Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Geralt von Riva ist ein Hexer, seinen Unterhalt verdient er mit dem Beseitigen von Ungeheuern. Doch dabei hält er sich an einen Ehrenkodex, tötet nicht alles und jeden nur der Bezahlung wegen und oftmals stellen sich Ungeheuer auch als viel menschlicher heraus als sie scheinen. Sein Kodex verbietet Geralt auch, Jagd auf Drachen zu machen. Trotzdem schließt er sich einer illustren Truppe an, die einen Drachen suchen und töten will, denn zu dieser Gruppe gehört auch Yennefer - eine jähzornige Zauberin, die der Hexer liebt. Die Motivation eines jeden Drachentöters scheint ganz unterschiedlich, doch als es zum Kampf mit der legendären Kreatur kommt, ist ihnen allen eines gemein: die Angst vor dem Tod. Denn der goldene Drache ist nicht nur stark und schnell, sondern auch noch intelligenter als jene, die ihm Leid zufügen wollen.
Während Geralt in der ersten Geschichte des Hörbuches an die Grenze des Möglichen stößt, bekommt er es in einer anderen Geschichte mit der Vorsehung zu tun, an die er eigentlich nie so recht glauben wollte. Doch vorher muss er sich um ein kleines, extrem freches Mädchen kümmern und sieht sich dabei unter anderem den gefährlichen Dryaden gegenüber ...
Nach
"Der letzte Wunsch" ist nun auch die zweite Folge der Geralt-Saga als Hörbuch erschienen. Doch eigentlich gehören weder der vorangegangene noch dieser Band zur eigentlichen Saga um den Hexer, sondern sind nur Kurzgeschichtensammlungen. Der erste Teil der erfolgreichsten Fantasy-Reihe aus Polen erscheint erst im November bei dtv.
Trotzdem lohnt es sich, auch die vertonten Kurzgeschichten zu hören, denn Andrzej Sapkowski hat hier innovative, spannende und humorvolle Fantasy geschrieben, wie man sie nur selten lesen oder hören darf.
Obwohl "Das Schwert der Vorsehung" sehr dialoglastig und charakterzentriert geschrieben ist, schafft es der Autor, eine plastische, realistische Welt zu kreieren. Eher düster und konfliktreich ist diese, besonders Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile sind Themen, die Sapkowski immer wieder geschickt in seine Geschichten einfließen lässt. So gehen sie über bloße Unterhaltung hinaus, laden nicht zum Eskapismus ein - etwas, was der Fantasy immer wieder vorgeworfen wird - , sondern regen auf einzigartige Weise dazu an, sich mit gesellschaftlichen Problemen auseinanderzusetzen.
Mit Geralt hat der polnische Autor eine Figur geschaffen, die den Leser sofort fasziniert. Der wortkarge, eher emotionslose Hexer gewinnt in dieser zweiten Episode neue Facetten hinzu, man lernt mehr über ihn und ahnt gleichzeitig, dass es noch viel mehr zu wissen gibt, viele unentdeckte Geheimnisse und Eigenschaften Geralts, die der Autor hoffentlich bald enthüllt. Nebencharaktere wie Yennefer oder Geralts Freund Rittersporn, der Barde, der aufgrund seiner losen Zunge und diverser Liebschaften stets in Schwierigkeiten gerät, stehen meist im Schatten des Hexers, sind ein wenig eindimensionaler, wenngleich nicht stereotyp oder langweilig.
Eigentlich stimmt alles an den Geschichten um Geralt - interessante Charaktere, ein atmosphärisches, überzeugendes Setting, spannende Plots, die tiefgründiger sind, als sie auf den ersten Blick scheinen, schnelle und witzige Dialoge. Auch die Übersetzung von Erik Simon ist überaus gelungen. Nur die Hörbuchfassung stimmt nicht. Komplette Geschichten der Romanvorlage wurden weggelassen und jene, die man vertont hat, trotzdem noch - und nicht immer sinnvoll - gekürzt. Zumindest Samuel Weiss, der Sprecher des Hörbuches, kann überzeugen. Er verleiht Geralt eine rauhe, tiefe Stimme und im Kontrast dazu spricht er Rittersporn herrlich blasiert und transportiert auch gut die Überheblichkeit in Yennefers Stimme. Seine normale Erzählstimme klingt angenehm und er weiß auch, wie er gekonnt die vielen Pointen betonen muss.
"Das Schwert der Vorsehung" gehört zweifellos zum Besten, was die europäische Fantasylandschaft zu bieten hat. Während die Romanvorlage auf jeden Fall lesenswert ist, krankt das Hörbuch leider an den zu großzügigen Kürzungen.