie sie bei einer solchen Szenerie, gerade im Film, sehr beliebt ist. Moody setzt eher auf ausgefeilte und glaubwürdige Charaktere - und in dieser Hinsicht macht ihm so schnell keiner was vor. Insbesondere die Beziehung zwischen Michael und Emma wird sehr differenziert und authentisch beschrieben. Dabei verleihen Michaels Schuldgefühle im Bezug auf seine sexuellen Gedanken gegenüber Emma dem Roman eine sehr realistische Komponente. In manchen Situationen beschreibt der Autor die Geschehnisse allerdings recht umständlich, sodass es nicht immer leicht ist, die Handlung logisch nachzuvollziehen. "Herbst: Stadt" ist eine postapokalyptische Schreckensvision mit einem ungeheuren Potenzial, das nicht immer genutzt wird. Dennoch erwartet man mit Spannung den dritten Teil der Trilogie. Leider weist die deutsche Übersetzung einige herbe Druckfehler auf, die den Lesespaß etwas trüben.
Das Cover von Mark Freier zeugt wieder einmal von dem großartigen Talent des Grafikers, der nicht umsonst von der deutschen Phantastik-Szene gefeiert wird.
Erschreckende Zukunftsvision, welche mit glaubwürdigen Charakteren belebt wird. Die Bedrohung durch die wandelnden Toten kommt leider nur unzureichend zur Geltung, und außer wenigen Szenen bekommt der Leser kaum etwas Neues geboten, was er nicht aus dem ersten Teil "Herbst: Beginn" oder einschlägigen Filmen kennt.