Der erste "Star Wars"-Film hat das Science-Fiction-Genre revolutioniert - und tatsächlich die Nachahmungsbereitschaft einiger Filmemacher beflügelt. Nachdem Regisseur Luigi Cozzi mit "Star Crash" ein abschreckendes Beispiel geschaffen hatte, präsentierte Trash-Produzent Roger Corman ("Der kleine Horrorladen", "Der Rabe - Duell der Zauberer", "DinoCroc") mit "Sador - Herrscher im Weltraum" 1980 ein Low-Budget-Werk, das es zumindest in technischer Hinsicht durchaus mit George Lucas' Film aufnehmen konnte.

Die Geschichte ist einfach und erinnert leicht an "Die glorreichen Sieben": Der machthungrige Herrscher Sador will die friedlichen Bewohner des Planeten Akir unterwerfen. Wenn sich die Menschen dort nicht ergeben, verspricht er, will er alles Leben auf diesem Planeten vernichten. Um das zu verhindern, flieht der junge Draufgänger Shad in einem ganz speziellen Raumschiff und macht sich auf die Suche nach Helfern im Kampf gegen Sadors Truppen. Nach und nach schart er eine junge Frau, einen Weltraum-Cowboy, einen Reptilienmenschen, fünf Telepathen, einen melancholischen Auftragskiller, eine kampfsüchtige Amazone und weitere Mitstreiter um sich, die allesamt aus unterschiedlichen Motiven heraus bereit sind, den Kampf aufzunehmen. Schließlich kommt es zur Konfrontation im Weltraum und auf Akir, aber der Kampf gegen Sadors Übermacht erscheint aussichtslos ...

Das ist der Stoff, aus dem Helden gemacht werden, aber diese Helden sind nicht nur funktionale Mitläufer; hier wurde eine unterhaltsame Charaktervielfalt auf eine Gruppe von Figuren verteilt. Zum Beispiel macht der gesuchte Killer Gelt, gut gespielt von Robert Vaughn, eigentlich nur deshalb mit, weil man ihm Unterschlupf, Kost und Logis anbietet, während die fünf dreiäugigen Telepathen aus schlichter Langeweile den Kampf aufnehmen, weil das für sie Abwechslung bedeutet. Sensationell ist auch George Peppard, bekannt als Hannibal in der Serie "Das A-Team", als Space-Cowboy im Countrylook. So sind diese Nebenfiguren die eigentlichen Stars des Films neben einem unspektakulären Protagonisten, dargestellt vom jungen Richard Thomas, und dem durchschnittlichen, aber immerhin nicht übertriebenen Bösewicht Sador alias John Saxon.
Auf der DVD gibt es keine Extras, nur den Film. Dieser hat einigen Unterhaltungswert, wenn er auch inhaltlich und charakterlich nicht an das Niveau von "Star Wars" heranreicht. Mit einem gewissen Augenzwinkern wird eine nette kleine Geschichte erzählt, man sieht Raumschiffe fliegen und Laserstrahlen zischen, statt niedlicher Roboter gibt es ein sprechendes Schiff mit teils trockenem Humor. Diesen Film kann man mal eben nebenbei sehen und ihn am Ende mit einem entspannten Lächeln beiseite legen, um ihn vielleicht in einigen Jahren noch einmal hervorzukramen - wie so viele Corman-Produktionen. Verspielt, nicht ernstzunehmen, aber mit einer guten Musik von einem damals noch sehr jungen James Horner. Amüsanterweise wird Richard Thomas in der deutschen Fassung von Hans Georg Panczak gesprochen, den man in Deutschland unter anderem als Stimme von Mr. Smithers aus der Serie "Die Simpsons" kennt - und als Synchronisator von Mark Hamill. Das passt auch deshalb, weil sich Luke Skywalker und Shad im Verhalten nicht sonderlich voneinander unterscheiden.

"Sador - Herrscher im Weltraum" ist ein amüsanter kleiner Film, der auf der Welle der "Star Wars"-Nachahmer ganz oben mitschwimmt. Nicht gut, aber auch nicht verdammenswert schlecht, punktet er durch weitgehend gute Effekte und Masken sowie durch eine sehr interessante Ansammlung von Nebenfiguren. Corman und sein Regisseur Jimmy T. Murakami haben gut hingeschaut, wie man aus wenig Geld viel machen kann. Dass der Film nicht erfolgreich war und heute nicht mehr sonderlich bekannt ist, ist eigentlich schade.