"We are the Strange" ist ein ehrgeiziges One-Man-Projekt. M dot Strange nennt sich der Macher dieses einzigartigen, bizarren und völlig abgedrehten Films.

Erzählt wird die Geschichte von der jungen Frau Blue, die aus dem Club XXX rausgeschmissen wird, in dem sie gearbeitet hat. Sie hat eine seltsame Krankheit, durch die sie kaum sprechen oder lächeln kann, weil sich dann alles nur noch verschlimmern würde. Sie geht in den Life Stil Wald und trifft dort auf eMMM, einen Puppenjungen. Erst flüchtet sie vor ihm, doch irgendwann befreunden sich die beiden doch. eMMM zeigt ihr nicht nur sein Computerspielzeug, sondern auch den "Ice Cream Train", mit dem die beiden in die Stadt Stopmo fahren.

Erst treffen sie dort niemanden an, doch es tobt ein Kampf zwischen Rain, Ori und vielen seltsamen Monstern. Gegen was oder wen sie kämpfen, ist nicht ganz klar, aber es stellen sich ihnen immer neue Wesen in den Weg. [imgleft]images/UploadGrafiken/We_are_the_Strange1.jpg[/imgleft]Doch Ori, ein Wesen aus Papier, hat keine Schwierigkeiten, mit ihnen fertig zu werden, denn es kann sich in alle möglichen Waffen transformieren. Blue und eMMM geraten mitten in diesen Kampf und werden getrennt. Können sie in Stopmo überleben? Und wer ist überhaupt der große Feind, den es zu besiegen gilt?

Dieser Film ist eindeutig das, was der Titel sagt: "Strange".

Man kann kaum glauben, dass er nur von einer einzigen Person erstellt wurde, aber genau so ist es. M dot Strange hat in mehrjähriger Arbeit verschiedenste Stile und Macharten miteinander kombiniert. So findet man hier zum Beispiel klassische Stop Motion-Figuren ebenso wie moderne 3D-Grafiken. Dazu kommen gezeichnete Charaktere. Diesen vollkommen eigenwilligen Stil hat Strange "Str8nime" getauft.

Insgesamt wirkt der Film eher wie ein überlanges Musikvideo. Die Schnitte folgen in schneller Abfolge und die Augen können oft kaum dem folgen, was sie sehen. [imgright]images/UploadGrafiken/We_are_the_Strange2.jpg[/imgright]Überhaupt erschließt sich die Handlung nicht unbedingt nach dem ersten Sehen. Gerade der Anfang ist überaus verwirrend. Erst zum Ende hin versteht man, was vor sich geht. Die Geschichte steht allerdings nicht unbedingt im Vordergrund. Die Figuren und bizarr-düsteren Bilder machen einen Hauptteil dieses Werks aus. Es ist schwer zu beschreiben, was man sieht, denn in dieser Art ist der Film tatsächlich einzigartig. Rein von der Optik kann man an machen Stellen Neil Gaiman oder Tim Burton als Vergleich heranziehen, was dann aber doch nur wieder einen unzureichenden Eindruck gibt.

Das DVD-Set ist edel aufgemacht und befindet sich in einer aufwändig gestalteten Digi-Box. Auf der ersten DVD befindet sich der Film, der mit einer Vielzahl von Untertiteln versehen ist, unter anderem mit einem deutschen. [imgleft]images/UploadGrafiken/We_are_the_Strange3.jpg[/imgleft]Die Übersetzungen sind nicht immer zu hundert Prozent korrekt, helfen aber, die stellenweise doch sehr verzerrten Stimmen zu verstehen. Auf der zweiten DVD findet man reichhaltiges Bonusmaterial. Auch hier ist deutlich alles im Heimstudio entstanden und nicht aufwändig oder teuer produziert worden. Man sieht M dot Strage vor der Kamera, wie er seine Figuren vorstellt, begleitet ihn zu einer Filmvorführung oder sieht ihn mit Freunden auf der Straße Musik machen. Besonders interessant sind seine frühen Filmwerke.

Man kann sich den Film in voller Länge auf YouTube ansehen, er wird dort inklusive der Untertitel zur Verfügung gestellt, aber es ist doch etwas anderes, ihn in voller Qualität und Größe und mit allen Extras ansehen zu können. [imgright]images/UploadGrafiken/We_are_the_Strange4.jpg[/imgright]Durch diese unterschiedlichen Arten der Präsentation, den abgedrehten Macher M dot Strange und seine Einzigartigkeit kann man allerdings durchaus von einem digitalen Gesamtkunstwerk sprechen, welches eindeutig eine junge Fangemeinde anspricht. So wird Independent-Kult gemacht.

"We are the Strage" ist verwirrend, bizarr, düster, einzigartig, krass, cool, genial, durchgeknallt, eigenartig, merkwürdig, seltsam, unheimlich, und wenn man es in einem Wort sagen will "weird", denn eine deutsche Entsprechung dafür gibt es nicht.