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Ausgerechnet von einem Elfen wird der vor Jahrhunderten gefallene Krieger Garlan aus dem Reich der Toten geholt und wiederbelebt. Als "Schattenkrieger" muss er nun einem Angehörigen jenes Volkes dienen, gegen das er einst erbittert Krieg geführt hat. Es kommt noch schlimmer, als er erkennt, dass die Menschen den Krieg gegen die Elfen seinerzeit verloren haben und Letzere nun unbarmherzige Herrscher über die Welt Ancaria sind. Seinen Frieden kann Garlan nur finden, wenn er einen Auftrag für seinen neuen Herrn und Meister ausführt. In einem abgelegenen Teil von Ancaria soll er ein Artefakt suchen und an sich bringen. Auf seiner Reise begegnet Garlan der schönen Taschendiebin Leandra und dem aufdringlichen Loi - sie stellen sich bald als zwei neue Gefährten heraus, die sich an seine Fersen heften, um ihm bei der Ausführung seines Auftrags zur Seite zu stehen.
Soweit zur Handlung von "Die Auferstehung" - dem Auftakt der fünfteiligen Reihe "Der Schattenkrieger", die das Computerspiel Sacred II für das Medium Hörspiel adaptiert. Tatsächlich sollte nicht unerwähnt bleiben, dass "Der Schattenkrieger" auf Romanen zum Computerspiel basiert. Recht schnell ist klar, dass das Produzententeam auf einen ganz klassischen Plot mit Rollenspiel-Elementen setzt, die sich für die Umsetzung einer Games-Welt in eine Fantasy-Geschichte allerdings auch zugegebenermaßen gut eignen. Dass die beliebte Rasse der Elfen hier einmal in einem anderen Licht erscheint, ist ein Pluspunkt. Wenn die Handlung trotzdem nicht unbedingt innovativ zu nennen ist, so kann man die Vertonung doch ohne weiteres als sehr gelungen beschreiben. Eine illustre und motivierte Sprecherriege hat das noch junge Hörspiel-Label Weirdoz für seine Mini-Serie versammelt. Wie bei andere Produktionen der letzten Zeit hat man Schauspieler und beliebte Synchronsprecher engagiert, die ihr Handwerk verstehen und marketingtechnisch als zusätzliche Zugpferde fungieren dürften. So mimt beispielsweise Thomas Fritsch - die "deutsche Stimme" von Russel Crowe - die Hauptfigur, Helmut Krauss ("Samuel L. Jackson") fungiert als Erzähler und wer genau hinhört, "erkennt" die Synchronstimmen von Fairuza Balk und gleich mehreren Besatzungsmitgliedern der "Enterprise". Sie alle machen ihren Job gut, wenn das auch ab und an schwierig ist, denn an mancher Stelle wirken die Dialoge doch etwas arg pathetisch und gestelzt. Da ist es gut, dass die Fachmänner und -frauen dafür sorgen, dass das Hörspiel nicht in den Kitsch abrutscht.
Ebenso zufriedenstellend wie die Sprecherleistungen selbst ist übrigens die komplette Vertonung der Geschichte: Sowohl bei den Hintergrundgeräuschen als auch beim Score hat man nicht gekleckert. Man hat dem "Schattenkrieger" sogar einen eigenen Titelsong gegönnt, für den sich die deutsche Metal-Band Blind Guardian verantwortlich zeigt und atmosphärisch gleich auf das Hörspiel einstimmt. Die Mitglieder der Band haben übrigens ebenfalls einen kleinen Cameo-Auftritt in "Die Auferstehung".
Mit der Verpackung hat sich Weirdoz große Mühe gegeben: Die Grafik auf dem Cover sollte dafür sorgen, dass gleich das richtige Zielpublikum angesprochen wird und das Booklet selbst ist nicht nur schön aufgemacht, sondern inhaltlich auch vollgepackt mit Informationen rund um die Produktion und erfreulich aussagekräftig. In einem kleinen Glossar erfahren Hörer, die mit der Spielvorlage nicht vertraut sind, sogar, was hinter einigen wiederkehrenden Begriffen wie etwa "T-Energie" oder "Thylysium" steckt.
Insgesamt gilt für diese Hörspielreihe das gleiche wie für so viele andere: Ob sie nun gefällt, ist Geschmackssache. Die Produktion ist rundum gut gelungen, wenn die Dialoge auch teilweise ein bisschen weniger Pathos vertragen hätten. Wer seine Fantasy etwas individueller und losgelöster vom klassichen Konzept einer bunt zusammengewürftelten Heldentruppe auf Abenteuerfahrt sucht, kommt nicht ganz auf seine Kosten. Fans des Spiels und Rollenspiel-Anhänger dürften sich vom "Schattenkrieger" jedoch angesprochen fühlen.