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"Schriftzeichen und Alphabete aller Zeiten und Völker" ist der Reprint eines Buches, das erstmalig 1878 in Wien herausgegeben wurde. Der hier vorliegende Band beruht auf der zweiten, revidierten Auflage, die 1880 erschien.
Auf fast dreihundert Seiten enthält das Werk alle damals bekannten Alphabete. Zuerst wird das Standard-Alphabet vorgestellt, welches die unterschiedlichen Laute, die mit Schriftzeichen ausgedrückt wurden, vorstellt und somit die Basis zum Verstehen der unbekannten Alphabete bildet.
Jeder Kontinent erhält sein eigenes Kapitel. Amerika macht den Anhang; hier wird nochmals in Nord- und Mittelamerika unterschieden. Es sind nur wenige indianische Schriften erhalten, doch diese geben einen interessanten Einblick in die Kultur der verschiedenen Stämme.
Es folgt Afrika - hier macht Altägyptisch den größten Teil aus. Aber auch hier sind nur wenige Uralphabete erhalten geblieben, sodass Amerika und Afrika zusammen nur knapp fünfzig Seiten in Beschlag nehmen.
Asien macht fast die Hälfte des Werkes aus, denn die Vielfalt der hier entstandenen Alphabete ist erstaunlich. Neben Chinesisch und Japanisch kommen auch die alten Keilschriften zur Sprache, kanaanitische Schriften, die verschiedenen arabischen Zeichensätze und noch viele mehr.
Ähnlich geht es in Europa zu: Die altertümlichen Runen werden ebenso gelistet wie die aktuellen Stenographie-Schriften. Während die früheren Kapitel jedoch vornehmlich nach Sprachen geordnet waren, gibt es hier erstmals auch eine nur zeitliche Abgrenzung, etwa Buchschriften des Mittelalters oder die verschiedenen Alphabete in Zeiten des Buchdrucks.
Jede Schrift ist tabellarisch abgedruckt und erhält eine mehr oder minder lange Erklärung. Hier wird oft auch der Bogen zu ähnlichen, verwandten Schriften geschlagen, sodass der Leser ein rundes Bild des Alphabetes erhält. Oftmals sind die Erklärungen sehr kurz, denn das Buch versteht sich nicht als Einführung in eine bestimmte oder alle der abgebildeten Schriften. Vielmehr will es einen Überblick liefern, aufgrund dessen sich der Leser weiter informieren kann.
Im Anhang finden sich hebräische Abbreviaturen, römische Siglen sowie ein Namens- und Sachregister.
Da das Buch vor mehr als hundert Jahren geschrieben wurde, ist die Sprache dementsprechend auch leicht altertümlich, aber gut verständlich. Es wurde nicht in dem schweren, damals üblichen wissenschaftlichen Stil geschrieben, sondern in einem mehr kolloquialen Deutsch, das sich zwar heute leicht antiquarisch anhört, sich jedoch ohne Probleme auch von Laien verstehen lässt.
Die Anzahl der abgedruckten Schriften ist enorm. Auch wenn vieles nicht im Detail erklärt wird, so ist doch allein die Ansammlung beeindruckend. Wer sich für Schriften oder Linguistik interessiert, dem wird dieses Buch gefallen. Auch wenn von der wissenschaftlichen Seite heute alles vielleicht nicht mehr ganz so modern ist, so kann man sich trotzdem einen guten Überblick verschaffen. Faulmann weist immer wieder auf seine Quellen hin, diese sind jedoch im Text versteckt - eine gesonderte Quellenangabe, wie heute üblich, ist nicht enthalten.
Für interessierte Leser bei dem Preis fast schon ein Muss!