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Overton, Trainer der Rugby-Mannschaft von Cambridge, ist außer sich vor Sorge. Sein bester Mann, der Stürmer Godfrey Staunton, ist mitten in der Nacht aus seinem Londoner Hotelzimmer unter mysteriösen Umständen verschwunden. Der besorgte Trainer wird von der Polizei abgewiesen und an Sherlock Holmes verwiesen.
Gemeinsam mit seinem Freund Dr. Watson begibt sich Holmes sofort in das Hotel und befragt den Portier. Sie finden heraus, dass Staunton zunächst ein Telegramm erhielt, daraufhin selbst eins aufgab und dann ein Unbekannter ihn aufsuchte. Beide Männer verschwanden kurz darauf spurlos.
Holmes nimmt die einzige Spur auf, die er finden kann. Und die führt ihn direkt zum Postschalter und zu einer freundlichen Beamtin. Durch eine List findet Holmes heraus, an wen Staunton die Nachricht geschickt hat. Es handelt sich um einen berühmten Arzt aus Cambridge, der sich aber bei einem ersten Besuch von Holmes und Watson zutiefst abgeneigt zeigt, den beiden Detektiven zu helfen. Er verabscheut deren Zunft und weist jede Mitwisserschaft im Falle des Verschwindens des Rugby-Spielers Staunton weit von sich.
Die nunmehr siebenundzwanzigste Folge der Sherlock-Holmes-Hörspiele bei Maritim wartet mit einer relativ unbekannten, komplex aufgebauten Geschichte auf. Zunächst geht es ein wenig langatmig darum, warum und wohin ein Rugby-Spieler verschwunden ist. Im zweiten Teil des Hörspiels versuchen dann Holmes und Watson, einem Verdächtigen zu folgen, um den Aufenthaltsort des besagten Spielers ausfindig zu machen. Das zieht sich, ist eher uninteressant und im Sinne des Holmesschen Genius unerquicklich. Denn die berühmte Londoner Spürnase kommt in diesem Fall nicht in Fahrt, muss immer wieder Niederlagen einstecken und verdankt die Auflösung einzig einer ganz anderen Nase als der seinigen.
Wäre nicht das ausnehmend gute Sprecherteam, diese Folge würde kaum Aufmerksamkeit erregen. Doch wie Christian Rode und Peter Groeger als Holmes und Watson sich gegenseitig foppen, hoch- und äußerst vergnüglich auf den Arm nehmen, ist stellenweise mehr als witzig. Der Schlagabtausch zwischen den beiden Kontrahenten ist in dieser Folge perfekt gelungen und lässt die aufkommende Langeweile ob der simplen Ermittlung im Keim ersticken. Da auch Wolfgang Condrus als Overton und vor allem Klaus Dieter Klebsch als Dr. Armstrong bestens aufgelegt sind, macht das Zuhören wirklich Spaß.
Folge siebenundzwanzig lebt von den Sprechern und der lockeren Atmosphäre, die sie erzeugen. Weniger gelungen ist der eigentliche Kriminalfall. Der kann kaum begeistern und geht allenfalls als mittelmäßig durch.
Da aber der Preis für dieses achtundsiebzig Minuten lange Hörspiel ausnehmend günstig ist und die Sprecher wirklich für sehr viel Spaß und Stimmung sorgen, kann man unbesorgt zugreifen.