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Ende der 70er-Jahre veröffentliche Disney eine Reihe Comics, in denen Goofy in klassische Gestalten schlüpft. Diese Reihe wurde jetzt vom Ehapa-Verlag in Hardcover-Büchern untergebracht. Dies ist der vierte Teil der Reihe und enthält fünf Geschichten:
In achtzig Tagen um die Erde und
20.000 Meilen unter der See nach Jules Verne,
Goofy als der Unsichtbare nach H. G. Wells,
Wilhelm Tell nach Schiller und
Goofy als G. T. Barnum.
Zu den Geschichten kann man wenig sagen, ja man sollte sie keinesfalls erzählen, da sich ein Großteil des Witzes aus den Inhalten ergibt, die so unglaublich gegen den Strich gebürstet sind, dass man ständig lachen muss. Alleine solche Einfälle, wie zum Beispiel Straßenbahnwagen, die sich als Fata Morgana erweisen nachdem Goofy und Micky mit ihnen gefahren sind, oder der Hinweis an den Leser, während des Lesens Rossinis Wilhelm-Tell-Ouvertüre zu summen, weisen auf den anarchischen Blödsinn hin, der diese Geschichten durchzieht.
Es ist jedoch nicht, wie man dies heute leider zu oft antrifft, einfach nur ein Zusammenstoppeln von Einfällen. Es wird schon noch eine Geschichte erzählt, die Anfang, Ende, Spannung und Zusammenhalt besitzt.
Es gibt aber noch einen anderen Witz, der diese Geschichten so hervorragend macht, und sogar in gewisser Weise einzigartig: den grafischen Witz. Diese Goofy-Geschichten durchbrechen ständig den üblichen viereckigen Bildrahmen, aber nicht, um den Ausdruck zu steigern, sondern teils, um die Geschichte zu verbinden, teils, um neuen Blödsinn zu produzieren. Da fliegen Gegenstände durch mehrere Bilder hindurch, da bestehen Rahmen aus Umrissen von Kommoden, Glaskugeln, Fischen, da fehlen Rahmen oder sind - scheinbar - zu viel.
Nein, all dies kann man nicht zusammenfassen. Vielleicht muss man, um die Qualität dieses Comics zu unterstreichen, zwei kleine Anekdoten erzählen: Mein Sohn saß einen ganzen Nachmittag lang auf der Couch, las dieses Buch und giggelte und kicherte vor sich hin; als ich meinen Arbeitskollegen erzählte, dass ich ein Buch mit diesen alten Goofy-Comics lese, war sofort ein lebhaftes und begeistertes Gespräch darüber im Gange, welche Teile dieser Serie wer gelesen hat und welche Witze man am besten fand.
Es ist also wunderbar, dass diese Reihe nun wieder zu haben ist. Wer Kinder hat, wer selbst Kind geblieben ist, oder wer sich gerne an diesen Goofy erinnert, der muss einfach zugreifen.
Und: wer sich für die Sprache des Comics interessiert, wissenschaftlich oder aus praktischen Gründen, wird an dieser innovativen Bildsprache auch schlecht vorbei kommen.